Ashtanga Yoga & Raja Yoga

Am verbreitesten im spirituellen Yoga ist das Konzept des Ashtanga Yoga, die acht Stufen. ‚Anga‘ heißt Stufe, Teil oder Glied. ‚Ashta‘ heißt acht, also sind ‚Ashtanga‘ die acht Glieder, Teile des Raja Yoga. ‚Raj‘ heißt herrschen, so ist Raja Yoga der Yoga, der dir helfen will, zum Herrscher über deinen Geist zu werden. Er will dir helfen geschickt mit deinem Geist umzugehen.

Ein Konzept des Raja Yoga ist, dass du viele Mitarbeiter in dir hast und du hast viele Fähigkeiten, viele Talente, viele Möglichkeiten. Im Raja Yoga wird auch gesagt, dass alles, was in dir drin steckt, irgendwo ursprünglich gut gemeint ist. Selbst Emotionen wie Ärger, Angst oder Depressivität haben alle irgendwo ihren Sinn. Auch die verschiedensten geistigen Fähigkeiten, die du hast, all die haben einen Sinn. Es gilt, geschickt mit ihnen umzugehen und dich nicht von ihnen beherrschen zu lassen. Raja Yoga heißt also, du willst dich selbst zur Führungspersönlichkeit machen. ‚Raja‘ heißt auch König, Fürst, Herrscher oder Führungspersönlichkeit. Du willst raus aus der Opferhaltung, wo du immer denkst Opfer verschiedener Umstände zu sein. Du willst raus aus der Passivität, du willst lernen selbst zu gestalten und selbst geschickt mit deinen psychischen Fähigkeiten umzugehen.

Raja Yoga wird auch als Ashtanga Yoga bezeichnet, denn im Raja Yoga gibt es acht Glieder, diese sind:

  • Yama: Ethik oder ethische Empfehlungen im Umgang mit Anderen.
  • Niyama: Empfehlungen für die persönliche Lebensführung.
  • Asana: Stellungen
  • Pranayama: oft übersetzt als Atemübungen
  • Pratyahara: Zurückziehen der Sinne
  • Dharana: Konzentration
  • Dhyana: tiefe Meditation, auch Absorption genannt
  • Samadhi: Überbewusstsein

Das sind die acht Glieder des Yoga, man könnte sagen, die ersten sechs übst du parallel und in die siebte und achte fällst du hinein, wenn du dafür bereit bist.

Es wurde bereits etwas auf die Meditation eingegangen und Meditation heißt:

  • Hinsetzen: Asana
  • Kontrolle des Prana durch bewusste Atmung: Pranayama
  • Technik üben, um sich in einen meditativen Gemütszustand zu versetzen (z. B. Affirmation, Gebet, Gedanken des Wohlwollens, innere Rezitation eines inspirierenden Verses oder eine andere Entspannungstechnik): Pratyahara
  • Entscheidung für ein Meditationsthema, eine Technik: Dharana
  • Dann fällt man irgendwann in Dhyana, die tiefe Meditation, Absorption und später Samadhi.

Man kann auch sagen, dass die ersten sechs, bzw. die vier Glieder Asana, Pranayama, Pratyahara und Dharana eigene Praktiken sind:

  • Asana ist zum einen die Sitzhaltung für die Meditation, Asanas sind aber auch die Körperübungen im Hatha Yoga.
  • Pranayama ist zum einen die Atmung in der Meditation und auch im Alltag, es sind aber auch die Übungen, die man macht um Prana, die Lebensenergie, zu beherrschen.
  • Pratyahara ist zum einen eine Technik in der Meditation um den Geist in einen meditativen Zustand zu bringen, ist im Alltag die Fähigkeit, seine Gedanken zurückzuziehen und nicht einfach Reiz-Reaktions-Ketten zu folgen und ist zum anderen eine Bezeichnung für die Tiefenentspannung im Yoga.
  • Dharana ist zum einen die Meditationstechnik, zum anderen die Fähigkeit sich im Alltag zu konzentrieren.

 

Die Ashtangas im Einzelnen

Yama sind die ethischen Empfehlungen im Umgang mit Anderen. Man wird feststellen, diese fünf Yamas sind universelle Prinzipien, die man in allen ethischen Empfehlungen in der einen oder anderen Form findet. Diese fünf entsprechen in etwa der zweiten Hälfte der Zehn Gebote in der christlichen und auch der jüdischen Religion.

