Yoga und Flüchtlingspolitk

Angela Merkels Flüchtlingspolitik finde ich gut. Sie hat das Bild Deutschlands in der Welt verändert. Insofern war die Willkommenskultur und der Satz "Wir schaffen das!" eine wichtige Tat. Jetzt muss natürlich der Flüchtlingsstrom etwas begrenzt werden, damit es Deutschland nicht überfordert. Grundsätzlich denke ich global. Mein Ziel ist eine Welt der Liebe, des Friedens und der Spiritualität. Es gibt kaum noch Glauben in Deutschland. Höchstens 20 % folgen konsequent einem Glauben. Die Mehrheit betet den Konsumgott an. Und es ist sehr schwer sie davon abzubringen, weil das Fernsehen sehr stark die Konsumideologie unterstützt und die Wissenschaft eher auf den Atheismus orientiert. Das Wissen vom inneren Glück und von der Erleuchtung wird weitgehend verdrängt. Die wissenschaftliche Forschung sagt eindeutig, dass etwa 90 % des Glücks eines Menschen aus seinem Inneren und seiner Psyche kommen. Insofern leben die meisten Menschen in der Unwahrheit und Unweisheit. Sie entwickeln nicht das Glück in sich selbst, sondern versuchen durch äußere Dinge (Beruf, Beziehungen, Konsum) glücklich zu werden. Aber es gibt gleichzeitig auch einen spirituellen Aufbruch in der Welt. Mögen wir ein Teil davon sein.

Video https://www.youtube.com/watch?v=7X3Zu8_mOfE

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Kommentare

  • Ein Hinweis, sie hätte niemand "eingeladen" greift hier nicht, Cornelia, denn was Merkel sagte und tat, bedeutete eine Einladung an alle!

    Du hast absolut recht mit den Flucht-Gründen, die du ansprichst, daher ist die Lösung "Bitte alle nach Deutschland, Tür ist auf!" eben keine! Die Lösung ist es, die Flüchtlinge so nah wie möglich an ihrem Heimatland in Sicherheit zu bringen, dass sie nach Ende eines Krieges möglichst schnell wieder zurück gehen und sich am Weideraufbau beteiligen. D. h., sofort die UNHCR wieder mit dem Geld auszustatten, das sie braucht, um die Flüchtlinge ordentlich vor Ort(!) zu versorgen.

    Wenn sich jetzt halb Afrika bei uns in Europaintegriert, (und niemand glaubt ernsthaft, dass das gelingt) dann würde niemand mehr zurückgehen, um sein Heimatland wieder aufzubauen. Jeder, der jetzt bei uns einreist, bleibt bei uns, machen wir uns keine Illusionen. Wer hier einen Job bekommt, seine Kinder eine gute Ausbildung, kehrt nie mehr wieder in sein zerstörtes Land zurück. Das hat nichts mit Prophetie zu tun, sondern mit gemachter Erfahrung.

    Also muss vor einer Einreise überlegt werden, ob es Alternativen gibt, ob Kriege doch in den Heimatländer eingedämmt werden kann, ob in grenznahen Lagern nicht doch wieder menschenwürdige Zustände geschafft werden.

    Ich bin sehr dagegen, diese Lösungen aus den Augen zu verlieren und stattdessen Afrika in die westlichen Länder zu evakuieren. Solange wir in Europa, besser in Deutschland, nicht so viele festen Gebäude haben, dass wir weitere 1 bis 10 Millionen Afrikaner sofort unterbringen können, werden diese Flüchtlinge nur verlagert, was bedeutet, dass sie aus grenznahen Lagern mit noch akzeptablen klimatischen Verhältnissen in kalte deutsche Zeltlager wechseln! Dort dürfen sie irgendwann, früher oder später, nicht mehr raus. Entweder muss man sie vor rechtsradikalen Deutschen schützen oder Deutsche vor Flüchtlingen, die wegen Respektlosigkeit unserer Kultur gegenüber oder aus Verzweiflung wegen Perspektivlosigkeit einen Weg in den kriminellen Untergrund wählen.

    Nicht alles, was romantisch schön und und menschlich notwendig oder geboten erscheint, ist es bei näherem Hinsehen auch und oft entstehen loos-loose-Situationen, das später angeblich "keiner hätte ahnen können".

