YVS080 Die zwölf Asanas der Yoga-Vidya-Grundreihe

Dies ist ein Vortrag im Rahmen der Yoga-Vidya-Schulung aus der Vortragsreihe über Asanas (Körperhaltungen).

Asana ist ein Sanskritwort und ist Neutrum. Im Deutschen kann man entweder „das Asana“ sagen, oder da Asana sich auf eine Yogastellung bezieht, sagt man auch „die Asana“. Das ist aber eine Eindeutschung.

Asana bedeutet Stellung, Haltung, Yoga-Position oder auch Sitzhaltung.

Die Yoga-Vidya-Grundreihe im Hatha-Yoga besteht aus den folgenden zwölf Asanas:

  1. Kopfstand (Shirshasana)
  2. Schulterstand (Sarvangasana)
  3. Pflug (Halasana)
  4. Fisch (Matsyasana)
  5. Vorwärtsbeuge (Paschimottanasana)
  6. Kobra (Bhujangasana)
  7. Heuschrecke (Shalabhasana)
  8. Bogen (Dhanurasana)
  9. Drehsitz (Ardha Matsyendrasana)
  10. Pfau (Mayurasana)
  11. Stehende Vorwärtsbeuge (Padahastasana)
  12. Dreieck (Trikonasana)

Diese zwölf Asanas haben alle wichtigen Wirkungen auf Körper, Psyche und so weiter.

In diesem Vortrag werde ich nur kurz auf die Wirkungen eingehen. Auf unserer Website www.yoga-vidya.de kannst du jede einzelne Asana in der Suchfunktion eingeben. Dort findest du ein Video mit Übungsanleitung und auch eine detailliertere Beschreibung der Wirkungen der Asanas.

Shirshasana – Kopfstand

Der Sanskrit-Ausdruck für Kopfstand ist Shirshasana. Shirsha heißt Kopf und Asana heißt Stellung.

Shirshasana ist die erste der klassischen Asanas der Yoga-Vidya-Grundreihe auf der körperlichen Ebene.

Körperliche Wirkungen von Shirshasana

Sie ist eine Umkehrhaltung und hilft der Selbststeuerung des Herzkreislaufs, also ist sie gut für das Herzkreislaufsystem.

Der Kopfstand stärkt Oberarm- und Schultermuskulatur. Durch den sanften Druck auf Kopf und Halswirbelsäule hilft er vorbeugend gegen Nackenprobleme.

Energetische Wirkungen von Shirshasana

Die Asana wirkt energetisch auf das Dritte Auge, das Stirn-Chakra oder auch Ajna Chakra genannt. Die Chakren sind Energiezentren, die durch die Nadis (Energiekanäle) miteinander verbunden sind. Shirshasana aktiviert das Dritte Auge (Ajna Chakra bzw. Stirn-Chakra) und Sahasrara Chakra (Scheitel-Chakra).

Shirshasana hilft auch die Sonnen- und Mondenergien zu stärken sowie Prana (Lebensenergie) zu regenerieren und wirkt dadurch verjüngend.

Emotionale und mentale Wirkungen von Shirshasana

Der Kopfstand hilft auf der emotionalen Ebene, die Welt von einer anderen Ebene aus zu sehen, also die Sichtweise zu wechseln.

Er hilft Mut, Willenskraft, Durchsetzungsvermögen, Koordination sowie Konzentration zu entwickeln und Ruhe zu bewahren, auch wenn die Welt auf dem Kopf steht.

Spirituelle Wirkungen von Shirshasana

Shirshasana ist eine Asana, die man längere Zeit halten kann, und die dann in einen sehr meditativen Gemütszustand führt.

 

Sarvangasana – Schulterstand

Schulterstand, im Sanskrit Sarvangasana genannt, ist die zweite Asana der Grundreihe.

Sarva heißt alles oder auch Teile und Asana heißt Stellung. Sarvangasana ist also die Stellung aller Teile.

Es heißt, dass Kopfstand der König und Schulterstand die Königin der Asanas ist.

Beim Schulterstand ist der Kopf gebeugt und die Schulterblätter liegen am Boden.

Kommen wir zu den körperlichen, energetischen, emotionalen, mentalen und spirituellen Wirkungen des Schulterstands.

