YVS019 Mit anderen Menschen gut zurechtkommen

Probiere doch mal einen oder auch mehrere der nachfolgenden Tipps. Vielleicht wirkt es sich positiv auf deine zwischenmenschlichen Beziehungen aus?

  • Gehe davon aus, in jedem Menschen ist ein göttlicher Funke

Die 1. Anregung von Sukadev verfolgt einen philosophisch-spirituellen Ansatz:

In unserer Yoga-Tradition vertreten wir die Auffassung: Deine wahre Natur ist Atman – das (höchste) Selbst, Satchidananda – Sein, Wissen, Glückseligkeit, eins mit der Weltenseele sein. Nicht nur du bist eins mit der Weltenseele, sondern jeder Mensch, jedes Tier, alles ist eins mit der Weltenseele.

Wenn du dir das bewusst machst, dann weißt du, in der Tiefe deines Wesens bist du eins mit jedem anderen, und das ist etwas sehr Tiefes.

Jesus hat gesagt: `Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst´. Man könnte dies auch so interpretieren: `Liebe deinen Nächsten als dein Selbst´.

  • Erkenne zunächst: Tief in deinem Herzen ist das, was auch tief im Herzen des anderen ist.

 Wenn du dir das immer wieder bewusst machst, kannst du es mit der Zeit immer stärker spüren. Bevor du einen anderen Menschen siehst, spüre ihn vom Herzen her, fühle diesen Menschen vom Herzen her, fühle dich mit diesem Menschen verbunden. Und wenn dieses Gefühl der Verbundenheit erstmals da ist, dann geht vieles leichter und umso verbundener fühlst du dich nach und nach mit allen Wesen. 

  • Darüber hinaus gehe davon aus, dass jeder Mensch von seinem Standpunkt aus auch immer nur das Gute will.

 Menschen machen manchmal seltsame oder fragwürdige Dinge. Einige Menschen machen ohne Frage auch unethische oder schlimme Dinge. Manchmal setzt man sich sogar auch dafür ein, dass Menschen nicht einfach alles tun können, was sie wollen.

 Dennoch ist es wichtig zu erkennen, dass jeder von sich aus etwas Gutes will. 

 

  • Erfahre mehr über deine Mitmenschen – Empathie

Empathie heißt `Einfühlungsvermögen´ bzw. ist die Fähigkeit, sich in einen anderen Menschen hineinfühlen zu können. Empathie wird auch oft als `Mitgefühl´ übersetzt. Wenn du z. B. Romane liest oder einen Film siehst, wirst du dich typischerweise mit dem Helden oder einer anderen Figur aus der Geschichte eng verbunden fühlen, egal ob der das tut, was du tun würdest, ob er so lebt, wie du leben würdest oder ob du ihn gut finden würdest, wenn du ihm im Alltag begegnest.

Der Mensch, von dem du am meisten weißt – typischerweise ist das die Hauptperson im Film oder im Buch -, ist typischerweise die Person, den du am meisten magst; unabhängig davon, ob du alles an dieser Person magst oder nicht.

Wenn du mit einem Menschen besser zurechtkommen willst, ist es hilfreich etwas mehr über ihn zu erfahren. Du kannst dir also vornehmen, mehr Interesse an einem Menschen haben zu wollen oder diese Person. Auch kannst du andere aus dem Umfeld über diese Person befragen, um auf diese Weise mehr über diesen Menschen zu erfahren  und du somit mehr Empathie bzw. mehr Mitgefühl zu dieser Person entwickeln kannst.

  1. Grüße die Menschen, die dir begegnen bzw. aus deinem Umfeld

Einen schönen Gruß an Menschen in deinem Umfeld zu richten, wäre eine weitere Möglichkeit, mehr Empathie zu deinen Mitmenschen zu entwickeln.

In der deutschen Sprache gibt es schöne Grüße, wie z. B. ‚Hallo‘, ‚Guten Tag‘ oder ‚Grüß Gott‘. Wenn du diese Grüße an jemanden richtest, kannst du Wohlwollen, Bewusstheit und Aufrichtigkeit in diese Worte legen, statt die Grüße einfach nur routiniert, `mechanisch´ oder ohne Gehalt auszusprechen.

