Heute möchte ich über die drei Körper und die fünf Hüllen, ein grundlegendes Konzept des ganzheitlichen Yoga sprechen. Yoga sagt dass du das unsterbliche Selbst bist und dass du drei Körper, in drei verschiedenen Dichtigkeitsstufen hast. Jede Stufe kann in verschiedene Untergruppierungen unterteilt werden können. So kommt man zu den fünf Hüllen. Darüber möchte ich heute sprechen.
Ein wichtiges Konzept ist „Wer bin ich?“. Ich hatte ja das letzte Mal von den sechs Yogawegen gesprochen. Heute geht es zunächst mal um den Jnana Yoga Weg, der fragt „Wer bin ich?“. Mit diesem Konzept der drei Körper und der fünf Hüllen kannst du besser verstehen wie alle sechs Yogawege zusammen auf den ganzen Menschen wirken. Yogis sagen dass deine wahre Natur Atman ist. Atman heißt Selbst und dieses Selbst ist erfahrbar als Sat-Chid-Ananda. Sat ist das reines Sein. Chid heißt Bewusstsein und Ananda Freude. Dieser Kurs wird auch später in das Jnana Yoga hinein gehen. Dort werde ich etwas mehr sprechen über Sat-Chid-Ananda. Manches was ich dir heute erzähle kannst du als Arbeitshypothese nehmen und dir bewusst sein dass alles noch genauer besprochen wird. Sat heißt du bist nicht begrenzt von irgendetwas. Du bist unendliches Bewusstsein. Du bist nicht beschränkt auf den Körper und die Psyche. Du bist Bewusstsein, Bewusstsein an sich und dieses Bewusstsein ist Ananda, reine Freude. Als Bewusstsein bewohnst du drei Körper. Diese drei Körper werden als Shariras bezeichnet. Sharira, Körper.
Der bekannteste Körper ist Sthula Sharira. Sthula heißt grobstofflich, fest. Der physische, grobstoffliche Körper wird als Sthula Sharira bezeichnet.
Der feinstoffliche Körper ist Sukshma Sharira. Sukshma heißt fein. Manchmal wird er auch Linga Sharira genannt. Linga heißt strahlend und leuchtend. Im Deutschen gibt es den Ausdruck Astralkörper. Wenn man ein feinstoffliches Wahrnehmungsvermögen hat, dann sieht man den Astralkörper als leuchtenden Körper. Vielleicht hast du das auch schon erlebt, dass wenn du einen Menschen länger anschaust, du plötzlich etwas wie eine Aura um den Menschen herum siehst. Yogis würden sagen dass dies nicht nur eine Wahrnehmungstäuschung, eine optische Täuschung, ein visueller Effekt ist, sondern dass du den Astralkörper wahrnimmst. Dieser Astralkörper ist Sukshma, er ist feinstofflich. Das heißt er ist nicht physische Materie, sondern er ist feinstoffliche Materie. Er ist nicht mit physischen Mitteln sichtbar zu machen. In diesem Feinstoffkörper sind zum Beispiel die Pranas, die Energien. Dort sind auch die Nadis, die Energiekanäle, die Chakren, die Energiezentren. Über all das werde ich ein anderes Mal etwas intensiver sprechen. Dort sind auch die Gefühle, die Emotionen und dort sind auch die Gedanken. Also alles Energieempfinden, Gefühlsempfinden und Gedankenempfinden des Menschen ist Sukshma Sharira. Man kann Sukshma Sharira als Konzept ansehen um die feineren Fähigkeiten des Menschen zu systematisieren, oder man kann Sukshma Sharira auch als tatsächlich existierenden Körper der aus einer subtileren Materie besteht ansehen. Dieser ist bisher zumindest von der Physik nicht nachweisbar ist. Im Yoga geht man sogar davon aus dass im Moment des Todes der Astralkörper den physischen Körper verlässt. Du als Atman verlässt mit dem Astralkörper und dem Kausalkörper den physischen Körper. Du hältst dich eine Weile in der Feinstoffwelt, der Astralwelt auf bist du dich dann wieder inkarnierst in den zwei Schritten, Empfängnis und Geburt. Das ist ein anderes Thema über das ich noch mehr sprechen werde im Kontext von Karma und Reinkarnation. Sukshma Sharira ist also die Feinstoffwelt und der Feinstoffkörper, der wahrnehmbar ist als Linga Sharira.
