Ich möchte jetzt fortfahren, zu erklären über die Mantras beim Jaya Ganesha ab dem „Om Namo Bhagavate Sivanandaya“. „Om Namo Bhagavate Sivanandaya“ – „Nama“ heißt „Ehrerbietung an“, „Bhagavate“, das heißt „der in Gott Verwurzelte“, „Bhagavan“ heißt „Gott“, „Bhagavate“ – „der in Gott Verwurzelte“. „Sivanandaya“ – und ihr wisst natürlich, Swami Sivananda ist der Guru, der Meister unserer Tradition. Wir stimmen uns auf Swami Sivananda ein, wir bitten um seine Führung, wir bitten um seinen Segen. Und letztlich, Yoga Vidya ist entstanden durch eine Inspiration von Swami Sivananda, durch eine Vision, die ich von Swami Sivananda hatte, mehrere Visionen und durch das beständige Gefühl, von ihm geführt zu werden. Meine feste Überzeugung ist es, dass ganz Yoga Vidya wie ein Teil des Körpers von Swami Sivananda ist, dass Swami Sivananda durch uns wirkt, wir sind wie ein Teil des Werkes von Swami Sivananda. Wir bitten immer wieder darum: „Oh Meister, führe uns. Bitte zeige uns, was du von uns willst. Bitte wirke durch uns. Bitte bringe dein Licht in diese Welt und bitte führe auch uns immer weiter auf dem Weg, dass wir uns gut entwickeln können.“ Wir können das auch immer wieder erfahren, dass Swami Sivanandas Segen hinter allem ist. Er zeigt es uns manchmal dadurch, dass Dinge schiefgehen und wir wissen, wir selbst kommen nicht mehr weiter. Und dann, wenn wir ganz demütig geworden sind, dann kommt die Lösung.

Natürlich danach singen wir: „Om Namo Bhagavate Vishnudevanandaya, Om Namo Bhagavate Vishnudevanandaya.“ Manche singen auch: „Om Namo Bhagavate Vishnudevanandaya, Om Namo Bhagavate Shri Guru Nataya.“ Swami Sivananda ist der Sadguru, also derjenige, der die höchste Wahrheit verwirklicht hat. „Sadguru“ – „der die höchste Wahrheit verwirklicht hat“. Swami Vishnu ist der Shri Guru, der Meister, der uns die Techniken gegeben hat, mindestens einige davon. Und für mich ist er mein spiritueller Lehrer, ich habe das Gefühl, dass er mich ausgebildet hat für das, was bei Yoga Vidya geschieht und ich fühle auch weiter, dass er mich führt. Es gibt die Organisation, die Swami Vishnu selbst gegründet hat, die nennt sich ja Sivananda Yoga Vedanta. Swami Vishnu hatte sich ja abgespalten von der Divine Life Society von Swami Sivananda und hat seine eigene Gemeinschaft gegründet, die er dann Sivananda Yoga Vedanta genannt hat. Und ich selbst, wie ich ja schon mal dargelegt habe, habe irgendwann gemerkt, es ist Zeit, eigene Wege zu gehen und Swami Vishnus Werk auf andere Weise in einer anderen Gemeinschaft fortzusetzen, wie ja auch Swami Vishnudevananda das Werk von Swami Sivananda fortgesetzt hat, aber eben nicht im Rahmen der von Swami Sivananda gegründeten Gemeinschaft, Divine Life Society, sondern in seiner eigenen. Und so fühle ich mich weiter von Swami Sivananda geführt, obgleich wir jetzt nicht Teil der Divine Life Society sind, und von Swami Vishnudevananda geführt, obgleich wir nicht Teil der Sivananda Yoga Vedanta Zentren sind. So gibt es organisatorische Überlegungen, aber auf der spirituellen Ebene ist diese Kraft durch diese beiden Meister. Und wann immer ich diese Mantras singe, stelle ich mir auch vor und spüre, wie Swami Sivanandas Licht und Segen mich berührt und manchmal stehen mir die Haare zu Berge und bei Swami Vishnu spüre ich diese starke Kraft, insbesondere auch von hinten. Swami Vishnu hat mich manchmal auf der Bühne, wo er war, vorne auf die Bühne gesetzt, hat mich Vorträge geben lassen, während er dahinter oder schräg daneben gesessen hat und so spüre ich seine Kraft, die dort ist und durch mich wirkt. Und so kannst du das auch machen. Du kannst dich auch auf Swami Sivananda einstimmen, du kannst dich auf Swami Vishnu-devananda einstimmen und du kannst die Kraft dieser großen Meister in dir und durch dich wirken lassen.