  • Liebe Mit-Yogis,

    ich möchte darum bitten, dass gerade hier in diesem Forum bei diesem Thema mit großer Achtsamkeit um Sprache und Haltungen kommuniziert wird. In den sogenannten "Sozialen Medien" gibt es genug Unklarheiten, Meinungen, die mit Wissen verwechselt werden bis hin zu Lüge und offener Hetze. Das sollte hier nicht passieren.

    Nach meiner Ansicht gilt es hier (wie sonst auch, wo wir uns in Kommunikation befinden) zu unterscheiden zwischen erstens tatsächlichen Fakten, d.h. dem was man verlässlich wissen kann, am besten aus der eigenen Erfahrung, zweitens der Haltung, die man sich zugelegt hat, indem man Erfahrungen gesammelt und gelesen und gehört hat und drittens den Gefühlen, meist unbewussten, die dieses Thema auslösen.

    Frau Merkel hat niemanden "eingeladen". Diese Worte sind nie gefallen. Ihre Entscheidungen und Handlungen im Sommer 2015 sind von Menschen, die mit dem Thema vielleicht sogar berechtigte Probleme haben, so interpretiert worden, ich möchte denken mit einer verneinenden und konträren Haltung. Es ist eine gezielte Fehlinterpretation zu behaupten "Frau Merkel hat die Armen der Welt nach Deutschland eingeladen".

    Fakt ist, dass Frau Merkel die Grenzkontrollen aufgehoben hat als es klar war, dass sie sowieso durch den Ansturm der Flüchtlinge außer Kraft gesetzt wurden. Damit hat sie meiner Meinung nach pragmatisch und menschlich auf den Umstand reagiert, dass all diese Menschen, die dann für viele offenbar überraschend seit dem Sommer nach Deutschland gekommen sind, sowieso schon auf dem Weg waren. Damit hat sie Druck und Leid von der Balkanroute genommen und vermutlich viele Menschenleben gerettet, die sich statt über das gefährliche Meer zu kommen für die Balkanroute entschieden haben, die nicht viel weniger gefährlich und Menschen verschleißend ist.

    Ich möchte daran erinnern, dass sich dieser große Flüchtlingsstrom erst dann auf den Weg gemacht hat, also Frühjahr 2015, als dem UNHCR das Geld ausgegangen ist, die Flüchtlinge in den Massenlagern im Libanon, in der Türkei und in Jordanien zu ernähren. Die Zuwendungen des UNHCR pro Kopf sind Anfang 2015 um die Hälfte gekürzt worden, was nicht mehr zur Mindesternährung gereicht hat. Und das ist geschehen, weil auch Deutschland den UNHCR nicht ausreichend finanziert hat. Hätte Europam und die Weltgemeinschaft den UNHCR großzügig ausgestattet, hätte es den Flüchtlingssommer/-herbst/-winter 2015/2016 nicht gegeben. Die meisten Gefüchteten wollten nämlich lieber in der Nähre ihres Heimatlandes bleiben.

    Ich möchte daran erinnern, dass wir in Europa nun ernten, was wir seit der ersten Expansion europäischer Mächte im 14. und 15. Jahrhundert nach Übersee gesät und dann in der Kolonialzeit noch einmal heftig gedüngt haben: Die Verlierer der ungleichen Macht- und Wirtschaftsverhältnisse auf dieser Welt kommen zu uns, auf deren Kosten unser Wohlstand zu großen Teilen gebaut ist.

    Weiterhin kommen zu uns die Opfer der Kriegs- und Krisenregionen dieser Welt, die "der Westen" über Jahrzehnte in geopolitischen Würgegriff im Kalten Krieg und später im Wirtschaftskrieg um schwindende Ressourcen (Öl) dominiert und destabilsiert hat.

    Zu uns kommen alle die Brüder und Schwestern im großen Haus der Globalisierung, die nicht dumm sind und im Internet sehen können, dass es sich bei uns besser leben lässt als in den meisten anderen Teilen des Planeten. Wäre ich arm und lebte im Senegal, ich täte das gleiche!

