Eines der wichtigsten Mantras unserer Tradition ist ja das Jaya Ganesha, welches wir jeden Morgen und jeden Abend in den Yoga Vidya Ashrams singen, welches in den vereinseigenen Yoga Vidya Centren jeden Morgen und einmal die Woche auch abends im Satsang gesungen wird und die meisten Koop-Centren haben einmal die Woche oder einmal im Monat einen Satsang, wo das Jaya Ganesha dabei ist. Das Jaya Ganesha folgt einer ähnlichen Reihenfolge wie die Avahana Mantras und das Gajananam, über die ich auch schon gesprochen hatte.

Es beginnt mit: „Jaya Ganesha Jaya Ganesha Jaya Ganesha Pahimam Shri Ganesha Shri Ganesha Shri Ganesha Rakshamam.“ Da wird zuerst Ganesha angerufen. Ganesha ist der elefantenköpfige Gott, er symbolisiert die Beseitigung aller Hindernisse. So wie ein Elefant im Dschungel jedes Hindernis auf dem Weg mit Leichtigkeit beseitigt, so bitten wir auch Gott am Anfang jedes Unternehmens, alle Hindernisse auf dem Weg zu beseitigen. „Jaya“ heißt „Sieg dem“ oder auch „Verehrung dem“ oder „Triumph dem“. Und so rufen wir Ganesha an: „Möge er hier sein, möge er mit Strahlen und Leuchten kommen und uns helfen.“ „Pahimam“ heißt „beschütze mich“ oder „sei bei mir“ und „Rakshamam“ heißt „beschütze mich und beschütze uns in der Gemeinschaft. Gib uns die Kraft, Dinge anzugehen. Gib uns die Kraft, alles, was wir tun, mit göttlichem Segen anzugehen. Und möge das, was wir tun, eben auch in Übereinstimmung sein mit dem Kosmischen.“

Dann folgt: „Sharavanabhava Sharavanabhava Sharavanabhava Pahimaam
Subramanya Subramanya Subramanya Rakshamam.“ Sharavanabhava ist der Heerführer der Götter, er ist der ewig junge. Sharavanabhava heißt auch: „Mögen wir diesen jugendlichen Enthusiasmus und die Begeisterung beibehalten.“ Es heißt auch: „Mögen wir auch immer wieder neue und junge Menschen bekommen, die vom Yoga begeistert sind.“ Sharavanabhava ist aber auch der Heerführer der Götter. Das heißt: „Mögen wir auch bereit sein, auch schwierige Dinge anzugehen, nicht alles zu verschieben. Mögen wir auch das angehen, was in unserem Charakter nicht so gut ist. Und mögen wir auch bei äußeren Schwierigkeiten nicht verzweifeln, nicht abhauen, nicht einfach sagen, „ich gebe jetzt alles ab“, sondern angehen, „mögen wir lernen“.

Dann folgt: „Jaya Saraswati Jaya Saraswati Jaya Saraswati Pahimam Shri Saraswati Shri Saraswati Shri Saraswati Rakshamam.“ Saraswati ist die Göttin der Künste und der Weisheit. Wenn man Saraswati anruft, dann werden schlafende Fähigkeiten erweckt, kreative Fähigkeiten, intellektuelle Fähigkeiten, Intelligenz, Musik, mystisches, akademisches Wissen, alles gehört zu Saraswati. Saraswati ist auch die Schutzgöttin unserer Tradition, denn Swami Sivananda heißt ja Swami Sivananda Saraswati, stammt aus dem Saraswati-Zweig des Dashanami Ordens von Shankaracharya. Saraswati symbolisiert auch die Offenheit und die Bereitschaft, zu lernen: „Mögen wir jeden Tag offen angehen. Mögen wir bereit sein, zu lernen.“ Nicht versuchen, unsere Vorurteile bestätigt zu sehen und zu hoffen, dass alles so ausgeht, wie wir es gerne hätten, „mögen wir offen“ sein.

Dann: „Jaya Guru Shiva Guru Hari Guru Ram Jagad Guru Param Guru Sat Guru Shyam.“ Also, „Jaya Guru“. „Jaya Guru“, das heißt, „Jaya“ wieder „Ehrerbietung“, Shiva ist der Guru. Shiva steht hier für die Transformation: „Mögen wir bereit sein, zu lernen von den Dingen, die transformiert werden. Mögen wir dabei lernen, was alles schiefgehen kann. Mögen wir lernen, auch zu entsagen.“ Dann „Hari Guru“. „Hari“ heißt „der, der die Herzen aller anzieht“. „Hari“ heißt „der Liebende“, Hari ist ein Beiname von Vishnu. „Hari“ heißt auch: „Mögen wir auch bereit sein, die Lektion der Beständigkeit zu lernen. Mögen wir auch zum Werkzeug des Friedens werden.“ Denn Hari ist Vishnu, ist auch das Werkzeug des Friedens und der Liebe. „Und mögen wir auch dabeibleiben.“ „Jagad Guru“. Jagad ist die Welt und Jagad steht aber auch für Brahma, die Schöpfung. „Mögen wir auch bereit sein, immer wieder Neues zu tun. Und mögen wir auch bereit sein, wenn Veränderungen kommen, wenn Neues für uns beginnt. Mögen wir uns auf Neues mit Enthusiasmus einlassen. Und mögen wir auch bewusst sein, dass die ganze Welt unser Guru ist.“ „Jaya Guru Shiva Guru Hari Guru Ram Jagad Guru Param Guru Sat Guru Shyam.“ Die ganze Welt ist unser Guru. Param Guru, und doch ist der Guru jenseits von allem, „Param“ – „jenseits von allem“. Und der Guru ist auch Sat, er führt uns zur Wahrheit. Und natürlich, Ram und Shyam sind Rama und Krishna. So werden all diese Aspekte angerufen.

„Om Adi Guru Advaita Guru Ananda Guru Om.“ „Adi“ heißt „ursprünglich“, diese göttliche Führung war immer schon da. Selbst bevor wir Yoga geübt haben, die göttliche Führung war immer da. Es ist nicht so, dass wir dummerweise Opfer von schlechten Umständen waren, sondern was auch immer gekommen ist, wir haben daran gelernt. Das wollen wir uns immer wieder sagen. „Advaita Guru“ – „Advaita Guru heißt auch: „Ohne ein Zweites, alles ist irgendwo Führung.“ Wenn Dinge gut gehen, ist es Führung, wenn Dinge nicht so gut gehen, ist es auch Führung. Daran können wir uns erinnern. Und es gilt auch, alles anzunehmen, wirklich alles zu akzeptieren. Dann folgt „Ananda“, die Freude ist der Guru. Manchmal kann man sich auch fragen: „Wie muss ich das, was ich zu tun habe, mit Freude tun?“ Oder wenn du vor verschiedenen Alternativen stehst, spüre: „Wo ist dort Freude?“ Nicht: „Wo ist es angenehmer?“ Nicht: „Wo ist es bequem?“ Nicht: „Wo ist es gemütlich?“ Sondern: „Wo ist Freude? Wo bist du beflügelt?“ Die Freude kann dein Guru sein.

“Chid Guru Chidgana Guru Chinmaya Guru.” Chid ist das Bewusstsein. Das heißt zum einen, tief in dir selbst ist dieser Guru. Er ist Chinmaya, er ist gemacht aus Bewusstsein, er ist reines Bewusstsein. Und er führt dich auch zu Bewusstsein. „Chidgana“ – „er führt dich zum Bewusstsein“. Und so rufst du damit auch deinen inneren Guru an.

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