Karana Sharira - der Kausalkörper
Dann hat der Mensch auch einen Kausalkörper, genannt Karana Sharira. Karana heißt Ursache. Er ist also der Ursachenkörper. Der Kausalkörper ist schwieriger zu beschreiben als Sukshma Sharira. Im Kausalkörper könnte man sagen, sind die Archetypen des Menschseins, sind die Urideen laut Plato. Im Kausalkörper ist das Karma, also alle Lernaufgaben die noch kommen. Karana Sharira ist so etwas wie die Grundlage des Menschseins, aber jenseits von Zeit und Raum wie wir es kennen. Karana Sharira ist dann erfahrbar wenn wir unseren Geist so sehr zur Ruhe bringen, dass wir nicht mehr denken und nicht mehr in Emotionen sind, aber doch bewusst sind, aber noch nicht in der vollständigen reinen Erfahrung von Sat-Chid-Ananda, aber doch in einer Erfahrung von transzendenter Verbundenheit sind. Diese drei Körper werden auch als Hüllen bezeichnet.
Koshas
Hülle heißt Kosha. Tatsächlich gibt es zum Beispiel auch den Ausdruck Kosha für Pflanzen. Wenn der Same in einer Hülle ist, dann ist das eine Kosha, die Hülle des Samens. Im Sanskrit wird auch die Scheide in der sich ein Schwert befindet als Kosha bezeichnet. Kosha ist also die Hülle. Die Koshas könnte man auch sehen wie die Schirme einer Lampe. Wenn du eine Lampe hast dann gibt es im inneren die Birne und drumherum kannst du dort einen Schirm haben. Angenommen du hast dort mehrere Schirme drumherum, dann sind das mehrere Koshas. Das ganze Licht der Lampe kommt nicht vom Lampenschirm, sondern eben von der Birne in der Mitte und je nachdem welche Farbe die Kosha hat, wie dicht oder dünn sie ist, wird das Licht nachher verschieden farbig sein, heller, oder dunkler sein. So sind die Koshas die Hüllen der Lampe. Es gibt fünf Koshas die man in Beziehung setzen kann mit den drei Shariras. Die Sthula Sharira wird auch als Annamaya Kosha bezeichnet. Maya wird übrigens mit kurzem A geschrieben. Maya mit kurzem A heißt, gemacht aus. Im Unterschied zu Maya mit zwei langen A’s. Das ist die Kraft der Illusion, die Täuschung die im Jñāna Yoga eine Rolle spielt, über die ich ein anderes Mal sprechen werde.
Annamaya Kosha
Annamaya Kosha ist also die Hülle gemacht aus Nahrung. Das ist der physische Körper. Er besteht aus der Nahrung, was du isst, was du trinkst und letztlich was du atmest. Die Sthula Sharira-Annamaya Kosha besteht aus fünf Elementen. Erde, Feuer, Wasser, Luft und Äther. Die Erde ist alles Grobstoffliche, also alle festen Aggregatzustände. Wasser ist das Flüssige, der flüssige Aggregatzustand. Luft ist der gasförmige Aggregatzustand. Feuer würde man sagen ist die Wärme des Körpers. Und dann gibt es noch den Äther und das wäre das elektromagnetische Spektrum. Du hast also ein paar, man könnte sagen feste Teile des Körpers, wie zum Beispiel die Knochen. Du hast ein paar flüssige Teile des Körpers, zum Beispiel das Blut, die Zwischenzellflüssigkeit und letztlich auch die Zellen sind größtenteils flüssig, weshalb ja auch der Körper so beweglich ist. Das Gasförmige hast du insbesondere in deinen Lungen, aber auch im Blut ist Gas gelöst und dann hast du die Körperwärme und natürlich kommuniziert der Körper über das elektromagnetische Spektrum. Das gehört alles zum physischen Körper. Er unterliegt den Stadien von Geburt, Wachstum, Gleichgewicht, Verfall und Tod. Der Körper als Ganzes wird geboren und wächst. Es gibt eine Phase wo er eine gewisse Stabilität hat. Irgendwann verfällt er, die Haare werden grauer und weniger, die Sehkraft und das Hörvermögen lässt nach, Zähne fallen aus, die Haut wird runzlig. Es kommen verschiedene Gelenkserkrankungen, körperliche Erkrankungen und so weiter. Der Körper verfällt und irgendwann stirbt er. Jeder Teil des Körpers unterliegt auch diesen Veränderungen. Jede Zelle wird irgendwann geschaffen, sie wächst, bleibt im Gleichgewicht und irgendwann zerfällt sie und stirbt. Jeder Prozess im Körper läuft so ab.