    Ich will nicht bestreiten, dass die große Zahl der Menschen, die zu uns kommen, eine große organisatorische und menschliche Herausforderung sind. Ich weiß auch aus eigener Erfahrung, dass die Behörden und Politik oft überfordet ist und man sich fragen muss, wieso diese von unseren Steuergeldern alimentierten Staatsbedienstetenn so wenig kreativ und improvisationsfähig sind. Aber ich richte meinen Blick lieber auf all die vielen, vielen schönen Beispiele, von denen ich in meinem Umfeld viele persönlich kenne, die zeigen, dass Mitmenschlichkeit, Empathie und Hilfsbreitschaft lebendig sind. Es gibt zudem zahllose Beispiele, wo Behörden und Ehrenamtliche gut zusammenarbeiten.

    Und mir ist gerade bei diesem Thema immer wieder wichtig zu fragen: Was weiß ich wirklich und was hat sich per Medien und Facebook in meinen Kopf geschlichen und lebt dort ein unkontrolliertes Geisterleben? Ich weigere mich, den Angstphantasien aufzusitzen, die vor allem Herr Seehofer und seine Parteigenossen sowie die AfD schüren.

    Wann bist Du einem Flüchtling begegnet? Wo in deinem Alltag triffst Du auf Flüchtlinge? Hat sich Dein Alltag und Leben durch die Flüchtlinge verändert? Hat es das zum Schlechteren? - Viele, die unbestimmte Ängste haben, können auf diese Fragen mit keiner konkreten Aussage antworten.

    Daher: Ja, wir schaffen das. Mit gutem Willen und Engagement. Unter Beachtung unserer Gesetze, aber auch mit Empathie und Toleranz für traumatiesiert und entwurzelte Menschen, seien sie "echte" oder Wirtschaftsflüchtlinge. Ja, wir schaffen das, weil es GENUUUUG Geld in Deutschland gibt, für eine positive Integrationspolitik. Leider sind unserer Regierung echte Menschen weniger Wert als die Banken in Griechenland (und letztendlich unsere Banken), denn bislang ist nur ein Bruchteil des Geldes, das in die Bankenrettung gegangen ist, für Flüctlinge ausgegeben worden. Der aktuelle Asylpakt II bombt das Asylgesetz in die Steinzeit zurück.

    Und daher: Ja, wir schaffen das, weil es um Menschen geht, manchmal auch um Idioten, Kriminelle und Integrationsunwillige oder -unfähige, aber um Menschen. Wenn wir nicht so viel Energie in unsere Angstphantasien geben würden, sondern mehr in unsere positive Visionen für diese Chance zu interkultureller Solidarität, dann, ja dann, würden wir das schaffen.

    Let your love light shine!!!

    Und @Bhajan: In diesem Kontext ist es sche..egal, was die Welt von Frau Merkel denkt!

    Om namah shivaya!
    Cornelia

  • Aus meiner Sicht hat Angela Merkel richtig gehandelt. Sie hätte die Flüchtlinge zurückschicken und verhungern lassen können.
    Ein bischen differenzierter mag es schon sein. Ein paar nicht zurückzuschicken, ist das eine. Aber praktisch hat sie die halbe Welt aufgefordert, zu kommen(!!) und genau diese, die halbe afrikanische Welt, hat sich dann auch in Richtung Deutschland auf den Weg gemacht, ob verfolgt oder nicht.

    Und sie tat dies ohne jegliches Konzept, wie wir das schaffen und mit wem wir das schaffen und wie viele Flüchtlinge wir schaffen (Unterbringung, Verwaltung, Schule, Integration). Diese Fragen lies sie völlig offen. Damit befeuerte sie einen Rechtsradikalismus erster Güte, mit dem wir jetzt zu kämpfen haben.

  • Ja, das ist ein schwieriges und umstrittenes Thema. Wenn wir als Yogis eine Welt des Friedens und der Liebe anstreben, müssen wir uns mit solchen Fragen beschäftigen. Aus meiner Sicht hat Angela Merkel richtig gehandelt. Sie hätte die Flüchtlinge zurückschicken und verhungern lassen können. Das ist die Konsequenz der rechten Positionen. Aus der Position der Liebe sollten wir helfen wo wir können. Wenn Menschen vor Krieg flüchten, muss die Weltgemeinschaft sie aufnehmen und versorgen. Deutschland muss seinen Teil dazu beitragen. Jetzt ist es die Aufgabe die Flüchtlinge zu integrieren. Und einen weiteren Zustrom zu verhindern Möglichst durch eine europäische Außengrenze. Wenn wir überall in Europa wieder Grenzen mit Schießbefehl errichten, zerfällt Europa. Desweiteren sollte der Krieg in Syien so schnell wie möglich beendet werden.

