Trauer tut weh, weil Trauer weh tut. Wir können uns auch fragen, warum ein Feuer brennt, warum ist ein Feuer heiß, warum ist die Sonne hell oder warum ist das Eis kalt? Es gehört einfach zur Trauer dazu. Sie tut weh. Die Aufgabe der Trauer ist ja vielfältig. Und um die Funktionen der Trauer zu erfüllen, muss es auch weh tun. Trauer will uns aus unserem normalen Alltag herausnehmen. Trauer hilft die Erfahrungen mit dem Verstorbenen zu integrieren, und sich vom Vergangenem zu lösen. Trauer hilft, sich eine Zeit zu nehmen, das Ganze zu verarbeiten, um anschließend das Ganze zu integrieren und neu zu beginnen. Das wäre die psychologische Funktion der Trauer. Und damit man so aus dem Leben herausgerissen wird, muss die Trauer auch weh tun, sonst würde man ja diese Trauerarbeit gar nicht leisten.
Trauer muss weh tun, damit sie auch ihre soziologische Funktion hat. Wenn Menschen gemeinsam trauern, dann verbinden sie sich miteinander. Trauer ist auch ein Aufruf: Verbinde dich mit anderen. Kapsel dich nicht vollständig ab. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Und in der Trauer brauchst du den Trost der Anderen.
Warum tut Trauer weh? Damit du aus dem Alltag herausgerissen wirst und vielleicht für den Verstorbenen betest, dem Verstorbenen Licht schenkst oder für den Verstorbenen ein Ritual machst. Und damit du dir selbst Gedanken über das Leben nach dem Tod machst. Vielleicht liest du dann ein Buch über Reinkarnation, und sprichst mit anderen darüber, was nach dem Tod sein wird.
Warum tut Trauer weh? Damit du erkennst, dass du im Vergänglichem keine Dauer finden wirst. Alles was geboren ist muss sterben. Und alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Trauer tut weh, damit du dir diese Tatsache bewusst machst, und vielleicht nach etwas suchst, was ewig und unvergänglich ist, so dass du dein Leben mehr auf etwas ausrichtest, was dauerhaft ist.
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