Yoga Vidya hat eine große Bandbreite von Lehren und es kann hilfreich sein, diese zu verstehen und auch zu verstehen, wo sie herkommen. Insbesondere geht es heute um die Tiefenentspannungstechniken. Yoga Vidya hat eine große Bandbreite an Tiefenentspannungstechniken, die ich 1992 bis 1995 systematisiert habe. Schon als Dreizehnjähriger habe ich im Religionsunterricht am Gymnasium Autogenes Training gelernt und habe es seitdem praktiziert. Ich habe erkannt, dass Autogenes Training auch als Tiefenentspannung am Ende einer Yogastunde gut funktionierte. Und aus den Sivananda Yoga Vedanta Zentren habe ich die dort übliche Yoga-Entspannung gelernt, die wir auch kombinierte Yoga-Entspannung oder auch klassische Yoga-Entspannung nennen.

Diese klassische Yoga-Entspannung, die Swami Vishnu-devananda gelehrt hatte, besteht aus den Elementen Anspannung – Loslassen der Muskeln von unten nach oben, Entspannungsautosuggestionen, Visualisierung und Stille. Und so, auf dieser Grundstruktur, habe ich dann vieles andere mit eingebaut. In einem Buch fand ich die Anregung für die Ausdehnungsmeditationen, die Menschen sehr tiefe Erfahrungen schenken konnten. Aus Yoga Nidra, das ich in Seminaren und Yoga Nidra Kassetten kennenlernte, entwickelte ich zwei eigene Tiefenentspannungstechniken, die ich als Entspannung über das Fühlen und einen speziellen Body Scan, der auch Inspiration von Jon Kabat-Zinn bekam.

Wissen über die Marmas in Verbindung mit einer Entspannungstechnik namens Vivation führte zur Entwicklung der Laya Yoga Tiefenentspannung. Und von Shanmuga Eckhart, Shanmug, bekam ich die Inspiration für längere Phantasiereisen als Tiefenentspannung. Auch meine Exfrau Shivakami hat dort einiges mit eingebracht, ebenso Eva Maria, diejenige, mit der ich 1992 das Yoga Vidya Zentrum am Zoo aufgemacht hatte. So wurde das Repertoire an Entspannungstechniken bei Yoga Vidya sehr weit. Heute kommen insbesondere auch noch die Mantra-Tiefenentspannung und die Klang-Yoga-Tiefenentspannung dazu. Das heißt, während der Tiefenentspannung singt der Yogalehrer Mantras oder spielt entspannende Klänge, z.B. Tambura, Klangschalen, Monochord oder Sansula.

1992 bis 1995 habe ich in Frankfurt viele Tiefenentspannungskurse gegeben, die fünf Wochen dauerten. Feedbackrunden gehörten zu diesen Kursen dazu. So lernte ich, wie welche Entspannungstechnik für wen wirkt und konnte die Tiefenentspannung schrittweise verfeinern. Ich machte auch immer wieder Umfragen, wie das wirkt, wenn ich die Tiefenentspannung etwas abgeändert habe. Dies führte dann zu den wichtigsten Yoga Vidya Tiefenentspannungstechniken. Um diese nochmals zu wiederholen, die kombinierte Yoga-Entspannung von Swami Vishnu, das Autogene Training, die Ausdehnungsentspannung, die Laya Yoga Entspannung, die Phantasiereise, Tiefenentspannung über das Fühlen und Body Scan. Später wurde bei Yoga Vidya insbesondere auch Yoga Nidra beliebt, zum einen weil Swami Prakashananda ein solches Seminar mal bei Yoga Vidya gegeben hat, zum anderen weil einige der Yoga Vidyana in der Satyananda-Yoga-Tradition eine Weile, sei es, gelebt haben oder Seminare dort mitgemacht haben, sei es, die Yoga Nidra Kassetten und CDs angehört haben. Und seit ein paar Jahren ist auch Dr. Nalini Sahay, eine der engeren Schülerinnen von Swami Satyananda, regelmäßig bei Yoga Vidya und unterrichtet Yoga Nidra Aus- und Weiterbildungen.

Ab dem Jahr 2004 entwickelte ich die Entspannungskursleiterausbildung, die dann auch zur krankenkassenanerkannten Entspannungstrainer- und Entspannungstherapieausbildung aufgestockt werden kann. Auch hier gilt das Yoga Vidya Prinzip, ein Grundgerüst ist das Zentrum, darum herum kann variiert werden und da hat dann jeder auch eine gewisse Freiheit. Es sei denn, er unterrichtet auf Ausbildungen, da müssen natürlich die Grundtechniken unterrichtet werden. Aber was ist das Grundgerüst? Bei Yoga Vidya gehört zu jeder Tiefenentspannung natürlich das Hinlegen, das Anspannen und Loslassen der Körperteile, dann die eigentliche Technik, zum Schluss zwei bis drei Minuten Stille, in denen der Unterrichtende nichts mehr sagt. Allerdings gilt auch dieses Grundgerüst nicht immer, denn die Tiefenentspannung kann ja auch im Sitzen ausgeführt werden.

Ich selbst schätze die Tiefenentspannung sehr und empfehle sie gerade sehr beschäftigten Menschen in der Mittagspause und/oder am Nachmittag, mindestens fünf bis fünfzehn Minuten lang. Man kann auch, gerade wenn man für sich selbst übt, die Tiefenentspannung abkoppeln von der Praxis von Asanas und Pranayama, z.B. Meditation, Asanas, Pranayama morgens, und dann die Tiefenentspannung in der Mittagspause oder nach der Arbeit. So braucht man nachts weniger Schlaf und ist trotzdem den ganzen Tag voll wach. Dabei ist auch noch etwas typisch für uns bei Yoga Vidya, so wie etwas als gut und wirksam befunden wird und das durch Teilnehmerbefragungen und Feedbacks als gesichert angenommen werden kann, wird eine Ausbildung konzipiert, um andere darin auszubilden, das kompetent weiterzugeben. „Share what you have with others“, das war eines der Grundprinzipien von Swami Sivananda, das mich bis heute immer wieder beflügelt und inspiriert.

So bin ich immer am Überlegen, was könne man noch machen, wie kann man Teilnehmer besser berühren, ich öffne mich immer wieder für neue Inspirationen, bitte Swami Sivananda um Führung, bitte Swami Vishnudevananda um Führung und auf einer gewissen Weise sage ich immer, alles kommt von Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda. Aber rein sachlich gesehen ist eine ganze Menge entstanden durch verschiedene Quellen, aus verschiedenen Quellen und auch meine eigene Erfahrung ausprobieren, Kreativität und Inspiration.

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