Dann folgt: „Shri Ram Jaya Ram“. Rama ist ein Aspekt Gottes, er ist die Inkarnation von Vishnu, er ist die siebte Inkarnation von Vishnu, die Inkarnation vor Krishna. Rama steht hier zum einen für Freude, aber er steht insbesondere auch für die Ethik. Wir haben bei Yoga Vidya hohe ethische Standards. Ethische Standards weniger im Sinne von Äußerlichkeiten, aber wichtige Standards im Sinne von hohen ethischen Richtlinien. Bei Yoga Vidya gibt es unterschiedliche Lebensformen. Wir haben eine Swami, wir haben Brahmacharis, die also in keiner Beziehung leben. Wir haben verheiratete Paare, auch mit Kindern, wir haben Menschen, die als Singles leben, wir haben auch Menschen, die öfters mal eine andere Freundin oder einen Freund haben. Wir sind auch offen für schwule Paare, für lesbische Paare, es geht mit und ohne Trauschein, obgleich in der Yoga-Tradition durchaus in einer Beziehung auch Verbindlichkeit ein Wert an sich ist und man sagt, wer zusammen sein will, der sollte auch heiraten und sollte sowohl offiziell heiraten, also standesamtlich, wie auch ein Ritual dafür bekommen. Aber das ist jetzt bei Yoga Vidya nicht das Entscheidende. Das Entscheidende ist Ahimsa, Satya, Asteya, das sind die wichtigen Dinge. Ahimsa – Nicht-Verletzen. Satya – Wahrhaftigkeit. Dann Asteya – nicht betrügen und nicht stehlen und natürlich auch Aparigraha, das heißt Unbestechlichkeit. Eigentlich heißt es „nicht Zusätzliches haben wollen, Abwesenheit von Gier“, aber konkret ist es eben auch die Unbestechlichkeit. Das sind hohe ethische Prinzipien und an die gilt es, sich zu erinnern. „Mögen wir ethisch korrekt handeln.“ Und daraus, aus diesem ethisch korrekten Handeln, da folgt dann Freude.

Nach „Shri Ram, Jaya Ram“ folgt dann auch das „Krishnam Vande Jagad Gurum“, da wird Krishna angerufen als der Jagad Guru. „Vande“ heißt „Ehrerbietung an“ und Jagad ist die Welt. „Jagad Guru“ – „der Welten-Guru“. Und auf gewisse Weise kann man sagen, dass Krishna für uns eine besondere Rolle auch spielt. Krishna hat Swami Sivananda inspiriert durch eine Vision, überhaupt tätig zu werden. Krishna war auch letztlich die Ishta Devata von Swami Vishnudevananda. Eigentlich hat Swami Vishnu das Mantra „Om Namo Narayanaya“ gehabt, aber er hat immer eine Krishna-Murti oder ein Krishna-Bild gehabt. Ähnlich wie Swami Sivananda eigentlich aus einer Shaiva-Tradition stammt, aber auf seinem Altar steht ein Krishna-Bild. Und so ist Krishna von besonderer Bedeutung. Auch für mich gilt, obgleich mein Mantra „Om Namah Shivaya“ ist, habe ich dennoch eine besondere Beziehung zu Krishna, insbesondere wenn es darum geht, in Jagad, in der Welt, tätig zu werden. Irgendwo spüre ich, dass diese Energie von Krishna hinter dem Werk von Yoga Vidya ist und dass seine besondere Energie durch uns wirkt, weshalb ich gerne „Om Namah Shivaya“ sage, um tiefer in die Meditation zu kommen, und im Alltag, wenn es darum geht, Energie zu bekommen, Mut zu bekommen, Vertrauen zu bekommen, sage ich auch gerne: „Krishna Krishna Mahayogin Bhaktanam Abhayankara Govinda Paramananda Sarvam Me Vasham Anaya.“ Oder einfach: „Krishna Vande Jagad Gurum.“

Dann folgt: „Anandoham Anandoham Anandambrahm Anandam.“ „Ich bin Ananda. Anandoham – ich bin Ananda, ich bin Freude, ich bin Wonne. Anandoham Anandoham Anandambrahm Anandam. Ich bin Wonne, ich bin Wonne, ich bin göttliche Wonne.“ Das ist die Essenz der Lehre von Vedanta: „In Wahrheit bin ich Sein, Wissen und Glückseligkeit. Ich bin nicht der Körper, ich bin nicht die Psyche, ich bin Satchidananda, konkret bin ich Ananda – Freude.“ Und diese Freude können wir immer wieder spüren, besonders natürlich beim Mantra-Singen. Und so ist es ganz angemessen, dass wir am Ende des Mantra-Singens singen: „Anandoham – ich bin Freude.“ Bei Swami Sivananda wurde das „Anandoham“ manchmal gesungen, manchmal auch nicht, bei Swami Vishnu, als ich bei ihm war, in den 1980er Jahren wurde es immer gesungen, bei Yoga Vidya singen wir es manchmal mit und manchmal auch nicht.

Und der letzte Teil ist dann typischerweise „Om Namah Shivaya“ oder auch „Om Tat Sat“, „Om Shanti, Om Shanti, Om Shanti“.

 

 

 

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