Ich habe ein ganzes Bündel an Fragen an die Community:

  • Wie geht ihr damit um, wenn ihr in einer Yogastunde erlebt, dass ein/eine Lehrer/in einfach nicht gut ist?
  • Wenn ihr spürt, dass er/sie nicht präsent und im Kontakt ist mit dem Moment und den Energien im Raum, wie geht ihr damit um?
  • Was tun, wenn ihr wahrnehmt, dass der/die Lehrerin eher mit ihrem Konzept der Unterrichtsstunde beschäftigt ist als dass er/sie aus ihrer Mitte und eigenen Erfahrungen heraus die Stunde und die Asanas anleitet?

Ich habe das gerade erlebt: Ständiges Auf- und Ab-Tigern, Blicke aus dem Fenster, keine klare Haltung und Ruhe zur Kontakt-Herstellung mit der Schülerschaft, viel zu lange und viel zu viele Affirmationsformeln für die einzelnen Abschnitte in Suriya Namaskar, dauerndes Rascheln mit den Papieren, schwache Stimme, gelegentliches Verhaspeln, hastige Berührungen, das soham beim Paranayama genauso wie die Mantren zu Beginn und zur Ende der Stunde ohne Gefühl für Timing viel zu schnell losgestolpert. Zum Schluss hat sie mit der Tiefenentspannung angefangen, obwohl ich noch nicht an meinem Platz eingerichtet war und sie aber max. 30 Sek. länger hätte warten müssen.

Ich habe am Ende der Stunde erst einmal nichts gesagt, weil ich für mich zunächst sortieren wollte, was meine Anteile an dem Ärger während der Stunde waren und vor allem weil ich nach einer Form suche, meine Kritik oder mein Feedback in klarer und gewaltfreier Art und Weise zu äußern.

Und für die kritischen Rückfrager: Ich habe in der Stunde mit diesem Ärger gearbeitet und ihn nicht weggedrängt. Ich habe ihn für mich zum Thema der Stunde gemacht und sehr darauf geachtet, die Abfolgen und Bewegungen in einem mir passenden Rhythmus zu machen.

Die Lehrperson, die ich vor kurzem erlebt habe (und in dieser Art und Weise nicht zum ersten Mal, aber noch nie so deutlich unkonzentriert) ist keine junge Person mehr, aber hat die Ausbldung erst im vergangenen Jahr abgeschlossen.

Wie ist das üblich bei Yoga Vidya? Wie lernt ein/e neuer Yoga-Lehrer/in weiter? Wieso wird nicht als Standard nach jeder Stunde eines "Junglehrers" ein Feedback der Schülerschaft eingeholt? Wie kann man so einer Lehrperson ein Bewusstsein vermitteln, dass es so nicht ok war?

Ich bin gespannt auf die Rückmeldungen!

Om shanti, Cornelia

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Kommentare

  • mit Interesse verfolge ich die beiträge und finde die Kommentare echt spannend.
    mir fällt dazu noch etwas ein.
    JNANA YOGA
    hören (bzw.lesen )
    nachdenken
    meditieren
    verwirklichen...........
    durch eine angeregte diskusion von ganz unterschiedlichen menschen,die jedoch alle mit yoga zutuen haben,können neue Erkenntnisse gefunden werden.
    das negative wort =Kritik sollte in Konstruktive Kritik verändert werden.
    konstruktive Kritik wirkt aufbauend. hemmt die Entwicklung der Person nicht.... sondern fördert diese..respektiert den menschen und macht ihn nicht zunichte..

  • Om ihr Lieben,

    bei Yoga Vidya gibt es Feedbackbögen, die man für Kritik nutzen kann. Man kann auch direkt den Yogalehrer ansprechen, oder eine E-Mail an santosha@yoga-vidya.de senden. Diese E-Mail ist für Lob, Kritik und Feedback aller Art.

    Om Shanti und liebe Grüße, Sarah

    vidya.de
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  • Liebe Cornelia, das Problem ist bekannt, ein reflektierter Umgang damit dringend erforderlich. So wie dir ging es mir im 1. Ausbildungsjahr der 2 jährigen YLA in der Präsenswoche in Bad Meinberg. Da wurden technisch wohl gute Y-Stunden gegeben ohne jegliches Gefühl für die Gruppe und das was die TN benötigen. Die LehrerInnen waren jung, konnten sich gut bewegen, hatten aber keinerlei Gefühl für die Gruppe, bzw. waren damit überfordert. Ich fragte z.B. einmal nach Hilfe beim Kopfstand und auch ob eine der Lehrerinnen dazu einen Tipp hätte. Sie sagte daraufhin: da haben wir extra Seminare zum Thema Kopfstand. Das war für mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich habe dann aufgehört zu fragen... Es ist gut wenn auch junge Y-Lehrer üben, aber in großen Gruppen sollten sie zu zweit oder zu dritt sein, bzw. ein Mentor sollte anwesend sein und die ungerfahrenen SChüler unterstützen. Liebe Grüße von Hildegard

