YVS093 Samanu

Samanu - Eine Pranayama-Übung zur Aktivierung der vier Elemente, zur Reinigung des Astralkörpers und zur Entfaltung von positiven Kräften.

Samanu ist die Wechselatmung mit Bija-Mantra der Elemente. Manu steht unter anderem für Mantra, Sa heißt mit, Samanu: mit Mantra. Du verwendest die vier Bija-Mantras Yam, Ram, Tam und Lam und verbindest diese mit der Wechselatmung.

Grundsätzlich gibt es zwei oder eigentlich drei Weisen, wie du das verbinden kannst:

Du kannst eine Runde Wechselatmung machen und dabei Yam wiederholen, also links ein, Atem anhalten, rechts aus, rechts ein, Atem anhalten, links aus: Dies ist eine Runde Wechselatmung. Während dieser Zeit konzentrierst du dich auf Yam. Bei der zweiten Runde auf Ram, bei der dritten Runde auf Tam und bei der vierten Runde auf Lam. Und so machst du das zweimal insgesamt, das heißt acht Runden Wechselatmung. Das heißt, du gehst durch alle vier Mantras jeweils zweimal.

Eine zweite Weise wäre, eine halbe Runde Wechselatmung Yam, eine halbe Ram, eine halbe Tam, eine halbe Lam. Also links einatmen Yam, Anhalten Yam, rechts ausatmen, Yam. Rechts einatmen Ram, anhalten, Ram, links ausatmen Ram. Und das Gleiche dann mit links ein- und anhalten und rechts ausatmen jeweils Tam und rechts ein- und anhalten und links ausatmen jeweils Lam. Und das ist dann eine Runde Samanu, was zwei Runden Wechselatmung sind und vier Mantras. Dann würdest du vier Runden Samanu machen, sodass du auch wieder auf acht Runden Wechselatmung kommst, und so die Nadis auf diese Weise reinigst.

Die dritte Möglichkeit, die nur für Fortgeschrittene gedacht ist, die mindestens den Rhythmus acht Sekunden, zweiunddreißig Sekunden, sechzehn können, wäre links einatmen Yam, Anhalten Ram, rechts ausatmen Tam, und dann rechts einatmen Lam, anhalten Lam, links ausatmen Lam. Und dann wieder Yam, Ram, Tam und Lam, Lam, Lam.

Nicht nur wiederholst du das Mantra in einem bestimmten Rhythmus, typischerweise Yam-Yam-Yam-Yam, sondern du visualisierst dabei auch etwas. Wenn du links einatmest und anhältst und rechts ausatmest, wiederholst du Yam, und du kannst dir Luft vorstellen. Zum Beispiel eine Möglichkeit wäre Luft blasen durch alle Nadis, bläst alle Unreinheiten weg, gibt dir das Gefühl von Leichtigkeit und Weite. Du kannst das auch konzentriert machen auf dem Anahata-Chakra. Du kannst dir vorstellen, dass vom Herzen her Wirbelwind überall hin bläst und dich weit macht und leicht macht.

Ram, also das zweite Bija-Mantra entspricht dem Feuer-Element, dem Manipura-Chakra, Feuer-Chakra. Wenn du Ram wiederholst, kannst du dich auf den Bauch konzentrieren, dir Feuer vorstellen, wie ein Lagerfeuer oder wie ein Vulkan oder einfach die Sonne. Und die Sonne strahlt aus und geht überall hin. Und mit diesem Feuer verbrennst du alle Unreinheiten.

Danach folgt Tam. Tam entspricht dem Wasser und dem Nektar. Bei Tam kannst du dir vorstellen, dass von oben Wasser oder Nektar durch dich hindurch plätschert und dich ganz reinigt, alle Unreinheiten zum Schmelzen bringt. Oder du kannst dir auch vorstellen, dass ein Segensfluss durch dich hindurchfließt, und Gnade, Segen kommt, und alles andere wird weggespült.

Tam entspricht dem Chandra-Chakra. Chandra-Chakra ist das Mond-Chakra über der Stirn. Chandra-Chakra hat verschiedene Aspekte. Chandra-Chakra entspricht zum einen der Nasenspitze, du kannst dir auch Chandra-Chakra vorstellen wie eine Mondsichel über der rechten Augenbraue. Du könntest dir aber auch die Mondsichel vorstellen über dem ganzen Kopf oder durch den ganzen Kopf und stellst dir vor, dass von oben Segen hineinströmt, in der Mondsichel gesammelt wird und von dort weiter nach unten strömt.

Tam entspricht auch dem Svadhishthana-Chakra, das Svadhishthana-Chakra ist in der Kreuzbeingegend und in der Beckengegend. Ein anderes Bija Mantra wäre auch Vam, aber Wasser fließt von oben nach unten, und gerade wenn man die Reinigungswirkung haben will, nimmt man Tam, dass von oben Wasser hineinströmen kann. Wenn du Vam wiederholen würdest, wäre es wie so ein kleines Plätschern vom Svadhishthana-Chakra. Du könntest dir von dort aus einen Springbrunnen vorstellen und dann reinigen, aber normalerweise verwendet man bei Samanu Tam und stellt sich diesen Fluss von oben vor, der dann auch gleichzeitig Svadhishthana-Chakra aktiviert. Tam entspricht auch dem Nektar, Vam wäre Wasser.