Annamaya Kosha, Körper gemacht aus Nahrung. Du bist nicht der Körper, du bewohnst ihn nur. Du hast eine Hose an, aber du bist nicht diese Hose. Vielleicht fährst du mal in einem Auto, oder in einem Bus, aber du bist nicht das Auto, oder der Bus. Vielleicht bewohnst du ein Haus, aber du bist nicht das Haus. Das sind alles weitere Koshas, die Hüllen über die du wirkst.
Sukshma Sharira - Prana-, Mano-,Vijnanamaya Kosha
Sukshma Sharira ist der Feinstoffkörper. Der Feinstoffkörper hat drei verschiedene Dichtigkeiten. Es gibt die Pranamaya Kosha. Das ist die Hülle gemacht aus Prana. Dann gibt es die Manomaya Kosha, die Hülle gemacht aus Denken und Fühlen, die geistig emotionale Hülle. Und es gibt die Vijnanamaya Kosha. Das ist die intellektuelle Hülle, die Hülle gemacht aus Erkenntnis.
Die Pranamaya Kosha besteht zunächst aus den fünf Hauptpranas und den fünf Nebenpranas. Welche das sind erfährst du ein anderes Mal detaillierter. In der Pranamaya Kosha befinden sich auch die Sinnesorgane. Das sind die Handlungsorgane und auch die Wahrnehmungsorgane. Manchmal werden die Sinne der Pranamaya Kosha zugeordnet und manchmal der Manomaya Kosha.
Du magst jetzt sagen sehen, hören, riechen, fühlen, schmecken, tasten gehört doch eigentlich in die physische Hülle. Aber du kannst dir auch im Traum etwas vorstellen, du kannst im Traum sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen. Also hat auch dein Geist die Fähigkeit etwas wahrzunehmen. Während außerkörperlicher Erfahrungen können Menschen auch sehen, hören, riechen, fühlen und so weiter. Es ist also ein feinstoffliches Wahrnehmungsvermögen.
In der Pranamaya Kosha sind auch die Chakras, die Energiezentren und sind die Nadis, die Energiekanäle. Viele Erfahrungen die du im Yoga, gerade im Hatha Yoga machst, haben wenig mit dem physischen Körper zu tun, aber sehr viel mit der Pranamaya Kosha. Wenn du Energie spürst, sogar wenn du Wärme spürst ohne dass du etwas Anstrengendes gemacht hast. Das sind alles Pranamaya Kosha Wahrnehmungen. Und wenn du so ein feines Schwingen fühlst, wenn du so eine feine subtile Freude spürst, wenn du alle Fasern deines Wesens pulsieren spürst, ist das immer Prana. Wenn du nach einer Yogastunde fühlst dass du aus deinen Händen heraus strahlst und wenn du bei jemandem in die Nähe kommst und der spürt dann eine Energie ist das alles Prana.
Manomaya Kosha
Die Manomaya Kosha ist die geistig emotionale Hülle. Hier sind die fünf Jnanendriyas, die Wahrnehmungsorgane. Indriya heißt Organ und Jnana ist das Wissen. Dann befinden sich in dieser Hülle auch die fünf Karmendriyas, die fünf Handlungsorgane. Das sind die Füße, Hände, Mund, Ausscheidungsorgane und Geschlechtsorgane. Ebenso befinden sich die Emotionen, die Samskaras und auch die Vasanas in der Manomaya Kosha.