Körperliche Wirkungen von Sarvangasana

Sarvangasana ist eine Umkehrstellung und wirkt deshalb harmonisierend auf den Kreislauf.

Diese Asana dehnt die Muskeln im Nacken sowie im oberen Rücken und ist gut für die Halswirbelsäule.

Sie gibt der Schilddrüse eine sanfte Massage, dient ihrer Harmonisierung und kann auf diese Weise bei einer Über- oder Unterfunktion helfen, wodurch sie harmonisierend auf alle Körpersysteme wirkt. Denn die Schilddrüse harmonisiert oder steuert das Aktivierungspotential des Körpers.

Die Umkehrstellung im Schulterstand ist gesund für die Bauchorgane und die Venen in den Beinen und wirkt vorbeugend gegen Venenerkrankungen.

Dadurch dass mehr venöses Blut zurück zum Herzen geht, harmonisiert Sarvangasana auch wieder den Kreislauf und ist gut für die ganze körperliche Regeneration.

Übe den Schulterstand regelmäßig, und dann klappt es auch mit der Selbststeuerung von Aktivität und Passivität, Sympathikus und Parasympathikus, Anspannung und Entspannung besser.

Energetische Wirkungen von Sarvangasana

Eine energetische Wirkung von Sarvangasana ist zum Beispiel die Aktivierung von Vishuddha Chakra (Kehl-Chakra).

Schulterstand hilft auch, Energieblockaden im Nackenbereich zu beseitigen und aktiviert die Sushumna (wichtigster Energiekanal der feinstofflichen Wirbelsäule).

Er harmonisiert die Sonnenenergie im Bauch und die Mondenergie in der Stirn. Deshalb zählt er zu den regenerierenden Übungen des Energiesystems.

Emotionale Wirkungen von Sarvangasana

Emotional ist der Schulterstand eine Stellung der Hingabe, des Loslassens und des Akzeptierens – Kopf geneigt in Demut, Schultern auf der Erde – und lehrt uns, alles anzunehmen. So wie der Riese Atlas in der griechischen Mythologie das Himmelsgewölbe auf den Schultern trägt, so trägst du indirekt die Erde auf deinen Schultern. Was heißen soll, du wirst alle Aspekte annehmen. Man will alle Teile von sich annehmen, man will alle Teile seiner Lebensaufgaben annehmen, und man will auch alle Teile der Menschen annehmen, mit denen man zusammen ist.

Mentale Wirkungen von Sarvangasana

Sarvangasana hat damit auch mentale Wirkungen, denn auch im Allgemeinen ist es die Königin der Asanas: Herrschaft (einer Sache Herr sein) durch das Annehmen und Loslassen.

Spirituelle Wirkungen von Sarvangasana

Als Umkehrstellung zählt der Schulterstand zu den Körperhaltungen, in denen man längere Zeit verweilen und zu tiefen spirituellen Erfahrungen kommen kann.

Man kann sich auch vorstellen, dass man eine Verbindung ist zwischen dem Himmel von oben und der Erde von unten und eine Verbindung ist zwischen allen Teilen der Schöpfung. Sarvangasana heißt auch die Erfahrung der Verbindung mit allen Teilen der Schöpfung, was eine tiefe spirituelle Erfahrung ist.

So gibt es mehrere Gründe, weshalb der Schulterstand „Sarvangasana“ genannt wird.

 

Halasana – Pflug

Der Pflug, im Sanskrit Halasana genannt, ist eine wichtige Asana für Körper, Energien und Psyche – sowohl mental als auch spirituell.

Hala heißt tatsächlich Pflug, und Asana heißt Stellung. Halasana bedeutet also wörtlich übersetzt Pflugstellung.

Körperliche Wirkungen von Halasana

Im Pflug wird die gesamte Körper-Rückseite gedehnt: Nacken; oberer, mittlerer und unterer Rücken; Gesäß, Beinrückseiten und Fußsohlen.

Halasana ist ebenfalls eine Umkehrhaltung. Diese Asana gibt der Schilddrüse eine gute Massage und ist obendrein eine gute Übung für das Herz und für die Flexibilität der Wirbelsäule.