Hier ein paar Beispiele, wie du mit deinen Grüßen deine Menschen besser erreichst:

  • Wenn du sagst „Guten Tag“, dann versuche dieses tatsächlich innerlich so zu spüren, dass du deinem Gegenüber einen wirklich guten Tag wünscht.
  • Bei ‚Hallo‘ kannst du dir bewusst machen, dass es vom Englischen ‚Hail Lord‘ kommt. Übersetzt heißt das ‚Ich grüße das Göttliche in dir‘ und in diesem Bewusstsein kannst du dein Gegenüber respektvoll mit „Hallo“ begrüßen.
  • Auch mit ‚Grüß Gott‘ kannst du im Sinne von ‚Ich grüße das Göttliche in dir‘ deinem Gegenüber wahrhaftig, gefühlvoll bzw. dir dieser Tatsache bewusst begrüßen.

Es gibt viele weitere Beispiele. Was auch immer du deinem Gegenüber für einen Gruß entgegenbringst, sage diesen Gruß voller Bewusstheit und versuche, diesen Gruß in deinem Inneren zu spüren. So begegnest du deinem Gegenüber positiv und mit Empathie.

  1. Spüre den anderen vom Herzen her

Wenn du den anderen vom Herzen her spürst, fällt es leichter eine Verbindung herzustellen und dann verläuft auch das Gespräch anders. Anstatt gleichzuüberlegen, wann du den anderen unterbrechen kannst, damit du endlich das Wort ergreifen kannst, versuche doch mal, ihn vom Herzen herzuverstehen und zu fühlen. Wenn du das getan hast und danach erst aktiv ins Gespräch gehst, werden deine Worte eine ganz andere Wirkung haben.

Am Ende des Gespräches, ist ein schöner Gruß vom Herzen her zum Abschluss auch etwas Gutes, um mehr Empathie zu entwickeln.

Es gibt natürlich die Möglichkeit, die Hand zu schütteln, die Hand geben heißt ja auch, dass man eine Verbindung vom Herz über den Arm zum Herzen des anderen schaffen will. Bei Yoga Vidya machen wir statt dem klassischen Händedruck gerne den Namasté-Gruß, das heißt, wir geben unsere Handflächen vor dem Herzen in Brusthöhe flach aneinander. Dieser Gruß bedeutet: `Wir sind zwei, doch mögen wir eins sein – in Liebe und Verständnis sowie in gegenseitigem Respekt und Hochachtung voreinander. Mögen sich unsere Seelen miteinander verbinden´. In Deutschland ist das nicht so üblich, aber auch ein Handdruck kann eine gleichbedeutende oder ähnliche Verbindung zum Ausdruck bringen.

Alternativ kannst du jemanden auch mit den wahrhaftig bzw. ernst gemeinten Worten ‚Alles Gute für dich‘ verabschieden oder ‚Auf Wiedersehen‘ sagen – im Sinne von `Ich freue mich darauf, dich wiederzusehen‘ oder du kannst zum Abschluss dem anderen auch etwas anderes Gutes wünschen (`Lebe wohl!´, `Mache es gut!´, `Ich wünsche dir alles Gute!´, etc.)

Wenn du Gespräche auf diese Weise führst, baust du eine bessere Beziehung zu anderen Menschen auf.

  1. Dem anderen Liebe schenken – positive Affirmationen

Du kannst deinem Gegenüber auch positive Affirmationen schenken bzw. gedanklich schicken, indem du z. B. morgens sagst: ‚Ich freue mich darauf, mit dem Menschen XY heute gut zu Recht zu kommen‘. Du kannst dir dabei den anderen bildlich vorstellen und versuchen von deinem Herzen ausgehend eine Herzensverbindung herstellen. Versuche diese wohlwollende Verbindung zumindest für einen Moment in deinem Herzen zu spüren. Es wird empfohlen, morgens jeden auf diese Weise willkommen zu heißen, mit denen man im Laufe des Tages in Kontakt kommt. Du könntest dieses z. B. am Ende deiner spirituellen Praxis, bevor du in den Alltag startest, ausprobieren. Bei Yoga Vidya gibt es zum Ende eines jeden Satsangs die Rezitation des `Om Tryambakam´ und der Friedensgebete. Das könntest du auch in deine tägliche Praxis aufnehmen und dir dabei die 3- 5 wichtigsten Menschen vorstellen, mit denen du in deinem Alltag zu tun hast, ihnen von Herzen alles Gute wünschen, sie spüren und innerlich ausdrücken, dass du dich freust, mit diesen Menschen gut zu Recht zu kommen.

Indem du so eine innere Verbindung herstellst, entsteht zum einen eine Vorfreude auf die nächste Begegnung mit diesem Menschen und eine positive Grundeinstellung zu dem beginnenden Tag. Man würde beim Yoga sagen, dass eine Gedankenverbindung entsteht, die du nachher auch im Alltag positiv nutzen kannst und die hilft, dass ihr euch intuitiv verstehen werdet.

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Gekürzter Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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