Ishvara heißt Gott, Pranidhana heißt „Hingabe an“. Du magst den Ausdruck „Prana“ kennen. Prana hat zum einen die Bedeutung, Lebensenergie, aber dann gibt es auch Pranam und Pranam heißt „Ehrerbietung an“ und „Grüße an“. Z.B., wenn ein Inder jemand anderen Grüße bestellt, dann sagt er, „give my Pranams to Mr. Soundso“ oder „give my Pranams to your wife“, „gib mein Pranam, meine Grüße und meine Ehrerbietung“. Und Pranidhana hat diesen gleichen Ursprung.
Pranidhana heißt Ehrerbietung, Pranidhana heißt Hingabe, Pranidhana heißt Verehrung. Ishvara Pranidhana wird insbesondere im Yoga Sutra an mehreren Stellen genannt. Zunächst erwähnt es Patanjali zu Anfang des Yoga Sutra. Dort sagt, Tapas, Swadhyaya und Ishvara Pranidhana sind die drei Teile von Kriya Yoga. Kriya Yoga, der Yoga der Tat. Kriya heißt Tun, Tat. Kriya Yoga, der Yoga der Tat. Und der Kriya Yoga hilft, die Kleshas zu überwinden, sagt Patanjali im zweiten Vers des zweiten Kapitels. Durch die Kriyas, Kriya Yoga, werden die Kleshas ausgedünnt und es entsteht die Fähigkeit für Samadhi.
Also, drei Dinge, die du machen kannst, um die Ursachen von Leiden zu überwinden. Kleshas sind Ursachen von Leiden. Drei Dinge, die du besonders tun kannst, um näher zu Gott zu kommen. Dazu gehört also Tapas, spirituelle Disziplin, Praxis, dir etwas vorzunehmen und es umzusetzen. Dann Swadhyaya, das heißt Selbststudium, überlegen, verstehen, analysieren und selbst studieren, selbst nachdenken, tief nachdenken. Und schließlich Ishvara Pranidhana. Ishvara Pranidhana, also Hingabe an Gott.
In dem Moment, wo du ganz Gott hingegeben bist, in dem Moment ist Frieden da. In dem Moment, wo du Gott ganz hingegeben bist, in dem Moment, wo du alles Gott darbringst, dort ist Glück. Du magst manches nicht verstehen, du magst manches nicht ändern können. Wenn du sagst: „Oh Gott, ich weiß nicht, warum, ich verstehe nicht, warum, ich weiß auch nicht, was ich tun soll. Oh Gott, ich bringe es dir ganz dar. Nicht mein Wille geschehe, dein Wille geschehe. Zeige mir dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten. Ich bin dir ganz hingebungsvoll.“ In dem Moment, wo du so sprichst, und nicht nur äußerlich sprichst, sondern wirklich vom Herzen her fühlst, ist Frieden da.
Du kannst alles Gott darbringen. Du kannst deine Handlungen Gott darbringen. Du kannst deine Arbeit Gott darbringen. Du kannst dein Zusammensein und dein Kümmern um Familie, Partner usw. Gott darbringen. Alles, kannst du sagen: „Ich bringe alles Gott dar.“
Ishvara Pranidhana kann hier sehr vollständig sein. Gegen Mitte bis Ende des zweiten Kapitels des Yoga Sutra spricht Patanjali nochmal über Ishvara Pranidhana, als Teil der Niyamas. Niyamas sind die Gebote, die Patanjali sagt, man könnte auch sagen, die Empfehlungen, die Patanjali für eine persönliche Disziplin empfiehlt oder sein persönliches Leben. Die Yamas sind ja eher die Empfehlungen im Umgang mit anderen: Du sollst sie nicht verletzen, Ahimsa, sie nicht belügen, Satya, ihnen nichts stehlen, Asteya, du sollst sie nicht bestechen und keine Bestechungsgelder annehmen, Aparigraha, du solltest gegenüber anderen kein sexuelles Fehlverhalten üben, also Brahmacharya. Also, das ist alles im Umgang mit anderen.
Bei den Niyamas geht es so, dass das deine persönliche Disziplin ist. Da gibt es fünf Niyamas: Da gibt es Saucha – Saucha heißt Reinigung und Reinheit. Santosha – Santosha heißt Zufriedenheit. Dann Tapas – Selbstdisziplin, auch Askese, bewusst Dinge tun, die du nicht unbedingt nur magst, oder einfach Dinge umsetzen, egal, ob du sie magst oder nicht magst. Dann folgt Swadhyaya und Swadhyaya heißt Selbststudium, heißt, in diesem Kontext ganz besonders, eigenes Studium der Schriften, heißt aber auch Introspektion und selbst überlegen: „Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was soll das Ganze? Was ist der Sinn des Lebens?“ Und als fünftes, Ishvara Pranidhana. Ishvara Pranidhana – Hingabe an Gott, Gott darbringen, Gott verehren.
Du kannst alles Gott darbringen, dazu gehört Ishvara Pranidhana als Kriya Yoga, aber es gibt auch Praktiken, die du üben kannst. Du kannst z.B., wann immer du vor einem Altar bist, dich verneigen. Du kannst Gott verehren, indem du dich verneigst. Du kannst Gott verehren, indem du eine Kerze darbringst. Du kannst Gott verehren, indem du eine Murti, eine Götterfigur, auf einen Altar stellst. Du kannst Blumen dort darbringen. Du kannst eine Kerze auch im Uhrzeigersinn schwenken. Du kannst ein Räucherstäbchen vor Gott schwenken. Du kannst vieles tun für Ishwara Pranidhana. Du kannst Gott Gebete darbringen. Du kannst Gottesdienste besuchen, du kannst Pujas besuchen, Homas ausführen, Havans ausführen, Arati machen usw.
Ishvara Pranidhana sind alle Bhakti-Praktiken. Sowohl Patanjali im Yoga Sutra empfiehlt es, als auch Swatmarama in der Hatha Yoga Pradipika, als auch Shankaracharya in seinen Schriften über Jnana Yoga.
Also, Ishvara Pranidhana ist immer hilfreich. Allein, mit eigener Kraft, erreichst du das höchste spirituelle Ziel, die Erleuchtung, nur sehr schwer, aber wenn du Ishvara Pranidhana übst, Gott darbringst, Gott verehrst, dann wird es leichter. Daher, verehre Gott, daher, überlege: „Was ist meine Beziehung zu Gott?“ Oder: „Was ist meine Beziehung zum Göttlichen?“ Zur göttlichen Mutter, wie auch immer du Sie, Es, Ihn nennen willst. Kultiviere Ishvara Pranidhana, Hingabe zu Gott, Gottesverehrung. So wird dein Herz sich öffnen, so wirst du in Liebe entflammen, so wirst du die göttliche Gegenwart erfahren und Frieden erreichen, schließlich die Erleuchtung. Ishvara Pranidhana – Hingabe an Gott, Verehrung Gottes.
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