Energetische Wirkungen von Halasana

Energetisch gesehen ist der Pflug gut für das Vishuddha Chakra (Kehl-Chakra) und Anahata Chakra (Herz-Chakra). Halasana öffnet die Sushumna (wichtigster Energiekanal der feinstofflichen Wirbelsäule) und  lässt das Prana (Lebensenergie) durch die Nadis (Energiekanäle) der Beinrückseite fließen.

Emotionale und mentale Wirkungen von Halasana

Der Pflug steht auch für das Umpflügen des Lebens und für Geduld.

Manchmal ist der Schulterstand die Geduld zu ergänzen mit dem Pflug, der Bereitschaft, das Leben umzupflügen. Und diese Bereitschaft, das Leben umzupflügen, Neues zu säen und abzuwarten, all das gehört zum Pflug dazu.

Spirituelle Wirkungen von Halasana

In Halasana kann man auch lernen, den Körper zu transzendieren. Wenn man eine Weile im Pflug ist, spürt man manchmal den Körper plötzlich nicht mehr so stark und es entsteht eine Ausdehnung der Bewusstheit, tiefe Spiritualität.

 

Matsyasana – Fisch

Matsyasana, der Fisch, ist die vierte Asana.

Matsya heißt Fisch, Asana heißt Stellung – also Fischstellung.

In Matsyasana geht der Kopf nach hinten, die Gegenstellung vom Schulterstand.

Körperliche Wirkungen von Matsyasana

Auf der körperlichen Ebene stärkt der Fisch die Rückenmuskulatur, und hilft uns dadurch, auch im Alltag eine aufrechte Körperhaltung zu bewahren. Matsyasana ist die beste Vorwärtsbeuge gegen Probleme im oberen Rücken.

Die Asana dehnt aber auch den Brustkorb und ist deshalb gut für Herz und Lungen. Die Herz- Lungenkapazität kann sich durch Matsyasana verbessern.

Der Fisch dehnt die Kehle und ist deshalb auch gut für die Schilddrüse.

Schulterstand, Pflug und Fisch zusammen sind vorzügliche Übungen der Halswirbelsäule und damit auch des Nackens.

Energetische Wirkungen von Matsyasana

Matsyasana wirkt vorrangig auf das Anahata Chakra (Herz-Chakra), öffnet Anahata, das innere Chakra.

Emotionale Wirkungen von Matsyasana

Der Fisch ist sehr gut gegen Ängste, Minderwertigkeitskomplexe, Schüchternheit und so weiter.

Im Fisch kannst du das Gefühl von einer unglaublichen Weite, Leichtigkeit und großer Freude haben. Er hilft, ein eingeengtes Herz zu öffnen und Weite zu spüren. Über diese Öffnung des Herz-Chakras kannst du eine Euphorie fühlen.

Die Asana führt zu Freude, Energie, Weite, Verbundenheit, Leichtigkeit, Freiheit und Befreiung.

Mentale Wirkungen von Matsyasana

Matsyasana bedeutet zum einen, dass man sich wohlfühlen will wie der Fisch im Wasser. Matsyasana meint aber auch, dass man in die Tiefe seines Unterbewusstseins geht. Wasser steht auch für Unterbewusstsein.

Spirituelle Wirkungen von Matsyasana

Und das führt sehr schnell zu spirituellen Erfahrungen. Verbundenheit mit dem Himmlischen, Verbundenheit mit dem Göttlichen, mit der Sonne und dem Himmel, wie auch immer man das ausdrücken will.

Matsyasana kann zu tiefen spirituellen Erfahrungen führen, besonders wenn du erst einmal ausreichend die oberen Rückenmuskeln trainiert hast, sodass die Asana nicht mehr anstrengend ist.

 

Paschimottanasana – sitzende Vorwärtsbeuge

Paschimottanasana heißt so viel wie hintere Dehnung. Pashchima hat etwas mit hinten zu tun. Übrigens hat Pashchima auch etwas mit Westen zu tun. In Indien gilt der Osten als besonders heilig. Man schaut am Morgen in Richtung der aufgehenden Sonne. So ist der Osten (Purva) auch die Bezeichnung für vorne. Der Westen (Pashchima) ist daher hinten. Tana heißt gestreckt und Uttana heißt intensiv gestreckt. Übersetzt heißt Paschimottanasana also die hinten intensiv Gestreckte.