Vijnanamaya Kosha
Der Mensch hat zusätzlich die Vijnanamaya Kosha, die Erkenntnishülle. Sie hat zwei Hauptbestandteile, Buddhi und Ahamkara. Ahamkara ist das Ego, das Ichgefühl, das Selbstbewusstsein. Buddhi ist der Intellekt, das Urteilsvermögen und der freie Wille. Es heißt das der Mensch in besonderem Maße Buddhi und Ahamkara entwickelt hat. Manche Tierarten besitzen auch ein gewisses Ahamkara, ein gewisses Selbstwertgefühl und ein gewisses Selbstbewusstsein. Manche Tiere haben auch eine gewisse Buddhi und können nachdenken. Aber wir wissen nicht genau inwieweit Tiere dies entwickelt haben. Wir wissen aber dass der Mensch dazu in der Lage ist. In der Buddhi gibt es die Fähigkeit zu fragen „Wer bin ich und was soll das Ganze?“. In der Buddhi kann man auch nachdenken „Was will ich erreichen und wie kann ich es erreichen?“. In der Buddhi befindet sich auch der freie Wille. Das ist die Fähigkeit sich von Reizreaktionsmechanismen zu lösen, von Emotionen, von Wünschen und von natürlichen Neigungen. Die Buddhi kann sagen “Nein, will ich nicht“, selbst wenn es eine innere Handlungstendenz gibt. Die Buddhi ist also Intellekt, Vernunft, Urteilsvermögen, auch der freie Wille und das Entscheidungsvermögen. Ich werde über Buddhi, Ahamkara, Chitta und Manas ein anderes Mal genauer sprechen, wenn es um die vier Aspekte des Geistes geht. Heute hast du schon so viele Sanskritausdrücke gehört. So viele wirst du in einem Vortrag nicht noch einmal hören. Das Konzept der „Drei Körper und fünf Hüllen“ ist ein sehr entscheidendes für den ganzheitlichen Yoga. In den weiteren vielleicht 200-300 Vorträgen werde ich die unterschiedlichen Teile dieser drei Körper und der fünf Hüllen weiter ausbauen und auch was es praktisch bedeutet.
Anandamaya Kosha
Fehlt noch die fünfte Kosha, die der Karana Sharira entspricht. Das ist die Anandamaya Kosha. Das ist die Hülle gemacht aus Ananda, aus Freude. Zwar ist Ananda deine wahre Natur „Sat-Chid-Ananda“, aber wenn du Erfahrungen auf der Kausalebene machst, ist das immer mit Freude verbunden. Man könnte sagen dass auf dieser Ebene die Erfahrung mit der Verbundenheit mit dem Göttlichen ist, die Erfahrung der Verbundenheit mit allen Geschöpfen. Die reine Liebe ist keine reine Emotion auf Manomaya Kosha, sondern es ist die Erfahrung von Ananda, von Freude und Liebe. Auf dieser Ebene befindet sich auch die höhere Intuition. Wenn du das Gefühl hast dass du von oben eine tiefe Intuition hast die dich mit Freude beseelt, dann hast du Zugang zur Anandamaya Kosha gehabt. Jenseits der Anandamaya Kosha ist dein wahres Selbst, der Atman.
Kosha Modell
Deine wahre Natur ist Atman. Das ist dein Zentrum, was du wirklich bist. Der Atman hat drei Körper durch die er sich ausdrückt. Zum einen ist das Karana Sharira, auch Anandamaya Kosha genannt. Dann gibt es Sukshma Sharira, den Astralkörper in drei Dichtigkeiten: Vijnanamaya Kosha, Manomaya Kosha und Pranamaya Kosha. Und es gibt noch Sthula Sharira, auch Annamaya Kosha genannt. Die Seele ist unsterblich und ewig. Die Seele hat drei Körper die auch wie fünf Hüllen sind. So ähnlich wie unterschiedliche Hüllen an Kleidung. Ich habe ein Unterhemd, ich habe ein T-Shirt und habe hier ein indisches Hemd drüber und hier habe ich noch einen Meditationsschal, also habe ich jetzt hier vier Koshas. Wenn ich jetzt noch einen Mantel überziehen würde, hätte ich fünf Koshas. Angenommen du wärest in einem Auto, dann hättest du noch einmal eine zusätzliche Kosha, ein weiteres Fahrzeug. Manchmal werden diese auch als Fahrzeuge bezeichnet, als Fahrzeuge der Seele. Was wir im ganzheitlichen Yoga machen wollen: Wir wollen dafür sorgen dass auf jeder Kosha alles harmonisch ist, dass es gut funktioniert und das du durch die Kosha Gutes bewirken kannst und dass du auch über die Koshas gute Erfahrungen machen kannst. Die Koshas sollen so durchlässig sein, dass du dein wahres Wesen erfährst und dass du durchlässig bist, dass dein wahres Wesen nach außen geht. In diesem Modell findest du wieder die drei Schritte des Yoga: Harmonie, Erweckung und Transzendenz. Die Annamaya Kosha - Sthula Sharira willst du gut funktionieren lassen, zum Beispiel durch Hatha Yoga. Du willst dafür sorgen dass es dort gut funktioniert, dass die Organe gut funktionieren, dass die Muskeln stark und flexibel sind, dass die Organe gut zusammen wirken können. Das bewirkt das Hatha Yoga. Du willst aber auch dass der Körper sich leicht anfühlt, dass er dich nicht behindert und du willst dass du über den Körper auch viel bewirken kannst. Du machst nicht nur den Körper als Selbstzweck gesund, sondern du willst mit dem Körper vieles tun können. So hast du Stärke in dem Körper. Du willst auch besser wahrnehmen können. Auch die Wachheit deiner Sinne wird stärker über einen gesunden Körper. Du willst aber auch dass der Körper sich fein anfühlt, so dass du im Alltag, oder auch in der Meditation, kein reines Körperbewusstsein hast, sondern dass du in dir selbst dich selbst fühlst als Freude, als Liebe, als Bewusstsein. Wenn du andere wahrnimmst, willst du auch dort Bewusstsein wahrnehmen.