  • Zwischen "Gutes wollen" und "Gutes tun" liegen oft Welten. Mein Weltbild war zu Merkel bis letztes Jahr ziemlich eindeutig und klar, aber mit diesem Tun, das in keiner Weise mehr von Weisheit und Weitblick geprägt war, habe ich sie nicht mehr verstanden.

    Den (echten) Flüchtlingen hilft es überhaupt nicht, dass jetzt geschieht, was geschieht. Dass Deutschland sich mit sich selbst und mit der EU in die Haare bekommt, statt wirkungsvoll gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Das alles war für eine Politikerin, die ihr "Geschäft" versteht, leicht vorhersehbar!

  • Zu den ersten drei Sätzen Deines Artikels: Der Ruf Angela Merkels und Deutschlands sieht im Ausland etwas anders aus, als man es sich vielleicht wünschen würde. Hier einige Kommentare dazu:

    Wirtschaftswoche

    So schnell wie Angela Merkel hat sich noch kein deutscher Regierungschef selbst demontiert. Vor zwei Monaten erreichte die Bundeskanzlerin in Umfragen noch die besten Zustimmungswerte ihrer gesamten Amtszeit. Jetzt wünscht sich jeder dritte Bundesbürger angesichts der Flüchtlingspolitik ihren Rücktritt. Das ist das Ergebnis einer im Auftrag von „Focus Online“ vom Meinungsforschungsinstitut Insa durchgeführten Umfrage.

    Sieben Wochen nach der historischen Entscheidung die deutschen Grenzen zu öffnen wird klar, dass Merkel entgegen ihrer eigenen Aussage keinen Plan hat für die Flüchtlingskrise. Noch schlimmer: Merkel hat die Flüchtlingskrise zur europäischen Chefsache erklärt und muss nun selbst damit fertig werden. Vorläufige Bilanz: Deutschland ist isoliert und steht vor dem Scherbenhaufen der europäischen Solidarität.

    Kritik an Berlin ist in Italien populär

    Aus Rom berichtet Julius Müller- Meinigen.

    "Vaffanmerkel" titelte die nicht zimperliche Zeitung "Libero" und verband den gängigsten italienischen Fluch mit dem Namen der Regierungschefin. Es waren die deutlichsten Ausprägungen einer öffentlichen Abneigung, die der Kanzlerin stellvertretend für ihr Land in diesen Monaten aus Italien entgegen schlägt.

    "Merkel hält das eigene Wirtschaftsmodell für das einzig gültige", urteilte die linksgerichtete Zeitung La Repubblica. Deutschlandkritik ist derzeit populär und eines der wenigen Themen, über das man sich in allen politischen Lagern einig ist, von rechts bis links.

    "Mörkel" erinnert Briten an Maggie Thatcher

    Aus London berichtet Jasmin Fischer.

    Mrs. Mörkel ist trotz all ihrer Jahre an der Macht für Briten noch immer ein Mysterium. Gut, sie ist klug, vernünftig, total pragmatisch und damit irgendwie typisch deutsch. Doch soll das schon genug gewesen sein, um Europas stärkste Wirtschaft aus der Rezession zu steuern? Wohl kaum, meinen die Briten, die hinter der "08/15-Fassade" der Kanzlerin eine "kaltblütige, effiziente Machtpolitikerin" (Daily Telegraph) wittern. In Großbritannien ist der Respekt für "Frau Europa" groß. Ganz in der Tradition ihrer Eisernen Lady, Margaret Thatcher, meinen die Briten auch in Merkel eine taffe Lady zu erkennen, die "keine Angst hat, sich auf den Gleisen dem fahrenden Zug entgegenzustellen." Thatcher einst gegen den Zug der Euro-Optimisten, Merkel heute gegen den Zug der Euro-Pessimisten. Dass sie sich - als Frau - in ihrer Karriere nicht hat überrollen lassen, bringt ihr zusätzliche Achtung ein: "Politikerinnen aller Länder stoßen ja schnell mit dem Kopf an die Glasdecke. In Deutschland ist die Glasdecke dreifach verstärkt", lobt selbst der linksliberale Guardian ihren Aufstieg.

    Auch bei Merkels Mode-Signalen heißt es: What you see is what you get. Sie spielt nicht das Spiel britischer Politikergattinen, die irgendwelche Stilepochen mit ironischem Pfiff zitieren und so subtile Botschaften an weibliche Wähler senden.