Eine andere Ableitung ist folgende: Paschimotta ist die Bezeichnung eines Energiekanals (Nadi) in der Wirbelsäule. Bei der Vorwärtsbeuge wird die komplette Körperrückseite gedehnt – von den Zehen bis zum Hinterkopf – und dabei wird auch Paschimotta-Nadi (Sushumna-Nadi) geöffnet, der Energiekanal der Wirbelsäule.

Körperliche Wirkungen von Paschimottanasana

Paschimottanasana ist eine Asana zur Streckung der Beinrückseiten, des Rückens und Nackens.

Indem man die Vorwärtsbeuge übt, können die Beine flexibel bleiben. Dabei werden auch die Arterien und Venen gedehnt.

Beim Dehnen des Rückens entspannt die Rückenmuskulatur. Die Wirbelsäule wird auseinandergezogen, was gut ist für die Zwischenwirbelgelenke, die Bandscheiben und die Entspannung der Zwischenwirbelmuskulatur.

Die Vorwärtsbeuge ist auch eine gute Massage für die Bauchorgane, und dient deshalb einer besseren Verdauung.

Paschimottanasana hilft außerdem, den gesamten Körper zu entspannen.

Energetische Wirkungen von Paschimottanasana

Die Vorwärtsbeuge hat auch energetisch eine große Wirkung. Sie gehört zu den wichtigsten Körperhaltungen im Yoga unter Berücksichtigung des Prana-Flusses.

In der Asana werden die Energien im Bauchbereich aktiviert und harmonisiert, das Sonnengeflecht wird regeneriert. Die Nadis (Energiekanäle) in den Beinrückseiten und im Rücken werden geöffnet. Es gibt viele Energiekanäle – oder auch Meridiane – an den Rückseiten der Beine und des Körpers. All diese werden geöffnet und harmonisiert.

Insbesondere wird auch Paschimotta-Nadi (Sushumna-Nadi) geöffnet, der Energiekanal der Wirbelsäule, und deshalb können alle Chakras (Energiezentren) geöffnet werden.

Die Vorwärtsbeuge im engeren Sinne gilt als sehr gut für die Chakras im Bauch, also Manipura Chakra (Nabel-Chakra bzw. Solarplexus-Chakra) und Svadhishthana Chakra (Sakral-Chakra).

Im weiteren Sinne, durch Öffnung von Sushumna-Nadi (Paschimotta-Nadi), wirkt die Vorwärtsbeuge auf alle sieben Haupt-Chakren.

Emotionale Wirkungen von Paschimottanasana

Psychisch gesehen hilft Paschimottanasana loszulassen, geduldig zu sein, vertrauen zu haben und geschehen zu lassen.

Indem du in der Vorwärtsbeuge loslässt, entspannst, vertraust und geduldig bist, hast du nachher die Kraft, vieles bewirken zu können. 

Mentale Wirkungen von Paschimottanasana

Die Asana kann auch zu Einsicht verhelfen, wenn du alles beobachtest was geschieht. Sie kann zur geistigen Klarheit führen.

Spirituelle Wirkungen von Paschimottanasana

Die Vorwärtsbeuge wirkt auch spirituell, sie gehört zu den meditativen Asanas. Wenn du die Vorwärtsbeuge längere Zeit hältst und das Prana (Lebensenergie) wirken spürst, wird der Geist manchmal durch das Prana auf eine höhere Bewusstseinsebene katapultiert. Manche Menschen haben in der Vorwärtsbeuge die tiefsten meditativen und spirituellen Erfahrungen.

Paschimottanasana eignet sich für längeres Halten. Das können drei, fünf, zehn, zwanzig Minuten oder sogar länger sein. Und dann kommt eine tiefe meditative Bewusstheit.

 

Bhujangasana – Kobra

Bhujangasana, die Kobra, ist die sechste der Grundstellungen der Yoga-Vidya-Grundreihe.

Bhujanga heißt tatsächlich Kobra, und Asana heißt Stellung. Bhujangasana bedeutet also Kobrastellung.

