YVS054 Spirituelles Wohnen

Wie kann man seine Wohnung, sein Zimmer oder sein Haus sattviger gestalten?

Wie du vielleicht weißt, kann man alles im Yoga sattvig, rajasig und tamasig gestalten. Und im Yoga wollen wir sattwig leben.

Wir wollen alles etwa so gestalten, dass es uns zum einen erhebt und dass es für Leichtigkeit und Freude des Geistes zuträglich ist. Wir wollen es so gestalten, dass es hilft spirituelle Stimmung zu erzeugen. Wir wollen es so gestalten das es aber auch ethisch und ökologisch vertretbar ist.

Seinen Wohnraum kann man sattvig, rajasig und tamasig gestalten.

Tamasig könnte z. B. dreckig bedeuten, Unordnung da ist, soweit das man nichts mehr tun kann.

Tamasig kann sich auch durch ungesunde Materialien ausdrücken, die in einem selbst und in den Mitmenschen Allergien und anderes auslösen. Tamasig kann auch die Gestaltung sein, die depressiv macht. Jetzt kannst du selbst überlegen. Vermutlich gehörst du nicht zu den Menschen, die tamasig wohnen. Aber vielleicht ein bisschen Tamas kann sich manchmal ansammeln im Sinne davon, dass sich dort das eine oder andere an Unordnung und Dreck ansammelt und was dich nicht mehr erhebt.

Es gibt ein kreatives Chaos und ich gehöre auch so leicht zu den kreativen Chaoten. Ich teile z. B. mein Büro mit zwei Assistentinnen. Ihr könnt raten, wessen Schreibtisch aufgeräumt ist und wessen kleine Stapel hat. Und meiner ist wahrhaftig der stapelbehaftete Schreibtisch. Und meine Assistentinnen sind mindestens momentan hypersauber und ordentlich. Wir kommen gut miteinander zurecht.

Aber dreckig darf es nicht sein. Und manchmal hilft es, wenn man sich nicht wohlfühlt aufzuräumen. Und danach fühlt man sich gut. Ich kenne einige Menschen, die immer dann, wenn es nicht so geht zwei, drei Stunden mit Aufräumen verbringen und dann ist auch der Geist wieder leichter und sattviger.

Als  Zweites wäre auch zu überlegen, ob es etwas im Wohnbereich gibt, das vielleicht aus ungesunden Materialien besteht? Die vielleicht etwas haben, was die Gesundheit negativ beeinflusst. Sollte das so sein, dann ist es klug sich davon zu trennen. Ich will jetzt das jetzt nicht so detailliert aufführen. Man braucht es jetzt auch nicht zu übertreiben. Aber wenn man sich nicht wohlfühlt und wenn man sich vielleicht woanders als in seiner Wohnung besser fühlt, wenn man woanders besser schläft als bei sich, dann stimmt etwas nicht.

Normalerweise sollte man in seinem eigenen Zimmer, seiner eigenen Wohnung besonders gut schlafen und sich regenerieren können. Vielleicht braucht es eine andere Matratze. Vielleicht muss die Matratze woanders sein.

Ich kann mich erinnern ich hatte mal jemanden, der hat mir erzählte, dass er seit zwei, drei Monaten Rückenprobleme hat, obgleich er dieselben Yogaübungen wie vorher macht. Da er bei mir Yogastunden gemacht hat, wusste ich, er macht die Yogastunden richtig. Eigentlich sollte jemand, der Yoga übt, keine Rückenprobleme haben. Und ich habe ihm noch einmal ein paar Tipps gegeben. Aber es hat nichts genutzt.