  • Ahimsa heißt Nicht-Verletzen, Nicht-Töten.
  • Satya heißt Wahrhaftigkeit.
  • Asteya heißt Nicht-Stehlen.
  • Brahmacharya heißt Vermeiden von sexuellem Fehlverhalten.
  • Aparigraha heißt Unbestechlichkeit und auch Abwesenheit von Gier.

Das sind die Empfehlungen im Umgang mit anderen. Das kannst du auch dir selbst zur Richtschnur deines Handelns machen.

  1. Ahimsa

Du kannst sagen, dass du so handeln möchtest, dass du kein Leid erzeugst. Dass du weder aus Gekränktheit, noch aus Verletztheit, Rache, Gier oder Unachtsamkeit andere Menschen, Tiere, Pflanzen oder die Natur verletzten willst. Umgekehrt ausgedrückt heißt Ahimsa aus einem Geist der Liebe und des Mitgefühls zu handeln. Natürlich ist bedingungsloses Ahimsa nicht möglich, schon die Mutter muss manchmal ihr Kind zurechtweisen, wenn z. B. das Kind auf dem Balkon ist und über die Balustrade klettern will. Dann wird etwas Himsa genutzt, um größeres Himsa zu vermeiden.

Ahimsa ist auch eine Frage großer Achtsamkeit, es ist immer wieder das Bedenken der Auswirkungen eigener Worte und eigener Handlungen. Es wird sogar gesagt, sich auch um die Auswirkungen der eigenen Gedanken zu kümmern, denn auch die eigenen Gedanken sind Kräfte. Und so ist Ahimsa Nicht-verletzen in Gedanken, Worten und Taten. Da hast du gleich eine Beschäftigung für die nächsten Jahre, daran bewusst zu arbeiten.

  1. Satya

Satya, als zweites Prinzip, heißt zunächst keine Lügen zu erzählen, so wie es auch heißt „Du sollst nicht lügen“. Satya heißt also, dass du nicht lügst, um eigene Vorteile zu bekommen. Manchmal widersprechen sich vielleicht Satya und Ahimsa, z. B. wenn die Wahrheit jemand anderen schwer kränken würde.

Angenommen jemand ist dabei sich von langer Krankheit zu erholen und fragt dich „Wie sehe ich denn aus?“ und du sagst: „Grässlich, du siehst noch immer krank aus“, das mag zwar korrekt sein, aber es ist eine negative Affirmation. Vielleicht denkt der Mensch, dass es ihm jetzt gerade besser geht und wenn du dann sagst: „Du siehst schon viel besser aus, ich sehe, du bist auf einem Weg der Heilung, wenn du so weiter machst, bist du bald gesund“, mag das vielleicht nicht ganz Satya sein, aber man könnte sagen, es ist wie Satya in der Zukunft. Deine Worte haben Wirkung und sie sind wie Affirmationen. So wirst du manchmal Satya vielleicht etwas dehnen, ohne Lügen zu erzählen, um das Gute zu bewirken. Du wirst natürlich nicht sagen, wenn jemand noch halb-krank aussieht „Du siehst absolut gesund aus, du bist das blühende Leben“, das weiß der andere ja auch, er würde sich dann eher auf den Arm genommen fühlen. Aber es heißt „Ahimsa Paramo Dharma“ – d. h. Ahimsa ist am wichtigsten. Wenn Satya und Ahimsa sich widersprechen, ist Ahimsa zunächst wichtiger.

Es gibt auch die Aussage: Bevor du etwas sagst, überprüfe zunächst einmal ist es wahr, wenn es nicht wahr ist, sage es nicht. Als zweites überprüfe, ob es hilfreich ist und Gutes bewirkt. Wenn es nicht hilfreich ist oder Gutes bewirkt, im Gegenteil jemanden kränkt und schädigt, dann sage es nicht. Als drittes überlege, ist es wirklich notwendig? Nur dann, wenn es wahr ist, nicht schadet, hilfreich und notwendig ist, dann sage es, ansonsten schweige. So ist manchmal Reden Silber und Schweigen Gold.