Körperliche Wirkungen von Bhujangasana

Die Kobra stärkt insbesondere die Rückenmuskulatur. Die Asana ist deshalb sehr wirksam zur Vorbeugung und Linderung verschiedenster Rückenprobleme.

Die unteren Rückenmuskeln werden gestärkt, indem man in der Kobra die Hände vom Boden löst und nur aus der Kraft des Rückens den Brustkorb anhebt. Die mittleren und oberen Rückenmuskeln werden gefördert, indem man sich ganz leicht mit den Händen abstützt und dabei gleichzeitig die Musculi latissimus dorsi (die beiden großen Rückenmuskeln beidseits unterhalb der Schulterblätter) zusammenzieht, sodass sich die Schulterblätter im Rücken fast berühren. Dadurch wird ebenfalls der Musculus trapezius (Trapezmuskel: der trapezförmige Rückenmuskel beidseits der oberen Wirbelsäule, der vom Hinterhauptbein bis zu den unteren Brustwirbeln und seitlich bis zu den Schulterblättern reicht) gestärkt.

Die Kobra bietet sich also an, um die Rückenmuskeln zu kräftigen.

Bhujangasana dehnt den Brustkorb und ist deshalb gesund für das Herz-Lungensystem. Und sie ist hilfreich für eine gute Körperhaltung im Alltag.

Die Kobra dehnt unsere vorderen Bauchorgane, massiert die hinteren Bauchorgane, ist deshalb gut gegen Darmbeschwerden und hilft den weiblichen Organen.

Die Vorwärtsbeuge wirkt harmonisierend für die Verdauung und hilft deshalb gegen einen nervösen Darm. Die Rückwärtsbeuge hilft hingegen auch bei Verstopfung.

Energetische Wirkungen von Bhujangasana

Die Kobra hat auch machtvolle energetische Wirkungen.

Die Asana hilft, das Anahata Chakra (Herz-Chakra) zu öffnen. Außerdem unterstützt sie Manipura Chakra (Nabel-Chakra) sich mit Anahata, Vishuddha (Kehl-Chakra) und Ajna Chakra (Stirn-Chakra bzw. Drittes Auge) zu verbinden. Besonders das Herz-Chakra wird weit.

Bhujangasana aktiviert Sushumna-Nadi, die feinstoffliche Wirbelsäule.

Und manchmal führt die Kobra auch zu einem wunderbaren Gefühl im Ajna und Sahasrara Chakra (Scheitel-Chakra).

Emotionale und mentale Wirkungen von Bhujangasana

Die Asana hat auch eine schöne symbolische Bedeutung: fest verankert mit allen Vieren auf der Erde, gleichzeitig geöffnet im Herzen nach vorne zu den Mitmenschen, Kopf erhaben nach oben, hohe Ideale.

Die Rückwärtsbeuge ist anstrengend und lehrt uns Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen und mit einem Gefühl von offenem Herzen und Freiheit, einiges zu bewirken.

Spirituelle Wirkungen von Bhujangasana

Verankert in der Erde mit Liebe und Kraft, verbunden mit Himmelsenergie, das ist die Kobra.

 

Shalabhasana – Heuschrecke

Shalabhasana ist die siebte Körperhaltung der zwölf Asanas der Yoga-Vidya-Grundreihe. Sie gehört wie die Kobra zu den Rückwärtsbeugen.

Körperliche Wirkungen von Shalabhasana

Die Heuschrecke stärkt viele Muskeln: Rücken-, Gesäß- und Armmuskeln werden gestärkt.

Durch Shalabhasana kannst du Rückenschmerzen vorbeugen beziehungsweise bereits bestehende Rückenschmerzen lindern oder beheben – ganz einfach durch Kräftigung der Rückenmuskulatur.

Shalabhasana stärkt aber auch die Armmuskeln und damit auch die vorderen Schultermuskeln, die vorderen Deltamuskeln (Musculus deltoideus).

Energetische Wirkungen von Shalabhasana

Die Rückwärtsbeuge wirkt energetisch auf das Vishuddha Chakra (Kehl-Chakra).

Emotionale und mentale Wirkungen von Shalabhasana

Die Heuschrecke entwickelt Durchhalte- und auch Durchsetzungsvermögen, denn sie ist anstrengend.

