Der Name des ersten Yoga Vidya Zentrums, das 1992 entstanden ist, war das Yoga-Center am Zoo. Wir haben erst überlegt, wie sollen wir es nennen und wir kamen auf keine kluge Idee, so nannten wir es einfach Yoga-Center am Zoo. Aus dem einfachen Grund, das Zentrum war in der Nähe des Frankfurter Zoos. Es gab auch noch einen besonderen Grund, das Zentrum hat eröffnet an der Hanauer Landstraße, die Hanauer Landstraße ist eine sehr lange Straße, die in großen Teilen eine Hauptstraße ist, eine der Haupteinfallsstraßen von Frankfurt, also nicht unbedingt eine Straße, wo Menschen gerne Yoga machen würden. Aber die Gegend um den Zoo, die hat einen besseren Ruf, ist etwas ruhiger und dort gingen auch Menschen gerne hin und da war auch klar, wo ist die U-Bahn-Station und wo ist die S-Bahn-Station. So nannten wir es Yoga-Center am Zoo, so war klar, Hanauer Landstraße ist nicht außerhalb von Frankfurt, nicht an einer Einfallsstraße, sondern es ist an einer zwar immer noch befahrenen Straße, aber schon fast die Innenstadt von Frankfurt. Und wir fanden irgendwo auch schön, Yoga-Center am Zoo.
Obgleich natürlich, Zoo von einem anderen Standpunkt ist nichts Schönes, auch gerade der Frankfurter Zoo ist nicht ganz so schön, er ist relativ klein, Tiere sind eingesperrt usw., aber auf einer anderen Ebene ist ein Zoo etwas, wo viele verschiedene Tiere sind, viele verschiedene Tiere aus verschiedenen Lebensumständen. Die sind zusammen an einen Ort, aber Tiere aus verschiedenen Kontinenten und Säugetiere und Vögel und Fische und Echsen und Amphibien und Insekten usw. Und so ähnlich wollten wir ja auch Yoga in einer großen Bandbreite unterrichten, Yoga für Junge, für Erwachsene, für Alte, sanftes Yoga, intensives Yoga, meditatives Yoga, körperorientiertes Yoga usw. Und dabei hatten wir keine Angst, bunt zu sein, kunterbunt zu sein, auch von Menschen für etwas eigenartig gehalten zu werden. Heute gehört ja Yoga zum Mainstream der Gesellschaft, 1992 war das noch nicht ganz so der Fall, obgleich es natürlich schon sehr viel akzeptierter war als in den 50er Jahren, als der Swami Vishnu-devananda in den Westen gekommen war.
Damit kannst du auch wieder ein paar Prinzipien von der Yoga Vidya Lebensgemeinschaft und überhaupt von Yoga Vidya sehen. Also die Bereitschaft, auch kunterbunt zu sein, die Bereitschaft, Yoga anzupassen für Menschen aus verschiedenen Lebensumständen, die große Überzeugung, dass gerade die Kunterbuntheit des Lebens etwas Gutes ist. So gibt es bei Yoga Vidya Swamis, also jemand, die das Mönchsgelübde oder das Nonnengelübde abgelegt hat, Brahmacharis, diejenigen, die sich darauf vorbereiten, es gibt Paare bei Yoga Vidya, es gibt Familien mit Kindern, es gibt Singles, es gilt solche, die serielle Monogamie leben, du kannst dir selbst darunter vorstellen, was das heißt, das sind einige Lebensumstände. Wir haben solche, die schon im Rentenalter sind, wir haben solche, die mal vorübergehend ein paar Tage bei uns sind, wir haben solche, die immer wieder ein paar Wochen bei uns sind und wir haben solche, die dauerhaft bei uns sind.
Es gibt Menschen, die aus den verschiedensten Lebensumständen sind und so akzeptieren wir das. Und wir akzeptieren, nicht nur akzeptieren, wir heißen es willkommen, dass Menschen anders sind. Es gibt solche mit langen Haaren, solche mit kurzen Haaren, solche mit Glatze, solche, die aus mehr bürgerlichen Kontexten stammen, solche, die aus anderen Milieus stammen, wir sind ein kunterbunter Haufen und darauf sind wir stolz. Und wir haben auch nichts dagegen, wenn wir von anderen manchmal als etwas eigenartig angesehen werden. Manchmal , z.B. wenn wir in Bad Meinberg bei der Stadt-Marketing dabei sind, wenn wir in Bad Meinberg e.V. dabei sind und vielem anderen, dann halten wir uns an verschiedene Gepflogenheiten. Aber z.B. direkt im Park neben unserem Ashram, Seminarhaus, da gehen viele Sevakas barfuß, da setzen sich manche ins Gras, kreuzbeinig, manche machen ihre Yoga-Übungen, manche umarmen den Baum usw. und das wird inzwischen von der örtlichen Bevölkerung auch akzeptiert und sie finden das im Gegenteil ganz lustig, dass Menschen so etwas machen können. So Yoga-Center am Zoo, Symbol für die Weite der Yoga Vidya Gemeinschaft und die große Bandbreite auch von Lebensweisen und Lebensumständen.
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