    In Frankreich wächst das Misstrauen

    Aus Paris berichtet Birgit Holzer.

    Die Satire-Sendung "Les Guignols de l`info", die "Marionetten der Info-Nachrichten", gilt als Gradmesser für die Stimmung in Frankreich. Zeitweise tritt dort auch eine Angela Merkel-Puppe auf. "An die Arrrbeit!", rief diese mit der Attitüde einer gestrengen Zuchtmeisterin.

    Zwar bringt man der eisernen deutschen Dame Respekt entgegen und schätzt ihre unaufgeregte Art. Doch das Misstrauen wächst: Gerade das linke Lager empfindet ihren Sparkurs als zu rigoros. Der Sozialist Arnaud Montebourg, inzwischen Industrieminister, warf ihr sogar "Politik à la Bismarck" vor, die aus dem Ruin anderer Länder Profit ziehe.

    Obwohl seine Wirtschaft schwächelt, will sich Frankreich weiter als Partner auf Augenhöhe sehen. Denn die Stimmung gegenüber den Nachbarn im Osten ist grundsätzlich positiv - so lange man sich nicht überfahren fühlt.

    In den USA ist das Interesse überschaubar

    Aus Washington berichtet Dirk Hautkapp.

    "Miss Mörkel", fragte der Nachbar (Hochschulabschluss) in Washington neulich über den Gartenzaun hinweg, "ist Miss Mörkel eigentlich noch euer Präsident?" Nun ja. Auch innerhalb des Politik-Speckgürtels der Hauptstadt interessieren sich Amerikaner nun mal nicht wirklich für ausländische Regierungschefinnen. Auch nicht für solche, die das Forbes-Magazin gerade zur "mächtigsten Frau der Welt" ernannt hat. Golda Meir und Maggie Thatcher dürften die einzigen Namen sein, die bei Joe Average, wie hier der Otto Normalverbraucher genannt wird, etwas zum Klingen bringen. Tatsache ist: Die Bundeskanzlerin ist, wie fast alles, was vom VW Jetta bis zum Münchner Oktoberfest "Made in Germany" ist, in den Vereinigten Staaten wohl beleumundet, respektiert und manchmal sogar gefürchtet. Aber den meisten Amerikanern dann doch ziemlich fremd. Dabei bemühen sich die großen Zeitungen, die Ostdeutsche ihren Lesern inzwischen turnusmäßig als "Kaiserin Europas" anzudienen. Im September porträtierte das konservative "Wall Street Journal" Merkel als "Eiserne Kanzlerin". Für Präsident Obama ist und bleibt Merkel die einzige Politikerin mit gesamteuropäischer Autorität. Nur richtig warm geworden ist er mit ihr nie. Umgekehrt dito.

    Alemania und la Merkel sind schuld

    Aus Madrid berichtet Ralph Schulze.

    An den spanischen Stammtischen weiß man schon länger, wer an der immer schlimmeren Euro-Krise schuld ist: "Alemania" und "la Merkel". Weil die deutsche Regierung mit ihrem "radikalen Spardiktat", das sie in der EU durchsetze, den Aufschwung abwürge. Weil Berlin sich weigere, den klammen Krisenländern mit Euro-Bonds zu helfen, auch immer neue Reformbedingungen stelle. Und zudem die Not der Schuldenländer ausnutze, um sich am Geldmarkt zu Dumpingzinsen zu finanzieren.

    Die wachsende feindliche Stimmung gegenüber Deutschland spiegelt sich in einer Umfrage der konservativen Tageszeitung "El Mundo", die ihre Leser fragte: "Glauben Sie, dass Merkel eine verkleinerte Euro-Zone ohne Spanien will?" 70 Prozent sagten "Ja". Und: Hat Deutschland die Schuld, dass die Europäische Zentralbank den Spaniern nicht hilft? 90 Prozent antworteten mit "Si".

    Die sozialdemokratische Zeitung "El Pais" macht Stimmung mit Überschriften wie "Deutschland bereichert sich an der Krise". Und das bürgerliche Blatt "ABC" titelt: "Alemania, einer der Schuldigen an der spanischen Immobilienblase". Die deutsche Regierung ist derzeit der beliebteste Prügelknabe.

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