Strenge in der Meditation die Augen nicht an. Strenge das Gehirn nicht an. Kämpfe und ringe nicht mit dem Geist. Das ist ein großer Fehler. Viele Anfänger begehen diesen Fehler. Das ist der Grund, warum sie manchmal rasch ermüden.
Mache keine heftigen Anstrengungen, um den Geist unter Kontrolle zu bringen. Gib ihm lieber für einige Zeit etwas Freiheit, lasse ihn laufen und seine Kräfte erschöpfen. Der Geist wird nun zuerst wie ein ungelehriger Affe herumspringen. Schließlich wird er sich beruhigen. Dann kann der Geist auf das Lakshya, den Konzentrationspunkt, geheftet werden.
Vertreibe nicht willentlich und heftig die einsickernden Gedanken. Lasse die göttlichen Gedanken sanft fließen. Andere nicht hilfreiche Gedanken werden von selbst verschwinden.
Wenn man beginnt, einen Raum auszukehren, der sechs Monate lang verschlossen war, kommt Staub und Schmutz aus den Ecken des Raumes. Genauso kommen in der Meditation unter dem Druck des Yoga und durch die Gnade Gottes verschiedene Unreinheiten an die Oberfläche des Geistes. Beseitige sie tapfer, eine nach der anderen, mit den entsprechenden Methoden und entgegengesetzten Tugenden.
Stärke Vairagya (Loslassen, Nichtanhaften) und die sattvigen Tugenden wie Geduld, Ausdauer, Barmherzigkeit, Liebe, Nachsicht, Reinheit, usw. Vairagya und gute Eigenschaften sind hilfreich für die Meditation. Meditation steigert ihrerseits die sattvigen Eigenschaften.
Wenn man meditiert und göttliche sattvige Tugenden entwickelt, wird im Geist eine spirituelle Straße errichtet. Wenn man in der Meditation unregelmäßig ist, wenn die Leidenschaftslosigkeit schwächer wird und wenn man sorglos und unachtsam wird, wird die spirituelle Straße von der Flut der gewohnten Gedanken und alten Vasanas weggewaschen. Daher meditiere regelmäßig. Regelmäßigkeit in der Meditation ist von größter Wichtigkeit.
Dies ist eine Textpassage aus dem Buch:
Swami Sivanandas
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