YVS036 Spiritueller Gruß

Om Namah Shivaya – weißt du, was das heißt?

  • Om heißt ‚Om‘
  • ‚Namah‘ heißt Ehrerbietung an, Gruß an
  • ‚Shivaya‘ heißt ‚an Shiva‘ und Shiva heißt Gott, Göttliches, wörtlich heißt Shiva ‚der Liebevolle‘ oder liebevoll, gütig, glücksverheißend.
  • ‚Om Namah Shivaya‘ hießt Ehrerbietung oder Gruß an die Liebe, das Glücksverheißende, das Gütige in jedem.

Im Yoga kann man ‚Om Namah Shivaya‘ als spirituellen Gruß verwenden. Wenn du einen Yoga Vidya Ashram besuchst, wird es dir öfters passieren, dass Menschen sich gegenseitig oder dich mit ‚Om Namah Shivaya‘ begrüßen - Ehrerbietung an das Göttlich in dir.

In Indien gibt es den Ausdruck ‚Namaste‘. ‚Namas‘ heißt Ehrerbietung, ‚te‘ heißt: an dich‘. Namaste ist die Ehrerbietung an dich, an das Göttliche in dir. Es ist eine Ehrerbietung an das Gute in dir.

Darüber hinaus haben wir zwei Hände und können in einem Gruß auf verschiedene Weise dieses Göttliche zum Ausdruck bringen.

Im indischen Gruß geben wir beide Hände vor die Brust: Wir haben zwei Hände – diese stehen für die Dualität. Möge aus zwei eins werden. Dafür fügen wir die Hände vor der Brust zusammen vor das Herz als Symbol für ‚in Liebe‘. Dabei neigen wird den Kopf als Zeichen von Respekt. Mögen wir uns verbinden – in Liebe, vom Herzen her und in gegenseitigem Respekt.

Im westlichen Gruß gibt man sich die Hand. Diese Geste kann man ebenso als spirituellen Gruß bezeichnen. Das Herz ist in der Nähe von der Schulter. Wir reichen uns die Hand als Symbol für die Verbindung unserer Herzen. Möge mein Herz sich mit deinem Herzen verbinden. Möge aus uns beiden, die wir zwei sind, eine Einheit entstehen. Mögen wir beide zusammen aus diesem Geist der Einheit heraus leben. 

Ein spiritueller Gruß kann heißen, bevor wir mit dem Menschen sprechen verbinden wir uns mit dem Göttlichen im Menschen. Das kann eine Kommunikation stark bereichern. Nachher wird man sich vielleicht auseinandersetzen, Informationen austauschen, Meinungsverschiedenheiten haben, sich vielleicht sogar streiten, verhandeln, Aufgaben verteilen usw. Bevor man in die relative Ebene geht, die Ebene der Maya und des Karmas, richten wir uns an Brahman, das Göttliche im Menschen: Ich grüße das Göttliche in dir.

Das wird nicht nur mit Sanskrit-Grüßen gemacht. Wenn du aus Süddeutschland kommst, kennst du vielleicht die Grußformel: ‚Grüß Gott‘ oder ‚Gruezi‘. Diese Ausdrücke heißen: ‚Ich grüße das Göttliche in dir‘. Der neudeutsche Gruß ‚Hallo‘ kommt vom Englischen ‚Hail Lord‘, was heißt ‚Grüß Gott‘, ‚Ehrerbietung an Gott‘. ‚Hallo‘ ist ein äußerst spiritueller Gruß. Beim ‚Hallo‘ sagen, kannst du innerlich einen Moment spüren: ‚Ich grüße das Göttliche in dir‘.

Das Gleiche trifft auf das Wort ‚Tschüss‘ bzw. ‚Tschö‘ zu. Dieser Ausdruck kommt vom französischen ‚Adieu‘ und vom spanischen ‚Adios‘. Es bedeutet: ‚an Gott‘. Wenn wir ‚Tschüss‘ sagen, soll das heißen: ‚Ich grüße das Göttliche in dir‘, ich wende mich an Gott, an dich‘.

In diesem Sinne: Wann immer du einen Menschen grüßt, grüße erst das Göttliche im Menschen. Nachdem ihr euch unterhalten habt, grüße nochmals das Göttliche im Menschen zum Schluss. Selbst wenn du ‚Guten Morgen‘ oder ‚Guten Tag‘ sagst, kannst du vom Herzen her, dem anderen einen ‚Guten Morgen‘ wünschen. Dies heißt: Ein Morgen wird erfüllt von göttlicher Erfahrung und göttlichem Segen.

In diesem Sinne: Om Namah Shivaya, Hallo …und Tschüss!

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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