Wir wollen den Körper so machen dass er auch transzendente Erfahrungen ermöglicht. Dafür dient ganz besonders Hatha Yoga. Die Pranamaya Kosha wird besonders kultiviert durch Kundalini Yoga. Sie wird auch durch Hatha Yoga beeinflusst, welches in diesem Sinne Teil des Kundalini Yoga ist. Wir üben auch hier mit Asana, mit Pranayama und Tiefenentspannung, aber auch mit anderen Energietechniken wie: Mantra, Visualisierung, Bewusstseinslenkung und vielem anderem. Wir wollen unsere Energien harmonisieren und stärken. Wir wollen über das Prana viel bewirken können und auch durch ein subtiles Prana auch subtiler wahrnehmen können. Wir wollen uns nicht behindern lassen durch ein unruhiges, oder grobes Prana. Auch Subtileres wollen wir wahrnehmen. Wir wollen nach innen schauen können und im Äußeren subtiler wahrnehmen können. Die Pranamaya Kosha wollen wir also stark und harmonisch machen, stark machen über das Prana viel bewirken, intensivere Erfahrungen machen und dann durchlässig werden.
Die Manomaya Kosha wird kultiviert durch Raja Yoga, durch Bhakti Yoga und auch durch Karma Yoga. Bhakti Yoga ist der Yoga der Gottesliebe. Er soll die Emotionen öffnen für Liebe. Raja Yoga ist der Yoga des Arbeitens an der Psyche. Karma Yoga ist der Yoga des uneigennützigen Dienens. Auf der Manomaya Ebene sind auch die fünf Jnanendriyas, die Erkenntnisorgane und die fünf Handlungsorgane. Es geht hier um mehr Harmonie, aber auch um intensivere Erfahrungen und auch um die Fähigkeit mehr bewirken zu können. Es geht darum, dass wir uns nicht von unserem Denken, Fühlen und den Emotionen blockieren lassen, dass wir nur bei uns selbst sind. Wir wollen uneigennützig werden und wir wollen in anderen Menschen das Göttliche sehen. Wir wollen das Göttliche in der Natur sehen. Wir wollen das Göttliche in uns selbst sehen. Wir wollen zum Instrument werden. Unsere Sinne sollen Instrumente in den Händen des Göttlichen sein. Die Vijnanamaya Kosha wird besonders kultiviert durch Jñānayoga, wo du Viveka die Unterscheidungskraft nutzt, eine Funktion von Buddhi um zu fragen „Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?“ und auch durch Raja Yoga. Raja Yoga hilft zur Selbstwirksamkeit zu kommen und zur Handlungskompetenz und zur Entwicklung eines Willens. Du kannst dich selbst zur Führungspersönlichkeit über Emotionen, Gefühle, Prana und den Körper machen. Schließlich willst du über alles hinaus wachsen, in die reine Transzendenz kommen. Dazu will letztlich jeder Yogaweg führen. Irgendwann werden wir geführt durch eine höhere Ebene, durch die Intuition, durch das Göttliche. Dies führt uns schließlich zur Erfahrung unserer wahren Natur, zu Atman.
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.
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