Was sind eigentlich die sieben Todsünden?

Das Konzept der sieben Todsünden stammt letztlich aus der Katholischen Kirche. Es gab im 4. Jahrhundert. den Mönch Evagrius von Ponthus, und der stellte eine Liste von den sog. acht Lastern auf, die dann als Hauptsünden bezeichnet wurden. Und dann gab es einen Mönch namens Johannes Casianus, der diese Liste übernommenen hatte. Schließlich Papst Gregor I., er lebte im 6. Jahrhundert., der diese Liste abänderte und die sieben Todsünden formulierte. Diese Todsünden sind solche, die nicht so einfach vergeben werden. In der Bibel (altes Testament) wird gesagt, dass eine Sünde den Tod zur Folge hat. Das heißt, die Seele bekommt Probleme, sterben wird man zwar sowieso irgendwann, man wird der Erlösung aber nicht teilhaftig. Nach christlicher Lehre kann man durch Gott gefälliges Leben, Fasten usw. Buße tun und durch den Glauben an den Kreuzestod von Jesu können einem dann die Sünden erlassen werden (neues Testament).
Die Todsünden sind solche, die zur schlechten Gewohnheit geworden sind. Deshalb werden sie als Wurzelsünden bezeichnet, weil aus ihnen alle anderen unethischen Handlungen entstehen (Hauptsünden, Kardinalsünden). So werden sie manchmal nicht deshalb als Todsünden bezeichnet, weil sie nicht vergeben werden könnten, sondern weil diese zum "ethischen Tod" führen - also zum Vergessen aller ethischen Vorsätze.

Ich selbst bin kein Katholik sondern stamme aus dem Yoga, aufgewachsen in einem evangelischen Elternhaus, da wurde von Todsünden nicht gesprochen, das ist mehr etwas aus dem Katholischen Christentum, das heute aber weniger betont wird. Die sieben Todsünden sind:


1. Stolz (Superbia),
2. Geiz, (Avaritia),
3. Neid, ückinvidia)
4. Zorn, (Hira)
5. Wollust, Unkeuschheit (Luxuria),
6. Völlerei, Maßlosigkeit, Selbstsucht (gula)
7. Faulheit (Akedia).

In der Bhagavad Gita formuliert Krishna das ganze etwas einfacher, er sagt, es gibt zwei Tore zur Hölle - einen Ort, wo man hinkommt mit Gewissensbissen: Kama (Gier) und Krodha (Zorn). Gier als Zusammenfassung von Stolz, Geiz, Neid, Wollust, Völlerei, zusammen also Kama. Krodha führt zum Zorn. Dann finden wir auch in der Bhagavad Gita Tamas - Trägheit, Faulheit entsprechen Akredia. Wir könnten sagen, es gibt die Rajassigen Todsünden, wozu Stolz, Geiz, Zorn, Neid, Wollust gehören, bis zu einem gewissen Maß auch Völlerei, und als tamassige Todsünde die Faulheit. Diese Todsünden gelten als Einstellungssünden, so sind sie schwerer zu überwinden. Angenommenen, du hast einmal einem Menschen etwas Schlimmes getan, empfindest Reue, wodurch du wieder aus der Sünde hinauswachsen kannst. Aber angenommenen, du hast einen großen Stolz, Hochmut und Arroganz, dann wird dich das immer wieder dazu führen, dass du letztlich andere verletzt. Angenommenen, du bist geizig, dann wirst du anderen Menschen nicht helfen, deinen Wohlstand nicht teilen, auch wenn sie das brauchen. Angenommenen, du bist neidisch, dann versuchst du, besser zu sein als andere, auch mit unrechtmäßigen Mitteln. Und aus Zorn vergisst du all deine Vorsätze und kannst sogar gewalttätig werden. Durch Wollust, Unkeuschheit, sexuelle Begierde werden viele Menschen verletzt, Ehen und Familien zerstört und so vieles andere. Und auch Völlerei und Unmäßigkeit führen zu allen möglichen Krankheiten, Unwohlsein, und die Faulheit führt dazu, dass du nichts daran änderst.

In diesem Sinne würde man die Todsünden eigentlich besser als negative Gewohnheiten bezeichnen, die es gilt zu überwinden.

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