  1. Asteya

Asteya heißt Nicht-Stehlen, es heißt, dass du niemanden überfällst, dass du keinen Taschendiebstahl begehst. Allgemeiner, dass du nicht nimmst, was dir nicht gehört, das geht schon etwas weiter: Angenommen man ist Erbe eines größeren Vermögens, wenn man das jetzt nur für sich selbst verwendet, ist das vielleicht auch eine Form von Stehlen. Sollte man vielleicht nicht sagen, wenn man erbt und in einer Gesellschaft lebt, wo man erben kann, was ja nicht in allen Gesellschaften früher so war, „Das steht mir in dieser Menge gar nicht zu, ich will es nutzen, um Gutes zu bewirken, es zu teilen“.

Oder in unserer Gesellschaft sind auch Ungleichheiten sehr verbreitet, es gibt Menschen, die verdienen 10.000 mal mehr als andere in der gleichen Zeit, das ist auch nicht gerecht. Da könnte man auch sagen, dass es einem nicht wirklich zusteht. Dann könnte man, anstatt der Aktiengesellschaften oder den Besitzern des Unternehmens das ganze Geld zu lassen, es nutzen, um Gutes zu bewirken.

Asteya kann also viele Bedeutungen haben und man kann auch überlegen, dass Lügen auf Steuererklärungen usw. auch eine Form Asatya und Steya sind. So geht Asteya relativ weit, wörtlich ist es nicht klauen und zusätzlich mit anderen teilen, was man hat.

  1. Brahmacharya

Brahmacharya, das vierte Prinzip, hat viele verschiedene Bedeutungen und im Laufe der Vorträge wird darauf noch tiefer eingegangen. Im Kontext der fünf Yamas, als allgemeine Ethik für alle, steht es für die Vermeidung sexuellen Fehlverhaltens. Das ist allgemein gefasst, denn was sexuelles Fehlverhalten ist, ist in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich gefasst und ist zu unterschiedlichen historischen Zeiten unterschiedlich gefasst gewesen. Unsere heutige Sexualethik ist eine andere als vor hundert Jahren und Sexualethik in unterschiedlichen Kulturen ist auch unterschiedlich.

Bei Brahmacharya würde man sicherlich sagen, es gilt Ahimsa als Leitprinzip. Es wird darauf noch weiter eingegangen in dem Vortrag über sexuelle Ethik vom Standpunkt des ganzheitlichen Yoga.

  1. Aparigraha

Aparigraha heißt Unbestechlichkeit, eigentlich heißt es wörtlich Abwesenheit von Gier, es heißt auch Abwesenheit des Wunsches immer mehr zu bekommen, aber konkret heißt es Unbestechlichkeit. Manchmal wird es auch übersetzt als Nicht-Annehmen von Geschenken, das trifft es aber nicht. Angenommen, du würdest nach Indien gehen, dann wirst du sehen, dass Menschen sich gerne Geschenke geben, dass sie immer etwas mitbringen, wenn sie einander besuchen, das gehört fast dazu in Indien, auch in Ashrams ist es üblich, dass man etwas mitbringt.

Aparigraha heißt also nicht keine Geschenke zu geben oder anzunehmen, sondern hat eigentlich zwei Aspekte. Der eine Aspekt ist, du nimmst keine Geschenke an, die dir gegeben werden, damit du Dinge tust, die du nicht tun willst, die unethisch sind. Du solltest keine Geschenke annehmen, die dich nachher so verpflichten, dass du unethisches tun musst oder manipuliert werden kannst. Man sagt manchmal „Jeder Mensch hat seinen Preis“, was heißen soll, man könnte jeden bestechen, wenn man weiß, wie. Ein spiritueller Aspirant sollte sagen: „Nein, ich möchte nicht bestechlich sein, Aparigraha“.

Der zweite Aspekt von Aparigraha heißt, keine Geschenke für sich persönlich anzunehmen um deshalb im Namen seiner Verantwortungsposition, im Rahmen einer Organisation für die man verantwortlich ist, den Menschen oder der Firma übermäßigen Vorteil zu geben.

Als Beispiel: Angenommen, du bist Leiter einer Bauabteilung in einer Stadt, dann solltest du natürlich nicht von einer Baufirma annehmen, dass sie dein Haus renoviert und du dafür für diese Firma eine Baugenehmigung zügiger erteilst. Dann hast du persönlich einen Vorteil und du hast im Namen der Stadt dieser Firma einen Vorteil gegeben. Oder angenommen, du bist der Einkäufer in einem Unternehmen, dann gibt es immer wieder Firmen, die dir vielleicht anbieten, eine Reise zu bezahlen, wo du mit der Familie in den Urlaub fahren kannst, und du musst dann nur die Produkte dieser Firma ins Sortiment aufnehmen. Du persönlich hast einen Vorteil bekommen und du gibst dann dieser Firma typischerweise einen sehr höheren Vorteil im Namen deiner eigenen Firma.

