Tag acht von Navaratri

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute ist der achte Tag von Navaratri, des neuntägigen Festes zur Verehrung der göttlichen Mutter. Wir sind mitten im Saraswati-Teil, in dem man sich besonders an Saraswati erinnert.

Die göttliche Mutter wird auch als Shakti bezeichnet. Shakti heißt kosmische Energie. Die göttliche Mutter symbolisiert zum einen Grundkräfte des Universums und zum anderen die Kräfte in uns. Und im Yoga sagen wir auch, wir wollen die inneren Kräfte aktivieren.

Die Yogis haben ja das optimistischste Menschenbild überhaupt. Sie sagen zum einen, dass alles, was wir suchen, in uns ist. Und zum anderen, dass alles, was in uns ist, auch überall ist. Wir können in uns immer mehr Kontakt zu einer höheren Wirklichkeit finden. Wir können Kontakt finden zu unserem wahren Wesen. Und das wahre Wesen von jedem Menschen ist zugleich die Intelligenz hinter dem gesamten Universum. Zusätzlich zu diesem höchsten wahren Wesen, zu dem wir Kontakt finden wollen, gibt es in jedem Menschen die Eigenschaften, die er noch entfalten kann und will, um ein viel faszinierenderes Leben führen zu können als bisher.

Im Menschen steckt der Wunsch, sich selbst kennen zu lernen, nicht nur den transzendenten Aspekt, sondern auch die verschiedenen persönlichen Facetten, Fähigkeiten und Möglichkeiten. Diese Fähigkeiten wollen zum Ausdruck gebracht werden. Gerade Navaratri steht in besonderem Maße für diese noch ungeborenen Fähigkeiten.

Saraswati symbolisiert die Kreativität und eben diese künstlerischen und anderen Fähigkeiten. Saraswati symbolisiert auch die Erkenntnis und die höhere Intuition. In jedem Menschen schlummert die Kreativität. Wenn man Kinder anschaut, kann man das deutlich sehen: Die brauchen bloß irgendwas zu sehen und sehr schnell wird daraus alles Mögliche Kreative. Man braucht bloß ein Kind in einen Sandkasten zu bringen, schon wachsen die wunderschönsten Burgen und Städte und Geschichten. Und es ist nicht so, dass irgendwann im Alter zwischen 6 und 10 Jahren eine mystisch-magische Veränderung im Menschen stattfindet und die Kreativität verschwindet. Die Kreativität ist immer da. Diese kreativen Energien sind weiter in einem drin, nur manchmal sehr tief verborgen. So kann man auch öfters sich selbst fragen: „Was ist da in mir und was will sich irgendwie manifestieren? Welche kreativen Ideen habe ich noch?“ Manchmal denkt man auch: „Ich habe ja die Kreativität, aber leider, leider geht in den Umständen, in denen ich stecke, gar nichts. Ich müsste dafür meinen Beruf an den Nagel hängen, den Partner wechseln, die Kinder loswerden und so weiter. Da ich aber all das nicht will, muss ich leider Gottes in dieser Inkarnation ein reduziertes Leben führen.“

Da sollten wir die Frage anders stellen: „Wie kann ich in meinen Lebensumständen meine Kreativität einbringen?“ Und dann sollte man kreativ in der Frage werden, wie die Kreativität einzubringen ist. Es gibt immer bestimmte Fixpunkte im Leben, die einem wichtig sind. Aber innerhalb dieser wichtigen Dinge, wie der familiären Situation, dem Partner, den Kinder oder dem Chef oder Haus oder was auch immer, kann man sich immer fragen: „Wie kann ich hier meiner Kreativität fließen helfen?“ Das kann dann hobbymäßig sein oder auch innerhalb des Arbeitskontextes. Auf jeden Fall ist es meistens sehr viel mehr sein, als man so denkt.
Darüber könnt ihr jetzt besonders gut nachdenken: „Wie könnte ich in meinen Kontexten vielleicht neue Möglichkeiten zum Vorschein bringen? Wie könnte ich kreativer werden? Wie könnte innerhalb des Kontextes, der eben so ist, wie er ist, meine Kreativität sprudeln und fließen lassen?“ Mal sehen, was für Möglichkeiten sich dann auftun.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die <a href="http://www.yoga-vidya.de">Meditation</a> im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr <a href="http://www.yoga-vidya.de">Yoga Vorträge als mp3</a>

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