Wir nehmen nicht alles wahr

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute mit dem
Yoga Sutra, 4. Kapitel, 17. Vers: „Je nachdem, ob das Objekt den Verstand färbt, ist es diesem bekannt oder auch unbekannt.“

Angenommen, da ist ein Objekt, das sich im Chitta, also im Geist widerspiegelt. Das Objekt färbt den Verstand, damit wird dieses Objekt dem Verstand bekannt. Angenommen, dieses Objekt färbt den Verstand nicht und du nimmst es nicht wahr, dann ist dir das Objekt logischerweise nicht bekannt. Das ist jetzt zu allererst mal eine ganz banale Sache, die aber durchaus eine subtile, entscheidende Bedeutung hat. In der heutigen Zeit ist das ja relativ klar. Man nimmt an, ein Objekt wird wahrgenommen und reflektiert sich im Gehirn. Wenn das Gehirn davon beeinflusst wird, dann können wir auch etwas davon wissen. Angenommen, wir schauen auf ein Objekt und es entsteht keine Hirnwelle, dann haben wir auch das Objekt nicht wahrgenommen. Dann entsteht auch kein Eindruck. Die moderne Wahrnehmungstheorie ist da ganz ähnlich wie die Yoga Wahrnehmungstheorie, wobei natürlich die Yoga Wahrnehmungstheorie das nicht ganz so materialistisch sieht.

Ein Objekt ist dann bekannt, wenn wir es wahrnehmen und es Vrittis, also Gedankenwellen, in unserem Chitta hervorruft. So gesehen kann es also durchaus Objekte geben, die in uns keine Gedankenwellen hervorrufen. Ob wir die ganze Wahrheit kennen, können wir so niemals wirklich wissen.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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