Krishna und der Govardhana Hügel

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute erzähle ich die Geschichte von Krishna und dem Govardhana Hügel, um Govardhana Puja.

Sie handelt davon, dass die Menschen in einem Hirtenstamm, der vor kurzem sesshaft geworden war, ein bestimmtes Ritual entwickelt haben. Einmal im Jahr haben sie ganz besondere Opfer an Indra und andere Engelswesen dargebracht, um das Wetter zu beeinflussen.
Krishna sagte zu den Stammesbewohnern: „Wisst ihr, anstatt euch an irgendwelche Engelswesen zu richten, richtet euch lieber direkt an Gott. Ihr könnt ja auch den Hügel selbst verehren. Der ist auch eine Manifestation Gottes.“ Die Menschen dachten darüber nach und kamen zu dem Schluß: „Ja, das klingt sinnvoll. Anstatt dass wir uns an irgendwelche Wettergötter richten, wollen wir uns einfach direkt an Gott richten. Gott ist allumfassend, allmächtig, allgegenwärtig, allwissend und er ist natürlich auch in diesen Wettergöttern, in diesem Hügel und in diesem Berg.“ Also verehrten sie Gott insbesondere an diesem Hügel, der besonders fruchtbar war und den Kühen Nahrung gab.

Jetzt heißt es in der Geschichte, dass die Wettergötter nicht sehr zufrieden mit dieser Entscheidung waren. Es brach ein furchtbares Unwetter aus. Und es regnete, donnerte und blitzte ohne Ende. Alle bekamen es mit der Angst zu tun und rannten zu Krishna, der ja eigentlich noch recht jung war, aber eben eine Inkarnation Gottes. Inzwischen wussten das die Dorfbewohner auch. Sie sagten: „Oh Krishna, bitte schütze uns.“ Und Krishna nahm den kleinen Finger und hob den ganzen Berg Govardhana hoch. Der Berg war auf Krishnas Finger und alle Dorfbewohner verkrochen sich darunter. So ging es eine Weile weiter. In der Zwischenzeit heißt es, dass Indra, der in dieser Geschichte der Gott des Wetters und des Blitzes war, so wie in der germanischen Mythologie der Thor oder in der römischen Mythologie Jupiter oder Zeus, sich nicht gerade wie ein weise Gott verhielt, sondern wie ein Beleidigter. Er goss noch mal mehr Wasser vom Himmel. Da merkte er, dass der Berg durch das Wasser wuchs und immer größer wurde. Da ließ Indra endlich die Wolken verziehen und es wurde wieder schön. Krishna setzte den Berg wieder ab und Indra kam zurück, verneigte sich vor Krishna und bedankte sich, dass er diese Lektion bekommen hatte.

Eine Bedeutung dieser Geschichte ist so ähnlich wie das, was auch Jesus gesagt hat: „Sorgt euch erst um das Königreich Gottes, dann wird euch alles andere von selbst zufallen.“ Der Satz im alten Testament: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“, ist oft missverstanden worden. Wenn wir Krishna und Shiva, Rama und Durga anbeten, haben wir da nicht einen ganzen Haufen von Götter?
Aber das ist so ähnlich, wie wenn im Christentum Gottvater, Gottsohn, Gott heiliger Geist verehrt werden. Das werfen die Juden und den Moslems den Christen ja auch manchmal vor: Vielgötterei. Es sind nicht verschiedene Götter. Diese Manifestationen sind ein Gott. Wenn man sich vorstellt, es gibt verschiedene Götter, wie Indra, Varuna und andere, dann schafft man künstliche Dualitäten. Man kann natürlich Indra und Varuna die Ehre erweisen, so wie man jedem Menschen und jedem Wesen die Ehre erweist. Nur eben nicht aus Angst und nicht, um etwas zu bekommen. Man sollte nicht denken: „Von Gott kriege ich es nicht, also suche ich irgendjemand anderes, von dem ich es bekomme.“

Als spiritueller, reifer Aspirant können wir erkennen, dass hinter allem die eine kosmische, göttliche Wirklichkeit steckt. Dann können wir uns an die göttliche Wirklichkeit in den verschiedensten Namen und Formen wenden. Es ist nur wichtig zu wissen, dass alles eine kosmische und unendliche Wirklichkeit ist.

Hari Om Tat Sat



Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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