Weltliches und spirituelles Leben verbinden

Lilapa war ein indischer König. Er strebte nach Erleuchtung, aber er war nicht bereit auf sein angenehmes weltliches Leben zu verzichten. Er wollte an seinem Ort bleiben, in seinem Palast bleiben, das schöne Essen genießen, die schöne Musik genießen, seinen Reichtum genießen und weiterhin Feste mit seinen Freunden feiern. Er wollte weiterhin in einer Beziehung mit seiner schönen Königin leben, Sex haben und in Liebe mit ihr verbunden bleiben.

Buddha lehrte, dass man Erleuchtung kaum in einem weltlichen Leben erreichen kann. Der Beruf, eine Beziehung und das weltliche Leben lenken einen zu sehr ab. Die weltlichen Energien zerstören die spirituellen Energien und hemmen die spirituelle Entwicklung. Auf dem spirituellen Weg konzentriert man sich auf das innere Glück und auf dem weltlichen Weg auf das äußere Glück. Ein weltliches Leben bringt viel Stress, Kampf und Unruhe mit sich. Spirituell schreitet man dann voran, wenn man in der Ruhe lebt, viel Zeit für seine spirituellen Übungen hat und sein inneres Glück pflegt.

Buddha bevorzugte es deshalb in der Hauslosigkeit zu leben. Er riet zu einem Leben als abgeschiedener Yogi, als Mönch oder Nonne in einer spirituellen Gemeinschaft. Es gab zu seiner Zeit zwar auch buddhistische Laien, die vorwiegend ein weltliches Leben führten. Ihre Aufgabe war es die buddhistischen Mönche und Nonnen mit Essen zu versorgen und jeden Tag ein kleines spirituelles Ritual vor dem Hausaltar durchzuführen. Dadurch konnten sie inneren Frieden erlangen und ein gutes Karma erlangen.

Der König Lilapa wollte beides gleichzeitig. Er wollte die Erleuchtung und das weltliche Leben genießen. Er wollte äußere und innere Fülle gleichzeitig. Ein buddhistischer Mönch erklärte ihm, dass auch das möglich sei. Einige Menschen seien auch bei einem weltlichen Leben zur Erleuchtung gelangt. Insbesondere hilfreich wäre dabei der Weg des tantrischen Buddhismus.

Im tantrischen Buddhismus lehnen wir das äußere Leben nicht ab. Wir wachsen daran spirituell. Wir nutzen alle äußeren Erfahrungen, um dabei den inneren Frieden zu bewahren, unser inneres Glück zu entwickeln und in die umfassende Liebe zu gelangen. Wir verbinden sozusagen Samsara und Nirwana miteinander.

Es ist eine große Kunst das äußere Leben zu leben und gleichzeitig zur Erleuchtung zu kommen. Zum ersten brauchen wir eine ausreichende innere Abgeschiedenheit von den äußeren Energien. Wenn wir unsere ganze Energie im Kampf des Lebens verbrauchen, bleibt nicht viel Energie für die Entwicklung der Erleuchtung übrig. Wir sollten uns deshalb ausreichend Zeiten der Ruhe gönnen, gut für uns sorgen und Stress möglichst vermeiden. Es ist gut jeden Tag eine bestimmte Zeit zur Meditation zu verwenden und von Zeit zu Zeit ein längeres Retreat zu machen. Tagsüber sollten wir viele Pausen machen und uns immer wieder in uns und unserem spirituellen Weg zentrieren.

Neben der Ruhe ist für den spirituellen Weg die Achtsamkeit auf die Gedanken und Gefühle sehr wichtig. Negative Gefühle verbrauchen sehr viel Energie. Positive Gefühle öffnen unsere Chakren und stärken unser inneres Glück. Wir sollten deshalb tagsüber beständig das positive Denken pflegen. Wir sollten aus einer spirituellen Gesinnung heraus leben. Wir sollten wie ein Buddha und ein Bodhisattva durch das Leben gehen. Wir sollten Eigenschaften wie Gelassenheit, Weisheit, Selbstdiziplin und umfassende Liebe praktizieren. Wir sollte alle Situationen des äußeren Lebens spiritualisieren, das heißt sie aus einer spirituellen Sicht betrachten und eine erleuchtete Sicht üben.

Eine erleuchtete Sicht besteht darin, dass man die ganze Welt als Reines Land betrachtet. Alles ist richtig so wie es ist. Wir nehmen alles Leid an. Wir gehen gleichmütig hindurch. Wir haften weder an äußeren Dingen noch an anderen Menschen an. Wir fließen gelassen mit dem Leben. Wir bewahren immer unsere spirituelle Energie und senden allen Wesen Licht und Liebe. Wir wirken als Bodhisattva für das Glück und die Erleuchtung aller Wesen.

Um das zu erreichen, brauchen wir einen Punkt, in dem wir uns spirituell verankern. So ein Punkt kann das tägliche Morgenritual vor dem Altar sein. So ein Punkt kann das tägliche Lesen in einem spirituellen Buch, die tägliche Meditation oder der tägliche positive Tagesvorsatz sein. Lilapa bekam von seinem Meister ein Mantra, dass er tagsüber immer wieder denken und sich so an seinen Weg der Erleuchtung erinnern sollte. Durch das Mantra konnte er sich immer wieder mit innerer Kraft aufladen und in die Erleuchtungssicht kommen.

Als Erinnerungsgegenstand bekam Lilapa einen goldenen Ring, in dessen Mitte sich ein großer Edelstein befand. Bei allen weltlichen Vergnügungen betrachtete Lilapa immer wieder den Edelstein und erinnerte sich an seinen spirituellen Weg und daran seine Erleuchtungsenergie zu bewahren. Er visualisierte sich als dynamischen Buddha, der auch im größten Chaos seine innere Ruhe und seine spirituelle Energie bewahren kann. Er lebte im Schwerpunkt als Bodhisattva zum Wohle aller Wesen. Dieses ist eine zweite wichtige Technik bei einem Leben in der Welt seine Erleuchtungsenergie zu bewahren und zu entwickeln. Als Lilapa diesen Weg begriffen hatte, brach er spontan in ein Erleuchtungsbewusstsein durch. Er ließ sein Ego los und war im inneren Glück. Er handelte aus dem inneren Frieden, dem Glück und dem Einheitsbewusstsein heraus. Er sah in allem das Nirwana und gleichzeitig auch das Samsara. Im Herz-Sutra heißt es, dass Leere Form und in der Form auch die Leere enthalten ist.

Was ist dein täglicher Erinnerungspunkt? Ich habe viele Punkte über den Tag verteilt. Jeden Tag beginne ich mit einem Morgenritual vor meinem Altar. Mein Erinnerungsgegenstand ist meine Buddhastatue. Ich bitte meine erleuchteten Meister, die Buddhas und Bodhisattvas um Führung und Hilfe auf meinem Weg. Ich lese in einem spirituellen Buch. Ich gehe spazieren. Ich meditiere mehrmals über den Tag verteilt. Ich arbeite für das Glück aller Wesen. Und ich visualisiere mich öfter am Tag als Buddha Amitabha (Ich denke das Mantra Amitabha), betrachte meine Umwelt als Reines Land (integriere insbesondere die Leidelemente) und sende allen Wesen Licht (gelange so in die Bodhisattva-Energie). Letztlich ist also das Amitabha-Mantra mein Hauptpunkt der spirituellen Verankerung.

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Kommentare

  • Danke für diese Geschichte und die guten Tipps für einen spirituellen Alltag !

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