Aparigraha ist auch etwas, worauf wir im Yoga Vidya Ashram immer wieder achten: Wir sagen z.B. dass Sevakas keine persönlichen Trinkgelder annehmen sollen. Wenn Trinkgelder gegeben werden, geht es in die Sevaka-Kasse und die kann dann für besonderen Sevaka-Bedarf verwendet werden. Es gibt ein Gremium, das darüber entscheidet oder es könnte auch eine Kasse für einen Teamausflug geben. Auch diejenigen, die in der Boutique sind, sollen keine übermäßigen Geschenke von Lieferanten annehmen, die ihnen vielleicht Kleidung u. a. schenken wollen. Auch Kücheneinkäufer sollten nicht außergewöhnliche Mengen an tollen speziellen Nahrungsmitteln für sich persönlich annehmen, um vielleicht diese Lieferanten zu bevorzugen. Es ist immer wieder eine Schwierigkeit zu schauen, wie weit man geht.

Wenn z. B. ein Gast einem Mitarbeiter den Urlaub bezahlen will, kann man sagen, wenn er es aus Liebe macht, ist es okay, wenn es so weit geht, dass das Gerechtigkeitsgefüge durcheinander gerät, ist es nicht in Ordnung. Wenn der betreffende Sevaka an der Rezeption arbeitet und demjenigen, der den Urlaub bezahlt hat, künftig immer die besseren Zimmer geben soll, oder ihm ein Einzelzimmer gibt, obgleich nur ein Mehrbettzimmer bezahlt wurde, dann wäre das ein Verstoß gegen Aparigraha. Aber wenn jemand einfach nur aus Dankbarkeit etwas gibt oder wenn man sich gegenseitig mal Geschenke als Ausdruck von Liebe und Wertschätzung gibt, ist das okay.

‚Niyama‘ heißt Ethik oder auch Lebensführung im Individuellen, nach welchen Grundsätzen du deine private Lebensführung ausrichtest. Da gibt es: 

  • Shaucha, das heißt Reinheit.
  • Santosha heißt Zufriedenheit.
  • Tapas heißt Askese oder Disziplin.
  • Svadhyaya heißt Selbststudium.
  • Ishvarapranidhana heißt Hingabe an Gott.

 

 

  1. Shaucha

Shaucha, Reinheit, bedeutet, dass du eine reine Lebensführung hast, da würde man z. B. auch die reine Ernährung dazu zählen, auch die vielen Sattwa-Regeln: Sattwige Ernährung, Kleidung, Wohnungseinrichtung, Sprache, Musik. Letztlich bei allem, was du tust, schaust du, dass es rein, erhebend und natürlich auch ethisch ist. Shaucha heißt auch Sauberkeit, auch dass du Körperpflege betreibst, dass dein Zimmer sauber ist. Sauber heißt dabei nicht unbedingt extrem ordentlich, es gibt auch das kreative Chaos, aber es soll eine gewisse Sauberkeit da sein.

Shaucha kann auch heißen, Reinigungsübungen zu machen. Im Yoga gibt es ja auch die verschiedenen Kriyas, die Reinigungstechniken, um innerlich sauber zu sein. Man könnte sagen, dazu gehören auch die Ayurveda-Techniken, wie Panchakarma oder Rasayana, die ja auch den Körper von innen heraus reinigen wollen. Wenn ein Stadium der Reinheit erreicht ist, kannst du das Göttliche leichter erfahren, du fühlst dich glücklicher und besser.

  1. Santosha

Santosha heißt Zufriedenheit, eine sattwige Zufriedenheit – das Beste aus allem zu machen. Santosha heißt nicht Antriebslosigkeit und zu sagen, dass eh alles keinen Sinn hat, sondern, dass man davon ausgeht, dass das, was man erfährt, das richtige ist. Die Aufgaben, die das Leben gibt, die richtigen sind und die richtigen Fähigkeiten dafür vorhanden sind.

