Heute will ich sprechen über das „Lokah Samastah Sukhino Bhavantu“-Mantra. Dieses Mantra ist eines der beliebtesten Mantras bei Yoga Vidya. Wenn du mal bei Yoga Vidya warst, hast du es höchstwahrscheinlich schon mal gehört. Ich will es gerade mal kurz auf Sanskrit rezitieren: „Lokah Samastah Sukhino Bhavantu, Lokah Samastah Sukhino Bhavantu, Lokah Samastah Sukhino Bhavantu.“ Wir wiederholen dieses Mantra zu Beginn und zum Ende von Yogastunden, bei Mitarbeiterbesprechungen, Sevaka-Versammlungen, bei Vorträgen und eigentlich immer wieder, wenn es passt.

„Lokah Samastah Sukhino Bhavantu“ ist ein Sanskrit-Segensspruch, er bedeutet: „Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren.“ Loka heißt Welt, Lokah heißt Welten, heißt aber auch Menschen und Wesen. Samastah heißt verbunden, vereinigt, alle. Im übertragenen Sinn kann Samastah auch stehen für Harmonie. So kann „Lokah Samastah“ heißen, „alle Menschen, alle Wesen“ oder „alle auf dieser Welt“, es kann aber auch heißen, „mögen alle Harmonie erfahren“. Sukha heißt Freude und Glück, Sukhina heißt glücklich. Bhavantu heißt „sie mögen sein“. „Lokah Samastah Sukhino Bhavantu“ kann also heißen: „Mögen alle auf dieser Welt glücklich sein.“ Also, „mögen alle glücklich sein“. Oder wie wir gerne sagen: „Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren.“

„Lokah Samastah Sukhino Bhavantu“ ist ein Mangala Mantra, also ein Mantra des Wohlwollens, ein Glücks-Mantra, ein Segens-Mantra. Mangala Mantras, auch Svasti Vacha Mantras genannt, werden typischerweise zum Abschluss einer Yogastunde, einer Meditation, eines Satsangs, einer Puja, einer Homa rezitiert. Mit einem Mangala Mantra wünscht man Frieden und Wohlergehen für alle Anwesenden und für alle auf der ganzen Welt. Und man kann ein Mangala Mantra, ein Svasti Vacha Mantra, auch für eine bestimmte Person rezitieren oder für eine Personengruppe.

„Lokah Samastah Sukhino Bhavantu“ ist ein Mangala Mantra in sich, ist aber auch Teil eines längeren Mantras bzw. einer längeren Mangala Stotra, die am Ende einer Puja rezitiert wird. In einer vollständigen Mangala Stotra werden verschiedene Mantras rezitiert. Also, eigentlich ist „Lokah Samastah Sukhino Bhavantu“ die zweite Zeile einer Shloka in der Mangala Stotra. Der volle Teil ist: „Swasthi Prajabhyah Paripala Yantam Nyayena Margena Mahim Mahishah Go Brahma-Nebhyah Shubham Astu Nityam Lokah Samastah Sukhino Bhavantu. Möge das Wohlergehen aller beschützt sein. Möge der Herrscher der Erde über den Pfad der Tugend schreiten. Möge das Göttliche und die Gelehrten gesegnet sein. Mögen alle Welten, „alle – Samastah“, „Welten – Lokah“ voll „Wohlergehen – Sukhina“ werden. Om Shanti, Shanti, Shanti. Om Frieden, Frieden, Frieden.“

Im Speziellen sind es die drei Ebenen, die Unterwelt, der Himmel und die Erde, im übertragenen Sinne auch alle Wesen. Samastah – alle Wesen. Sama heißt zusammen, Astah ist das Passiv Partizip, der Vergangenheit, heißt auch „sein“. Es heißt also: „Mögen alle, ganz alle.“ Gut, ich hoffe, es war jetzt nicht etwas verwirrend, ich habe jetzt gerade etwas vorgelesen aus einem Lexikon. Also, „Lokah Samastah Sukhino Bhavantu“ soll also heißen, „mögen alle Glückseligkeit erfahren“ oder „mögen alle Wesen glücklich sein“.

Das „Lokah Samastah“ ist also ein Mantra, das helfen kann, das Herz zu öffnen, Freude, Verbundenheit und Liebe zu spüren. Im Yoga gehen wir davon aus, dass die Schwingungen des Friedens und des Wohlwollens, die durch ein Mangala Mantra erzeugt werden, eine positive Energie darstellen, die Friedensenergie verbreiten. Wenn Menschen zusammen das „Lokah Samastah Sukhino Bhavantu“ rezitieren und sich die Bedeutung bewusst machen, entsteht ein Verbundenheitsgefühl, eine Herzensverbindung, eine Freude, fast eine mystische Erfahrung. Manche fühlen sich von der Heilenergie dieses Mantras ergriffen. Die Rezitation von Friedens-Mantras gehört auch zu den so genannten Maitri Bhavana Techniken, also zu den Mitteln, die Liebe und Mitgefühl kultivieren und entwickeln können. Indem du regelmäßig bewusst das Gefühl von Liebe, von Herzensverbindung, von Friedenswünschen, Wohlwollen hervorrufst, wird dieses Gefühl auch zum Grundgefühl in deinem Alltag. Und auch, wenn es dir mal nicht so gut geht, dann kannst du sehr leicht ein schönes Gefühl spüren, wenn du anderen Gutes wünschst.
Daher wiederholen wir noch zum Abschluss dreimal vom Herzen her: „Lokah Samastah Sukhino Bhavantu, Lokah Samastah Sukhino Bhavantu, Lokah Samastah Sukhino Bhavantu. Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren. Om Shanti, Shanti, Shanti. Om Frieden, Frieden, Frieden. Om Bolo Sadguru Sivananda Maharaj Ji Ki – Jaya. Bolo Shri Vishnudevananda Maharaj Ji Ki – Jaya.“

E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein