Ich bin gerade dabei, über die Geschichte von Yoga Vidya zu sprechen und dabei zu besprechen, wie die verschiedenen Grundprinzipien von Yoga Vidya sich entwickelt haben und warum sie heute so bedeutsam sind. Als 1992 das Frankfurter Yoga Vidya Zentrum, damals Yoga-Center am Zoo, gegründet wurde, dort waren Eva Maria und ich gleichberechtigt, das heißt keiner war derjenige, der etwas zu sagen hatte, es war alles informell geregelt und so haben wir immer zusammen überlegt, wie wir was entscheiden. Es hat sich im Lauf der Zeit herauskristallisiert, dass Eva Maria relativ häufig, oder vielleicht nicht so häufig, aber ab und zu mal, anderer Meinung war als ich. So haben wir dann diskutiert und überlegt, was das Richtige ist, wie wir Broschüren gestalten, wie viel Broschüren wir gestalten, welche Programme wir machen, welche Workshops, was wir bei Yogalehrerausbildungen unterrichten, wie wir das unterrichten, wie Zeitabläufe sind usw. Und gerade dadurch, dass wir oft nicht einer Meinung waren oder vielleicht manchmal nicht einer Meinung waren, haben wir längere Zeit überlegt, diskutiert und haben gelernt, dass es gut ist, Gruppenentscheidungen herbeizuführen.

Wir haben dann auch relativ häufig die Schüler gefragt. Zunächst waren wir ja nur zu zweit, aber es gab die Schüler und so haben wir nach den Yogastunden mit den Teilnehmern zusammengesessen und haben sie dann gefragt: „Was meint ihr denn? Welche Programme würden euch besonders interessieren? Welche Meditationen würden euch besonders interessieren?“ Und es ergab sich auch das Grundprinzip von Feedback-Runden. Am Ende eines Kurses haben wir immer gefragt: „Was hat euch besonders gefallen? Wie hat diese Übung gewirkt? Welche Übung hat für euch besonders gewirkt? Usw.“ Und so ist durch diese Befragung von Schülern, durch die Diskussionen, die gemeinschaftlichen Beratungen so eine Kultur entstanden, dass wir das, was wirkt, weiter ausbauen, und das, was nicht so gut wirkt, dass wir das etwas weniger unterrichten. Natürlich, Yoga Vidya ist immer auf der Basis des klassischen Yoga, aber wie das klassische Yoga gelehrt wird und welche Teile des klassischen Yogas besonders wichtig sind, das haben wir immer in gemeinsamen Entscheidungen herbeigeführt. Oder auch wie die Yogastunden zu bewerben sind und die Kurse und in welchen Zeitschriften und wie Programme aussehen und wie das Yogazentrum gestaltet wird, all das haben wir in Gruppenentscheidungen herbeigeführt. Und das ist bis heute ein besonderes Charakteristikum.

Wir haben unsere Sevaka-Versammlungen, wie wir es nennen, -  alle wichtigen Fragen werden dort diskutiert. Die übergeordnet wichtigen Entscheidungen werden dann in der großen Sevaka-Versammlung in Bad Meinberg besprochen, diskutiert und letztlich so Entscheidungen herbeigeführt. Wenn es innerhalb eines Teams oder eines Bereiches Entscheidungen gibt, wird darüber gesprochen und häufig demokratische Entscheidungen herbeigeführt. In kleineren Einheiten, wie den Yoga Vidya Stadtzentren, geschieht das mit weniger Menschen, in den größeren Lebensgemeinschaften von Yoga Vidya, wie in Yoga Vidya Bad Meinberg, gibt es dann Gremien und es gibt Arbeitskreise usw. So diese Diskussionskultur, diese Gemeinschaftskultur, die gemeinschaftliche Entscheidungskultur ist so ganz entscheidend und wichtig geworden bei Yoga Vidya. Das macht es auch besonders spannend, bei Yoga Vidya zu sein. Und schon wenn du ganz neu bist, wird deine Meinung wichtig sein. Allerdings ist Yoga Vidya ein Gemisch von verschiedenen Formen von Entscheidungen, das will ich ein anderes Mal etwas mehr thematisieren. Aber heute noch als ein Grundprinzip sind von Yoga Vidya gemeinschaftliche Entscheidungen, einbeziehen von allen, die es betrifft, auch die Teilnehmer und eben auch alle Sevakas, Yogalehrer usw.

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