Schmerzzustände, die im Wurzel- und Versorgungsbereich des Nervus Ischiadicus auftreten, nennt man Ischialgie (umgangssprachlich Ischias) bzw. Lumboischialgie (wenn zusätzlich Schmerzen im Bereich der Lendenwirbel bestehen).
Der Nervus Ischiadicus ist der größte und dickste Nerv des menschlichen Körpers. Er entspringt dem Plexus sacralis und seine Fasern kommen aus den Wirbelsegmenten L4 bis S3, das heißt aus dem unteren Lendenbereich und dem Kreuzbein. Die Wurzeln des Ischiasnerven vereinigen sich in der Beckengürtelmuskulatur zu einem fingerdicken Strang, der vereinfacht gesagt unter dem großen Gesäßmuskel entlang des Biceps, des zweiköpfigen hinteren Oberschenkelmuskels, abwärts verläuft. Er teilt sich in zwei Äste, den Tibialis und den Fibularis. Diese beiden Hauptäste versorgen ab der Kniekehle Unterschenkel und Fuß. Es gibt neben den motorischen auch sensible Anteile.
Die Ursachen für eine Ischialgie können degenerativer Natur sein: Bandscheibenvorfall und Spinalkanalstenose, eine Einengung der Nervenaustrittsbahn im Wirbelbereich. Nicht-degenerative Ursachen sind Neuropathien, Borreliose, Herpes zoster (Gürtelrose),
rheumatische Entzündungen, Tumore, Zysten. Weitere Ursachen sind angespannte und verhärtete Muskulatur sowie Verklebungen der Faszien. – Die häufigste Ursache sind Vorfälle der beiden unteren Bandscheiben zwischen Kreuzbein und 5. Lendenwirbel und zwischen 5. und 4. Lendenwirbel.
Bandscheibenbedingte Ischiasbeschwerden werden begünstigt durch: Mangelnde körperliche Bewegung (sitzende Tätigkeit ohne Ausgleich), Übergewicht, Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule, Schwerarbeit, Fehlbelastungen, Fehlhaltung, Stress.
Die Symptome der Ischialgie sind ein ziehender oder reißender Schmerz, der vom Gesäß ins hintere Bein ausstrahlt, Taubheitsgefühl (häufig in den Zehen); in schweren Fällen Lähmungserscheinungen, Störungen beim Entleeren der Blase, auch Inkontinenz, Potenzstörungen beim Mann.
Ähnlich wie der Lumbago haben auch Ischiasbeschwerden eine lange Vorgeschichte. Durch die oben genannten begünstigenden Faktoren haben sich über Jahre die entsprechenden Muskeln verhärtet und verkürzt, was mit einer Verklebung der Faszien einhergeht. Die Folgen davon sind ein verstärkter Druck auf die Bandscheiben und ein Einengen der Spinalnerven. Zusätzlich erfährt der Ischiasnerv in seinem Verlauf Druck durch das verspannte Muskelgewebe bzw. Irritation durch Verklebungen.
Was ist zu tun? Im akuten Fall hilft sanfte gezielt und kunstvoll ausgeübte Manuelle Therapie (Massage und passive Dehnungen), Wärmeanwendungen (wenn keine Entzündung vorliegt), Fußreflexzoen-Massage Stufenlagerung zum Entlasten, sanfte aktive Dehnübungen unter anfänglicher individueller Anleitung eines guten Yogalehrers oder Körpertherapeuten, Atemübungen, die den unteren Rücken betonen, denn das Zwerchfell endet mit seinem hinteren Zipfel am zweituntersten Lendenwirbel, wir können also tief in den Rücken atmen und ihm so einerseits Weite geben und ihn andrerseits mit vitalisierendem Prana versorgen. Eine weitere Hilfe ist genügend zu trinken. MSM (organisch gebundener Schwefel) hilft besonders bei entzündlichen Prozessen; ebenso Vitamin D3 in Verbindung mit Vitamin K2, Magnesium und Vitamin C. Wie immer geht es aber vor allem darum, ein Bewusstsein für den eigenen Körper zu entwickeln und dieses mehr und mehr zu vertiefen. Und nicht minder geht es um unser Selbstwertgefühl. – Wer sich schätzt, überschätzt sich nicht und überfordert sich nicht. OM TAT SAT.
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