Spirituelle Wirkungen von Shalabhasana

Als solches wirkt die Asana auch spirituell, dass du bereit bist, das zu tun, was nötig ist, auch wenn du es mal nicht magst.

 

Dhanurasana – Bogen

Dhanurasana ist die achte Körperhaltung der zwölf Asanas der Yoga-Vidya-Grundreihe und gehört ebenfalls zu den Rückwärtsbeugen.

Körperliche Wirkungen von Dhanurasana

Der Bogen wirkt körperlich stärkend für die Rückenmuskeln, dehnend für den Brustkorb und ist eine gute Massage für die Bauchorgane.

Energetische Wirkungen von Dhanurasana

Die Asana aktiviert das Sonnengeflecht. Und bringt die Energie vom Manipura Chakra (Nabel-Chakra) über Anahata Chakra (Herz-Chakra) zu Vishuddha Chakra (Kelhl-Chakra) und weiter hinauf zu Ajna Chakra (Stirn-Chakra), oder auch vom Muladhara Chakra bis Sahasrara Chakra.

Aber insbesondere öffnet Dhanurasana die Energiekanäle bis zum Ajna Chakra (Stirn-Chakra) nach oben.

Emotionale und mentale Wirkungen von Dhanurasana

Der Bogen steht auch dafür, dass du verbinden willst. Manchmal sagt man auch: „Es ist gut, einen Bogen um etwas zu machen.“ Auch dafür kann die Asana stehen.

 Spirituelle Wirkungen von Dhanurasana

Dhanurasana ist manchmal im Raum die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten. So steht diese Rückwärtsbeuge auch für Verbindung und Ästhetik.

 

Ardha Matsyendrasana – Drehsitz

Ardha Matsyendrasana ist die neunte Körperhaltung der zwölf Grundstellungen im Hatha-Yoga.

Körperliche Wirkungen von Ardha Matsyendrasana

Der Drehsitz stärkt die schrägen und seitlichen Rückenmuskeln und die seitlichen und schrägen Bauchmuskeln.

Ardha Matsyendrasana ist auch gut für die Zwischenwirbelgelenke und Bandscheiben.

Die Asana ist eine gute Massage für die Bauch-, Verdauungs- und die weiblichen Geschlechtsorgane. Dazu ist der Drehsitz auch gut für die Halswirbelsäule.

Energetische Wirkungen von Ardha Matsyendrasana

Der Drehsitz ist auch gut für das Prana (Lebensenergie). Er harmonisiert Ida-Nadi (links der Wirbelsäule, steht für Mondenergie) und Pingala-Nadi (rechts der Wirbelsäule, steht für Sonnenenergie), indem man sich einmal nach links dreht und einmal nach rechts. Ardha Matsyendrasana harmonisiert das Prana im Bauch, und bringt es dann in die Sushumna (wichtigster Energiekanal) und lässt die Energie durch Sushumna-Nadi, die feinstoffliche Wirbelsäule bis nach oben zum Sahasrara Chakra (Scheitel-Chakra) hinaufsteigen.

Emotionale und mentale Wirkungen von Ardha Matsyendrasana

Die Asana bringt nicht nur Flexibilität in die Wirbelsäule sondern auch in den Geist. Indem du dich drehst, bewusst in der Stellung bist, bekommst du eine gewisse innere Stärke.

Matsyendranath war einer der großen Meister des Hatha-Yogas. Und so gilt Ardha Matsyendrasana auch als die Meisterstellung: aufgerichtet, würdevoll, anderen zugewandt mit der Bereitschaft, flexibel und beweglich zu sein – sich zu drehen, dabei nach oben ausgerichtet mit hohen Idealen.

Spirituelle Wirkungen von Ardha Matsyendrasana

Der Drehsitz gehört auch zu den meditativen Asanas. Du kannst die Drehung länger halten, spürst dann vielleicht auch dein Drittes Auge (Ajna Chakra) und Sahasrara Chakra (Scheitel-Chakra) und kannst eine göttliche Wirklichkeit erfahren.