Das nächste Mal eine Woche später habe ich ihn noch einmal gefragt: „Wann hat das denn angefangen und hast du irgendetwas geändert? Hast du vielleicht deine Matratze geändert? Hast du das Bett umgestellt?“ Und dann sagte er plötzlich: „Ja, stimmt. Zwei Tage bevor das angefangen hat, habe ich eine neue Matratze gekauft. Aber das war doch eine ganz besonders gute Matratze. Vorher war noch eine alte Matratze aus meiner Studentenzeit vorhanden, schon 15 Jahre alt. Dann habe ich mir jetzt eine super, duper, super orthopädisch, usw. Matratze gekauft!“ Dann habe ich ihn gefragt: „Wo hast du denn deine Studentenmatratze?“ „Ja, die habe ich noch im Keller“. „Tausch sie einfach mal aus und stelle fest wie es dir geht.“

Und tatsächlich, eine Woche später kam er und hat gesagt, er habe jetzt seine Matratze weggegeben und er hat sich wieder eine günstige gekauft, die genau so war, wie seine Studentenmatratze und seitdem sind die Rückenprobleme weg.

 

 

Tamassige Farben vermeiden

Ein nächster Aspekt von Tamas vermeiden sind Farben. Es gibt Menschen, die machen ihre ganze Wohnung in dunklen Farben. Kann sein, wenn du dich wohlfühlst, ist es gut.

Vom Yoga her gelten als sattvige Farben weiß und gelb und helle Töne. Wenn deine Wohnung sehr dunkel ist, kann sie zu einem dunklen Gemüt führen. Sollte aber deine Wohnung dunkel sein und du fühlst dich gut, gibt es keine Notwendigkeit etwas zu ändern. Wenn du aber dunkle Farben hast und zu Hause fühlst du dich auch dunkel, probiere ein paar helle Bilder aufzuhängen oder die Wand weiß oder hellgelb zu streichen.

Dann schaue, welche Bilder du dort hast. Sind das vielleicht Bilder, die du früher mal gut fandst, aber die eigentlich eher deprimierend sind? Dann ersetze sie durch spirituelle Bilder.

Gehe vielleicht in deinem Geist durch dein Zimmer, durch deine Wohnung durch und schaue wie das wirkt, was da ist? Und eliminiere das, was nicht hilfreich für dich ist. Aber werfe nicht gleich alles raus! Insbesondere dann nicht, wenn du mit anderen Menschen zusammen bist. Jetzt nämlich alles tyrannisch zu bestimmen, ohne deine Mitmenschen mit einzubeziehen wäre rajasig. Also wenn du mit anderen zusammen bist, dann wäre es wichtig die anderen zu fragen und deine Anliegen hineinzubringen und zu überlegen.

 

 

Zur sattvigen Wohnraumgestaltung gehört aber auch Ökologie und Ethik. In der heutigen Zeit ist bekannt, dass der Planet beschränkte Ressourcen hat. Man sollte mit den Ressourcen von Mutter Erde sorgfältig umgehen. Nicht zu viel kaufen, insbesondere bei dem, was man kauft, schauen, es so ökologisch wie möglich zu machen, so wenig Ressourcen zu verbrauchen wie möglich, so wenig Mutter Erde schaden wie möglich. Deshalb ist es auch nicht ratsam jetzt alles wild rauszuschmeißen, sondern achtsam zu überlegen was weg oder ausgetauscht werden kann.

In diesem Sinne ist es vermutlich ökologischer dir eine Massage zu gönnen, anstatt irgendetwas zu kaufen nur um dir deine Stimmung zu verändern. Und dann immer mehr zu kaufen und dann immer mehr wegzuwerfen und dann immer Neues zu kaufen ist auch nicht die Lösung.

Wenn du Dinge aus deiner Wohnung sortierst, ist es manchmal die Mühe wert es zu einem Flohmarkt zu geben oder zu einem Charity Basar oder auch über Ebay, dass jemand anders etwas davon hat anstatt dort Mutter Erde weiter zu belasten.

In diesem Sinne würde man auch sagen, sparsam mit der Heizung umgehen, sparsam zu heizen, auch zu lernen sich vielleicht auch bei niedrigen Temperaturen wohl zu fühlen im Winter, was auch gesünder ist und vieles andere.

Also Ökologie, vielleicht auch Fair Trade und manches andere beachten bei dem, was du kaufst, ist auch wichtig für sattviges Wohnen.

In diesem Sinne sollten das nur ein paar Anregungen sein. Du kannst selbst überlegen wie du wohnst. Ob es so gut ist. Ob du es sattviger gestalten willst oder vielleicht fällt dir ja auch noch mehr ein.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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