Swami Sivananda: Hilfen zur Meditation

Zur Meditation bedarf es eines ruhigen, klaren, reinen, subtilen, scharfen, stetigen und einpünktigen Verstandes. Brahman ist rein und feinstofflich, und es bedarf eines reinen und feinstofflichen Geistes, um sich Brahman zu nähern.

Wenn man Feuer an grünes Holz legt, wird es nicht brennen. Wenn man Feuer an ein Stück trockenes Holz legt, wird es sofort Feuer fangen und brennen. Ebenso wird der Mensch, der seinen Geist nicht gereinigt hat, nicht das Feuer der Meditation entfachen können. Er wird schlafen oder träumen - Luftschlösser bauen - wenn er sich zur Meditation hinsetzt. Wer aber die Unreinheiten des Geistes durch Japa, Dienen, Barmherzigkeit, Pranayama, usw. gereinigt hat, wird in tiefe Meditation eintreten, sobald er sich zur Meditation hinsetzt. Der reine reife Geist wird sofort im Feuer der Meditation brennen.

Eine gute Voraussetzung für die Meditation ist, alles in der äußeren Umgebung so sattvig wie möglich zu machen: den Meditationsplatz, die Speisen, die man zu sich nimmt, die Kleidung. Schaue, dass dein Umgang, deine Gesellschaft sattvig ist. Lasse deine Sprache  sattvig sein. Achte darauf, dass das, was du hörst, sattvig ist. Mache das Denken sattvig. Das Lernen muss sattvig sein. Alles sollte sattvig sein – so weit es in deiner Macht steht und möglich ist. Dann ist ein guter Fortschritt im Sadhana möglich. Das gilt im Besonderen für Anfänger.

Meditiere zu Brahma Muhurta (frühmorgens vor Sonnenaufgang). Das ist die beste Zeit für die Meditation. Der Geist ist in den frühen Morgenstunden klar und ruhig. Der Geist ist in dieser Phase wie ein leeres Blatt Papier oder eine reine Schreibtafel und relativ frei von weltlichen Samskaras,  Eindrücken. In dieser Phase kann man den Geist leicht nach seinem Wunsch formen. Man kann den Geist jetzt leicht mit göttlichen Gedanken erfüllen.

Es herrscht zu dieser Zeit ein spiritueller Einfluss und dann geheimnisvolle Stille. Viele Heilige, Yogis und spirituelle Aspiranten meditieren zu dieser Zeit und senden ihre spirituellen Schwingungen in die ganze Welt. Du kannst von ihren Schwingungen großen Nutzen haben, wenn du dein Gebet, dein Japa und deine Meditation zu dieser Zeit beginnst. Du brauchst keine Mühe aufzuwenden. Der Zustand der Meditation kommt von selbst.

Meditiere regelmäßig und systematisch täglich zur selben Zeit. Du erreichst dann leicht die meditative Stimmung.

Ein stiller Ort mit spirituellen Schwingungsbedingungen, ein kühler sattviger Ort in gemäßigtem Klima wie Uttarkashi, Rishikesh, LakshmanjhulaKankhal oder Badrinarayan ist ein wichtiges Mittel für die Konzentration des Geistes und die Meditation. Die Ufer des Ganges oder des Narmada, die Himalaya Landschaft, hübsche Blumengärten, heilige Tempel und Ashrams - das sind die Orte, die den Geist in Konzentration und Meditation erheben. Bediene dich ihrer.

Du kannst nur dann meditieren, wenn der Geist jenseits aller Ängste ist. Physische Aktivitäten sollten wenn möglich eine Zeitlang ganz eingestellt oder eingeschränkt  und alle Anhaftungen systematisch angegangen werden, wenn man Dhyana Yoga üben will und Gott durch Konzentration des Geistes verwirklichen möchte. Zeitunglesen, Nachrichten hören, zu intensive Kontakte mit Freunden und Verwandten usw. sollten eine Weile eingestellt werden, da sie den Geist immer wieder von Neuem ablenken und die Gedanken an die Welt verstärken. Für einen ganz ernsthaften Aspiranten empfiehlt sich Zurückgez­ogenheit für eine Periode von fünf, sechs Jahren, um ernsthaft Fortschritte auf dem Dhyana Yoga Weg zu machen.



Dies ist eine Textpassage aus dem Buch:

Swami Sivanandas
Inspiration und Weisheit
für den spirituellen Weg


Essays und praktische Anleitungen
für spirituelle Aspiranten
Auszüge aus Werken von Swami Sivananda

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