Momentan ist eine etwas längere Reihe von Folgen über die Grundtechniken, die bei Yoga Vidya gelehrt werden und wie sie zustande gekommen sind. Das hilft dir so ein bisschen, die Grundprinzipien von Yoga Vidya zu verstehen und das Grundprinzip von Yoga Vidya, dass wir einen festen Kern haben, um den herum viele Variationen möglich sind. So gibt es eine Klarheit und eine Systematik und gleichzeitig eine Offenheit und eine Kreativität und natürlich auch können die Inspiration und die Intuition sich entfalten. Im Rahmen der Yogalehrerausbildung bei Yoga Vidya gibt es auch einen Teil über Vedanta. Damit dieser keine reine Theorie bleibt, gibt es dabei einen Meditation-intensiv-Schweigetag. An diesem Tag üben die Teilnehmer die Yoga Vidya abstrakten Meditationstechniken. Später habe ich dann bei Yoga Vidya auch Schweigewochenenden und Schweigewochen entwickelt, bei denen die abstrakten Meditationstechniken weiter ausgebaut wurden.

Die Idee, überhaupt für Meditation-intensiv-Schweigetage, bekam ich durch den Besuch eines Vipassana-Meditations-Retreats in Bodhgaya, in einem Meditationszentrum eines burmesischen Mönches. Dort machte ich 1992 an einem Vipassana-Retreat mit, ich glaube, es hat etwa zehn Tage gedauert. Da war übrigens ein sehr kompetenter Meditationslehrer, der mir auch zeigte, dass man Vipassana verbinden kann mit Asanas und Pranayama, sowie auch mit Mantra. Als ich dort hinkam, fragte er mich als erstes, ob ich andere Praktiken übe, da habe ich dann ja gesagt. Dann hat er gefragt, ob ich eine Einweihung hätte, was ich auch bejaht hatte. Und dann hat er gefragt, ob die Einweihung mit einem Versprechen verbunden war, da habe ich gesagt: „Ja, ich habe eine Mantra-Weihe bekommen, dabei war das Versprechen, dass ich mindestens zwanzig Minuten lang das Mantra wiederhole.“ Und dann sagte er, ich müsse unbedingt auch das Mantra wiederholen und er lehrte mich letztlich das, was wir heute bei Yoga Vidya als die einfache Mantra-Meditation bezeichnen, eben das Mantra zu wiederholen und es einfach nur zu beobachten. Genauso forderte er mich auch auf, weiter meine Asanas und Pranayama zu üben, aber mit der Vipassana-Technik des beurteilungsfreien Beobachtens.

So bekam ich also eine ganze Reihe mit von diesem neun- oder zehntägigen Meditations-Retreat, ich lernte die Vipassana-Technik, ich lernte den Wert des Schweigens kennen und ich lernte den Wert von intensiver Meditation kennen. Ich hatte schon immer intensive Praktiken geliebt, habe ja auch schon sehr viel Pranayama vorher geübt, auch Meditation einige Stunden, aber einen Schweigetag hatte ich vorher noch nicht gemacht, das war bei Swami Vishnu-devananda einfach unüblich. So bekam ich also die Idee, auch im Yoga-Kontext Meditation-intensiv-Schweigeseminare zu unterrichten. Ich übernahm dann von dem buddhistischen Mönch die Vipassana-Technik des beurteilungsfreien Beobachtens durch Benennen und Etikettieren und nannte es dann in dem Sanskrit-Ausdruck Sakshi Bhav, wie es Swami Sivananda in seinen Büchern beschreibt und auch Swami Vishnu in seinem Buch „Meditation und Mantras“. Aus Swami Sivanandas Buch „Konzentration und Meditation“ wie auch aus Swami Vishnudevanandas Buch „Meditation und Mantras“ übernahm ich dann die Vakya Meditation, die Neti Neti Meditation, die Abheda Bodha Vakya Meditation und die Vichara Meditation. Allerdings hat Swami Vishnu diese Meditationen selbst nie oder kaum angeleitet, so war ich auf die Bücher angewiesen und auch auf abstrakte Meditationen, die ich bei einem Swami Krishnananda im Sivananda Ashram Rishikesh 1992 gelernt habe.

Und ich probierte diese Techniken aus, meditierte mit ihnen und bat um Hilfe und Inspiration, öffnete mich und so wurden mir genaue Ausprägungen dieser abstrakten Meditationstechniken enthüllt. Und so wurden diese Meditationstechniken zu den Yoga Vidya abstrakten Meditationen. Die Laya Yoga Tiefenentspannung integrierte ich dann in die Laya Chintana Meditation. Und von Swami Krishnananda und Shri Karthikeyan bekam ich die Anregungen zur Samprajnata – Asamprajnata – Meditation. So kombinierte ich Meditationstechniken aus verschiedenen Quellen und entwickelte daraus das Yoga Vidya abstrakte Meditationen Konzept, das insbesondere in Schweigeseminaren Meditationsteilnehmer zu tiefen Erfahrungen und Einsichten bringt.

Ich meine, abstrakte Meditationen machen Vedanta, die Philosophie des Absoluten, die Philosophie der Einheit, begreifbar, verhelfen zum Lösen der Identifikation mit dem Körper, mit den Gedanken und Emotionen. Diese Nirguna Meditationen, abstrakte Meditationen, verhelfen, Atman, die Seele, zu erfahren, Brahman zu erfahren. Abstrakte Meditationstechniken können zur Erfahrung der Unendlichkeit, der Ewigkeit, der Verbundenheit und Einheit führen und zwar ziemlich schnell.

Letztlich sind die Yoga Vidya abstrakten Meditationstechniken Variationen der so genannten Vidyas aus den Upanishaden, also heilige Meditationsanleitungen aus den Upanishaden, sind Abwandlungen von Nididyasana aus dem Vedanta, Nirguna Meditationen, wie sie Swami Sivananda in seinem Buch „Konzentration und Meditation“ beschreibt. Die wenigsten meditieren dauerhaft mit den abstrakten Techniken, für die meisten ist langfristig die Mantra-Meditation am wirkungsvollsten und am ehesten eignet sich auch noch die Achtsamkeitsmeditation, also die Sakshi Bhav Meditation, als langfristige Übung. Aber für ein paar Wochen, einen Schweigetag oder eine Schweigewoche sind die abstrakten Meditationstechniken sehr machtvolle Werkzeuge zur tiefen Erkenntnis und Erfahrung. Bei Yoga Vidya gibt es dann auch Meditationskursleiterausbildungen, in denen du lernen kannst, diese Meditationstechniken auch zu unterrichten.

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