 

Mayurasana – Pfau

Mayurasana ist die zehnte Körperhaltung der zwölf Grundstellungen im Hatha-Yoga und gehört zu den Gleichgewichtsübungen. Der Pfau wird oft auch durch die Krähe (Kakasana) ersetzt, weil diese den meisten Menschen leichter fällt als der Pfau.

Körperliche Wirkungen von Mayurasana

Die Asana stärkt die Arme, fördert das Gleichgewicht, massiert die Bauchorgane und ist ein gutes Training für die Rückenmuskulatur.

Energetische Wirkungen von Mayurasana

Energetisch heißt es, dass der Pfau stark reinigend wirkt. Gerade wenn du Reinigungserfahrungen hast, kann der Pfau helfen, dass diese zügig überwunden werden.

Emotionale und mentale Wirkungen von Mayurasana

Der Pfau stärkt natürlich auch Willenskraft, Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen, denn es braucht schon etwas Übung, um ihn zu meistern.

Spirituelle Wirkungen von Mayurasana

Mayurasana fördert auch die Spiritualität. Du kannst auch tiefe Bewusstheit erfahren, selbst wenn der Körper angestrengt ist.

 

Padahastasana – stehende Vorwärtsbeuge

Padahastasana ist die elfte der Grundstellungen der Yoga-Vidya-Grundreihe.

Körperliche Wirkungen von Padahastasana

Die stehende Vorwärtsbeuge dehnt Waden, Oberschenkelrückseiten, Gesäß, Rücken, Nacken und Hinterkopf. Diese Dehnung ist gut für alle Venen und Arterien dort sowie für die Muskeln.

Energetische Wirkungen von Padahastasana

Padahastasana hilft auch, die Nadis (Energiekanäle) zu regenerieren.

Die Asana lässt die Energie bis Ajna Chakra (Drittes Auge) und Sahasrara Chakra (Scheitel-Chakra) fließen.

Körperliche Wirkungen von Padahastasana

Die stehende Vorwärtsbeuge ist eine Asana des Vertrauens, der Hingabe und des Loslassens.

Spirituelle Wirkungen von Padahastasana

Du hast Hände und Füße auf dem Boden als Symbol für die Verbindung mit der Erde, wobei du gleichzeitig die Energie des Himmels aufnimmst.

 

Trikonasana – Dreieck

Trikonasana ist die zwölfte und letzte der Grundstellungen der Yoga-Vidya-Grundreihe und gehört zu den Seitbeugen.

Körperliche Wirkungen von Trikonasana

Das Dreieck dehnt die Körperseiten, fördert die Flexibilität der Wirbelsäule und ist auch eine Koordinationsübung.

Energetische Wirkungen von Trikonasana

Energetisch werden alle Chakras in der Sushumna angesprochen. Das Dreieck hilft, Ida (Nadi links der Wirbelsäule, Mondenergie) und Pingala (Nadi rechts der Wirbelsäule, Sonnenenergie) zu öffnen – linke und rechte Körperhälfte in Harmonie zu bringen.

Trikonasana harmonisiert die Energien und hilft deinem Energiefeld, sich in die Seiten auszudehnen.

Emotionale und mentale Wirkungen von Trikonasana

Die Seitbeuge hilft dir, dich für Neues zu öffnen und Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Spirituelle Wirkungen von Trikonasana

Trikonasana verbindet auch Energie von Erde mit Himmel und mit allen Mitgeschöpfen.

Jede Asana hat also körperliche, energetische, emotionale, mentale und spirituelle Wirkungen. Wenn du eine Yogastunde bei Yoga Vidya mitmachst, hast du eine Stunde Körpertraining, eine Stunde energetisches Training, eine Stunde psychisches Training, eine Stunde mentales Training und eine Stunde spirituelles Training. Also ist eine Yogastunde so wertvoll wie fünf kombinierte Stunden – ganz besonders großartig und gut.

Das waren einige Informationen über die Wirkungen der Asanas. Mehr darüber findest du auch auf unserer Website www.yoga-vidya.de. Du kannst dort nach jeder einzelnen Asana suchen. Für jede Asana gibt es ein oder mehrere Videos. Es gibt verschiedene Anleitungen, Variationen und auch noch eine detailliertere Beschreibung der Wirkungen der Asanas.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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