Seit 1980 war ich ja fasziniert von Pranayama und praktizierte Pranayama intensiv. Bis heute übe ich jeden Tag intensiv Pranayama. Ich liebte und liebe es, gerade fortgeschrittenes Pranayama zu unterrichten. Aber ich erkannte auch, dass nicht jeder dieses fortgeschrittene Pranayama praktizieren kann und will, denn damit ist ja auch verbunden, dass man Vegetarier werden muss, auf Alkohol, Tabak, Drogen verzichten muss und jeden Tag mindestens neunzig Minuten praktizieren soll. Das ist so die Voraussetzung, um fortgeschrittenes Pranayama zu praktizieren. Und ich weiß, wer sich darauf einlässt, der macht tiefe, intensive spirituelle Erfahrungen. Aber nicht jeder will sich darauf einlassen, nicht jeder hat die Zeit und die Motivation dafür.

1985 verbrachte ich zwei Wochen auf der Sivananda Yoga-Farm in Grass Valley, dort traf ich einen Swami Brahmananda, der seit den 1960er Jahren Schüler von Swami Vishnu-devananda gewesen war und schon vorher von anderen Yogalehrern gelernt und intensiv Hatha Yoga Bücher studiert hatte. Insbesondere die Bücher von Yogi Ramacharaka hatte er intensiv studiert und praktiziert. Swami Brahmananda kannte eine ganze Menge über Pranayama, auch Dinge, die sonst in den Sivananda Yoga-Zentren nicht gelehrt wurden und er lehrte mich eine Menge über Pranayama, darunter auch einige stehende Pranayamas, wie Gorilla, die stehenden Aufladeübungen, spezielle Anwendungen von Agni Sara und Uddiyana Bandha auch in den Asanas. Er lehrte mich auch besondere Atemtechniken im Alltag.

Von diversen anderen Schülern von Swami Vishnudevananda, sowie aus Büchern und auch Besuchern der Ashrams lernte ich, wie man Brahmari, Shitali und Sitkari in den normalen Yogaunterricht integrieren konnte. Später, noch in den Sivananda Yogazentren entwickelte ich das Konzept eines Atemkurses für Anfänger, für Menschen, die auch keine Asanas üben konnten oder wollten. Und ich war fasziniert, wie diese Atemübungen auch wirken können und wie viel Hilfe Menschen von Atemübungen bekommen konnten. Ich merkte, wie viele Menschen unter Asthma litten und unter anderen Problemen der Lungen und auch wie Atemkurse Menschen helfen, diese zügig zu überwinden. Auch diverseste körperliche und psychische Beschwerden können durch Atemübungen zügig und effektiv behoben werden.

Ab 2004 lehrte ich dieses Konzept der Atemkurse in den Atemkursleiterausbildungen bei Yoga Vidya und bildete so andere darin aus, diese Ausbildungen zu geben. In meinem Unterricht und in vielen Einzelberatungen ließ ich dann auch immer wieder mein Wissen über diverseste Pranayama-Variationen einfließen. Ab Mitte der 1990er Jahre beschäftigte ich mich nochmals tiefer auch mit den Grundlagentexten des Hatha Yoga, also Hatha Yoga Pradipika, Gheranda Samhita, Shiva Samhita, sowie auch Pranayama-Bücher modernerer Autoren, unter anderem auch Swami Satyananda. Ich besuchte auch mehrere Yoga-Kongresse und unterhielt mich mit Yogalehrern, die Pranayama unterrichteten. Mich interessierte jetzt auch die Wirkung von Pranayama vom Ayurveda-Standpunkt aus.

Und so baute ich mein Pranayama-Spektrum und Unterrichtsspektrum weiter aus. Seit 2005 lehrte ich auch, wie man Pranayama vom Ayurveda-Standpunkt aus weitergeben kann oder auch praktizieren kann, welches Pranayama auf welches Dosha wirkt und wie man spezifische Pranayama-Übungen zur Beruhigung eines einzelnen Doshas einsetzen kann. Eine Weile war ich ja etwas entsetzt, dass Ayurveda-Ärzte oft ihren Patienten empfohlen haben, wenn sie Vata-Störungen hatten, auf Pranayama zu verzichten. So beschäftigte ich mich mehr damit und fand heraus, dass das eigentlich nicht stimmt, es ist weniger eine Frage, ob man Pranayama praktizieren kann, wenn man z.B. Vata-Überschuss hat, sondern welches. Und so baute ich dieses Wissen aus und gebe es seitdem gerne weiter.

Ab 2010 entwickelte ich dann auch das Konzept der so genannten Herzens-Pranayamas. Herzens-Pranayamas sind spezielle Variationen von Brahmari, Shitali, Sitkari, Murcha und Plavini, welche helfen können, das Herz zu öffnen, Freude und Liebe zu spüren, gerade auch bei Depression, drohendem Burnout oder allgemein bei Mangel an Freude sehr hilfreich sein können. Ab 2012 unterrichtete ich dann auch von mir selbst entwickelte Formen von Kavacham, Energiefeld-Harmonisierungsübungen. Und ab 2010 gab ich dann auch in Pranayama-Weiterbildungen, in denen ich dann lehrte, wie man die verschiedenen Variationen von Pranayama, einschließlich Plavini, Murcha, Shitali, Surya Bheda und sanftere Variationen von Ujjayi und Surya Bheda in den normalen Hatha Yoga Unterricht integrieren kann und in Einzelberatungen weitergeben kann. So ist das bei Yoga Vidya gelehrte Pranayama letztlich eine Entwicklung von mir, aufbauend auf den Lehren von Swami Vishnu-devananda, inspiriert von vielen anderen Yogalehrern, von vielen Yoga-Büchern, sowie durch die Intuition, eigene Erfahrung und Lehrerfahrung.

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