Santosha ist das Gegenteil des Klagens über andere, über Umwelt, über Karma usw. Santosha heißt davon auszugehen, dass das, was kommt, das richtige für einen ist und dass man die Fähigkeiten hat, das zu tun, was zu tun ist. Das Beste aus allem zu machen und einen gewissen inneren Frieden dabei zu haben. Santosha kann auch beinhalten, Vergebung, Liebe, auch Selbstvergebung zu haben. Santosha heißt auch, wieder zur Zufriedenheit zu kommen, wenn man feststellt, einen Fehler gemacht zu haben. Man kann sogar davon ausgehen, dass auch eigene Fehler neue Chancen sind, sich weiterzuentwickeln. Jeder bekommt in jedem Moment eine neue Chance. All das gehört zu Santosha. Manche sagen auch Santosha heißt auch Schicksalsakzeptanz, Akzeptanz der Mitmenschen, Akzeptanz von sich selbst, in Santosha ist damit die Selbstliebe, die Nächstenliebe, die Schicksalsliebe, Naturliebe alles irgendwo mit inbegriffen.

  1. Tapas

Tapas heißt wörtlich Hitze, heißt auch Disziplin und auch regelmäßige spirituelle Praxis. Tapas heißt auch die Bereitschaft etwas zu tun, was du nicht magst. Tapas heißt auch, etwas mit einer gewissen Intensität, mit einem gewissen Engagement zu tun. Tapas heißt auch bewusst Dinge zu tun, die du nicht magst. Santosha heißt auch, manchmal Dinge nicht zu tun, die du magst.

Im Raja Yoga geht es ja darum, Herrschaft über den Geist zu bekommen und die erreichst du auch, indem du manchmal bewusst Dinge nicht tust, die du magst und bewusst Dinge tust, die du nicht magst.

  1. Svadhyaya

Svadhyaya heißt Selbststudium, Svadhyaya hat mehrere Bedeutungen. U. a. heißt Svadhyaya eigenes Studium von spirituellen Schriften, z. B. des Yoga Sutra oder der Hatha Yoga Pradipika, der Upanishaden oder der Bhagavad Gita. Das sind Schriften, die man studiert, an denen man sich selbst studiert und nicht nur den Interpretationen anderer lauscht, so kann man selbst zu Erkenntnissen kommen.

Svadhyaya heißt auch Introspektion, sich bewusst machen, was in einem so alles drin ist um zu schauen, wo man an sich selbst arbeiten kann.

  1. Ishvarapranidhana

Ishvarapranidhana ist die Hingabe zu Gott. Raja Yoga ist zwar der psychologische Yoga Weg, Raja Yoga erkennt aber auch an, dass es eine höhere Wirklichkeit gibt und dass wir uns auf diese ausrichten können. Man könnte auch sagen, Ishvarapranidhana kann konkret Gottesverehrung heißen. Es kann auch heißen, dass man sich hingibt an ein höheres Ziel, das man sich ausrichtet auf eine höhere Wirklichkeit und das mit Liebe und Hingabe.

  

Anregungen für den Alltag

  • Überprüfe im Alltag besonders Ahimsa und Satya. Nimm dir vor, dich so zu verhalten, dass du kein Leid erzeugst und sei wahrhaftig (Yamas).
  • Beim Niyama möchte ich dir besonders ans Herz legen:

 

  • Shaucha – überprüfe deine Lebensführung, ob sie sattwig ist.
  • Santosha - bist du zufrieden mit dem, was das Leben dir bringt, i.S.v. machst du das Beste daraus?
  • Tapas, eine gewisse Intensität, bei dem, was du tust und auch die Bereitschaft eine Disziplin zu haben, selbst wenn du es nicht magst.

 

  • Übe regelmäßig deine Asanas, überprüfe öfters deine Haltung im Alltag.
  • Übe deine Pranayama, deine Atemübungen regelmäßig und achte auf deine Atmung im Alltag.
  • Pratyahara: Lerne es nicht sofort zu reagieren, wenn Wünsche und Emotionen kommen, lerne deinen Gemütszustand selbst zu beeinflussen
  • Dharana: Konzentriere dich immer wieder, meditiere mindestens ein paar Minuten jeden Tag, konzentriere dich zwischendurch, auf das was anliegt und vielleicht machst du zwischendurch Dhyana, die Erfahrung des Absorbiert-Seins, eine wunderschöne, freudevolle Erfahrung.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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