Viertes Mantra ist Lam. Lam entspricht dem Erdelement und Lam ist Muladhara-Chakra. Mula heißt Wurzel und so kannst du dir bei Lam auch vorstellen, dass du Erdenergie aufnimmst von der Erde, also von unten nach oben kommt die Erdenergie. Und dann geht das Prana der Erdenergie durch den Stamm der Wirbelsäule nach oben und erstrahlt dann in alle Richtungen.

Du könntest auch sagen, es gibt eine gewisse Logik. Zuerst Yam heißt, sich öffnen vom Herzen her. Ram heißt, sich öffnen vom Bauch her. Erstmal Yam vom Herzen her Leichtigkeit, Ram mit Feuer. Anschließend öffnen von oben oder nach oben ist die Tam-Energie und dann öffnen nach unten und von unten Lam-Energie. Und dann bist du verbunden.

Und so ist Samanu nicht nur Reinigung, sondern auch Verbundenheit mit allen Wesen, Verbundenheit mit der Himmelsenergie, Verbundenheit mit der Erdenergie.

Wenn du Samanu übst, kannst du dich natürlich zum einen auf die Reinigungswirkung konzentrieren. Du kannst dich auf die Verbindungswirkung konzentrieren. Du kannst dich auch hauptsächlich auf den Klang des Mantras konzentrieren oder du kannst das auch verbinden mit Affirmationen.

Wenn du Yam wiederholst, kannst du sagen: „Ich bin offen, Yam, Yam, Yam, mein Herz ist weit, Yam, Yam, Yam, ich bin voller Freude und Liebe, Yam, Yam, Yam“.

Bei Ram kannst du wiederholen: „Mein Wille ist stark, Ram, Ram, Ram, ich kann mich durchsetzen, Ram, Ram, Ram, ich bin mutig, Ram, Ram, Ram, voller Begeisterung, Ram, Ram, Ram“.

Bei Tam kannst du sagen: „Ich fließe mit dem kosmischen Strom, Tam, Tam, Tam, ich lasse ganz los, Tam, Tam, Tam, ich vertraue auf göttliche Gnade und Segen, Tam, Tam, Tam“.

Bei Lam kannst du wiederholen: „Ich bin beständig, Lam, Lam, Lam, ich habe Ruhe, Lam, Lam, Lam, ich bin gut verwurzelt, Lam, Lam, Lam, habe Geduld und Beständigkeit, Lam, Lam, Lam, ich habe Ausdauer, Lam, Lam, Lam“.

Das sind also verschiedene Möglichkeiten, wie du die vier Mantras verbinden kannst. Man könnte auch noch eine weitere Möglichkeit der Visualisierung machen. Du könntest sagen: Yam ist so wie Luft durchblasen ähnlich wie mit einem Pressluftschlauch oder mit einem Besen alles wegpusten und kehren. Ram ist wie Feuer, Desinfektion, mit Feuer wird alles verbrannt. Tam ist dann wie Wasser, die Asche wird weggeschwemmt. Und Lam heißt, man versiegelt die Reinheit und hält die Reinheit fest, dass nicht so schnell wieder Anderes hineinkommen kann.

Samanu gilt als fortgeschrittene Übung, insbesondere wenn du die Bija-Mantras verwendest. Also wenn das jetzt das erste Mal ist, dass du über Samanu hörst oder dass du noch nicht angeleitet worden bist, dann kannst du jetzt damit nicht Samanu üben. Aber wenn du Samanu schon einmal angeleitet wurdest, dann hoffe ich, dass diese Erläuterungen für dich hilfreich sein können.

Im Normalfall übst du Samanu nach Kapalabhati. Du übst Samanu und danach übst du weiter Wechselatmung, sodass du insgesamt mindestens zwanzig Minuten Wechselatmung übst. Du übst zusätzlich mindestens zwanzig Minuten Meditation und du übst jeden Tag mindestens zwanzig bis dreißig Minuten Asanas gefolgt von Tiefenentspannung.

Damit die Bija-Mantras gut wirken ist auch wichtig eine sattwige Ernährung, das heißt, der Verzicht auf Fleisch, Fisch, alkoholische Getränke, Rauchen und bewusstseinsverändernde Drogen. Denn gerade Samanu mit Bija-Mantras wirkt sehr stark und diese Wirkung ist dann harmonisch und spürbar, wenn du auch sonst einen sattwigen Lebensstil pflegst.

Übungsanleitungen für Samanu findest du im Rahmen der zweijährigen Yogalehrer-Ausbildung, in der vierwöchigen Yogalehrer-Ausbildung bei Yoga Vidya, da gehört Samanu und fortgeschrittenes Pranayama auch zur Ausbildung. Ansonsten lernst du Samanu und übst es im Rahmen von Kundalini-Yoga Seminaren, Mittelstufe und Fortgeschrittene, oder auch im fortgeschrittenen Pranayama um sechs Uhr im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Und wenn du den fortgeschrittenen Pranayama Videokurs mitmachst, kannst du auch Pranayama für Fortgeschrittene lernen und dann gehört dort Samanu dazu.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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