Sollte man in der Meditation auch Visualisierungsübungen machen? Kann man Meditieren ohne Visualisierungen? Oder hilft es sogar, während der Meditation Visualisierungsübungen zu machen? Das sind einige Fragen, die mir gestellt wurden und auf die will ich hier eingehen.
Grundsätzlich kann man die Meditationstechniken einteilen, in solche, in denen man sich bewusst auf einen Klang konzentriert, in solche, in denen man sich bewusst auf etwas Visuelles konzentriert, und solche, in denen man sich auf etwas konzentriert, was man fühlt. Zusätzlich kann man auch noch abstrakte Meditationstechniken nennen, in denen man weder etwas hört, sieht oder fühlt, sondern sich auf etwas anderes konzentriert.
Eine auditive Meditationstechnik ist beispielsweise die Mantrameditation, taktile Meditation ist sich konzentrieren auf eine Körperregion, oder die Atembeobachtung, oder auch Body-Scan. Unter den visuellen Techniken gibt es wiederum zwei Arten: es gibt solche, in denen man etwas visualisiert, und solche, in denen man die Augen geschlossen hält und beobachtet, was man von selbst sieht während man an nichts Besonderes denkt. Diese passive Beobachtungsmeditation gehört zu den Achtsamkeitsmeditationstechniken. Buddhisten nennen das Vipassana, im Yoga nennen wir es Sakshi Bhava.
Oder Du kannst Dir aktiv etwas visualisieren. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten des Visualisierens während Du meditierst. Du könntest Dir zum Beispiel ein Licht vorstellen. Du könntest Dir ein Symbol vorstellen, wie zum Beispiel das OM-Zeichen. Oder Du könntest Dir einen Heiligen oder Meister vorstellen, wie zum Beispiel Swami Sivananda. Oder Du könntest Dir Jesus vorstellen oder den Buddha, oder auch einen Koran-Vers oder einen Bibelvers, vielleicht auf hebräisch oder arabisch. Das kannst Du Dir visualisieren, und das kann sehr machtvoll sein.
Im alten Indien war die Meditationstechnik typischerweise eine Mantrameditation, es gibt natürlich noch viele andere, und oft wurde zu Anfang der Mantrameditation etwas visualisiert. Du könntest Dir zum Beispiel zu Anfang visualisieren, dass Du irgendwo an einem Heiligen Ort bist, und dass Du Dir die Bäume, die Wiese, den Bach, das Meer oder den Himmel usw. dort vorstellst. Dann kannst Du Dir vielleicht einen heiligen Tempel oder einen heiligen Baum dort vorstellen. Oder Du siehst einen Heiligen oder Deinen Meister, der sich dort befindet, der Dich mit liebevollen Augen anschaut oder vielleicht mit gehobener Hand segnet. Du kannst Dir vielleicht vorstellen, wie Du Dich verneigst, vor dem Heiligen, dem Aspekt Gottes, oder dem Tempel. Und dann kannst Du Dir vorstellen, dass Du erfüllt bist mit dieser Lichtkraft, mit diesem Segen. Und danach kannst Du zu Deiner normalen Meditation übergehen.
Es gäbe jetzt auch die Möglichkeit, dass Du Dir einfach weiter die Gegenwart dieses Heiligen vorstellst, weiter an dem Ort bleibst, dort ganz erfüllt bist.
Oder Du wiederholst Dein Mantra. Oder Du gehst in Dein Chakra. Oder Du versuchst, alle Gedanken zur Ruhe zu bringen und genießt die geistige Ruhe.
Zum Ende der Meditation kannst Du wieder etwas visualisieren. Du kannst Dir visualisieren, wie der Meister Dich segnet, wie der Aspekt Gottes Dich segnet, wie Du erfüllt bist mit Licht.
Es ist auch eine Form des Visualisierens, dass Du Dir Licht vorstellst, das Dich ganz erfüllt. Oder Du kannst Dir natürlich auch ein Chakra vorstellen, oder das Yantra, das Symbol des Chakras. Und zu Ende der Meditation kannst Du das nochmals machen. Du kannst Dir vorstellen, dass Du mit Licht erfüllt bist.
Und dann kannst Du Dir auch visualisieren, wie Du im Alltag etwas machen wirst. Du kannst Dir zum Beispiel sagen „Heute werde ich besonders gelassen sein.“ Und vielleicht stellst Du Dir vor, wie Du zum Beispiel im Straßenverkehr ganz gelassen bist und atmest und lächelst.
Du kannst Dir vorstellen, wie Du zur Arbeit gehst, an Deinen Arbeitsplatz, wie vielleicht alle möglichen Herausforderungen Dir begegnen, Menschen Dich kritisieren, Dir alle möglichen Aufgaben geben, und wie Du dort freundlich souverän lächelst. Also Du kannst Dir visualisieren, wie Du sein willst, sein wirst.
Oder Du kannst auch visualisieren, was in Zukunft eintreten wird. Du kannst Dir zum Beispiel eine Affirmation sagen wie „Ich bin voller Kraft und Energie, mir geht es gut. Ich freue mich darauf, zum Zeitpunkt X das oder das erreiche oder tue.“ Und dann stell Dir vor, wie Du das erreicht hast.
Zusammenfassung
In der Meditation gibt es drei Aspekte des Visualisierens. Du kannst zu Anfang der Meditation – als Pratyahara-Technik – Dir visualisieren, dass Du an einem Heiligen Ort bist, dass Licht in Dich hinein fließt, dass Dein Meister oder das Göttliche Dich segnet.
Als zweites könntest Du auch Visualisierungen als Hauptmeditationsthema machen, indem Du über eine bildliche Vorstellung meditierst. Du könntest aber auch in einem zweiten Teil der Meditation eine andere Meditationstechnik nutzen.
Und im dritten Teil der Meditation kannst Du die Visualisierung nutzen, um die Kraft der Meditation in den Alltag zu bringen. Indem Du Dir Dich selbst vorstellst, dass Du Licht ausstrahlst, dass Du Wohlwollen ausstrahlst, dass Du eine Eigenschaft im Alltag leben wirst, oder dass etwas eintreten wird oder Du etwas erreichen wirst.
Das sind einige Aspekte des Visualisierens, vor während oder nach der Meditation.
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