  • Hallo Cornelia,
    das was Du hier schilderst scheint das Phänomen eines unerfahrenen YL zu sein. Das ist schwierig zu kritisieren: "werde (selbst-)sicherer und erfahrener". Das kommt nur mit der Übung oder eben gar nie. Spüre hin, ob Kritik angemessen, erwünscht ist oder ob Du es besser einfach für Dich abhakst. Die "Jungen" müssen auch mal irgendwo anfangen. Such Dir einen Lehrer bzw. ein Studio das Deinen Ansprüchen entspricht. Oder passe Deine Ansprüche an;-) Sonst wirst Du immer wieder unzufrieden sein. Die Ansprüche an sehr gute Yogalehrer sind hoch (Präsenz, Ausstrahlung, Erfahrung, Weisheit, Liebe, Wissen, Selbstsicherheit, Empathie, Verbindung) und sie sind rar gesät. Man kann vieles lernen, aber die Persönlichkeit ist gottgegeben oder ein langer, steiniger Entwicklungsprozess.
    Letztendlich kannst Du nur Dich selbst ändern nicht die Anderen:-)
    LG
    Stephanie
  • Hallo Cornelia,
    als Yogalehrerin finde ich es sehr wichtig Feedback zu bekommen und wie Bettina frage ich meine Schüler und Schülerinnen auch immer mal wieder ganz gezielt, wie es ihnen gefällt und auch, ob sie Wünsche haben, wie ich die nächste(n) Stunde(n) gestalten soll.

    Natürlich ist es erst mal nicht schön, wenn diese Rückmeldung negativ ausfallen -mir persönlich wäre es lieber, wenn ein unzufriedener Schüler mir dies unter vier Augen sagt, damit ich das erst mal verarbeiten kann, um es dann evtl. auch mit den anderen Schülern zu thematisieren.

    Aber, wenn man als Yogalehrer nicht gesagt bekommt, was man anders oder besser machen soll bzw. was nicht gefallen hat, wie soll man sich dann weiterentwickeln? Gerade diese Rückmeldungen sagen mir doch, ob ich auf dem richtigen Weg bin oder ob ich etwas ändern sollte. Zusammengefasst: Rückmeldung ja bitte, aber möglichst konstruktiv - wie immer macht der Ton die Musik :-).

    Om Shanti
    Chamundi

  • Hallo Cornelia,

    grundsätzlich finde ich als Yogalehrerin Feedback von meinen Schülern gut und hole mir diesen auch ab. Damit zeige ich eine Aufnahmebereitschaft und bin offen für Kritik und Verbesserungsvorschläge. Unverhofftes Feedback ist nicht jedermanns Sache, daher auch nicht ganz einfach zu vermitteln.

    Zunächst kann sich jeder als Yogalehrerin auf den Weg machen und Kurse geben. Wie gelehrt wird, hängt von vielen Faktoren ab von der Tradition in der man ausgebildet wurde über die weiteren Ausbildungsstationen hin zu den persönlichen Faktoren. Daraus bildet sich ein Profil und spricht die Schüler an, die die Art des Lehrens eines Lehrers gut finden. Ein geflügeltes Wort aus meiner Ausbildung war: Es kommen die Schüler, die zu einem passen.

    Wenn für dich der Yogaunterricht der Lehrerin nicht stimmig ist, kannst du natürlich versuchen, ihr zu sagen, was dir nicht gefallen hat. Hier gilt die Feedbackregel: Zunächst der Lehrerin sagen, dass du ihr Feedback geben möchtest und sie fragen, ob sie bereit ist Feedback zu empfangen. Wenn nein, dann ist hier Schluss. Wenn ja, dann erst sagen was gut gewesen ist wie z.Bsp. Mir hat gefallen, dass du oder die Art wie du dies oder das machst habe ich gut verstanden und gefällt mir.... Anschließend kommen Verbesserungswünsche wie z.Bsp. In der letzten Stunde war ich noch gar nicht in der Entspannungslage und du hattest schon angefangen. Ich wünsche mir von dir, dass du mir genügend Zeit gibst mich für die Endentspannung vorzubereiten oder ich fühle mich sehr in meiner Konzentration gestört, wenn du viel an mir vorbei auf und ab gehst usw. Gehe von deinen Gefühlen aus, denn diese sind nicht verhandelbar und zeigst damit, dass du von deiner Sicht der Dinge sprichst.

    Nun zu deinen Fragen: Wer seine Ausbildung absolviert hat, kann Kurse geben. Diese sind dann wie bereits geschrieben vom Stil der Kursleiterin geprägt. Eine Yogalehrerin befindet sich auf einem Entwicklungsweg, wie der aussieht ist absolut individuell. Was und wie sie lernt entscheidet sie selbst. Die meisten Yogalehrer sind freiberuflich tätig und somit frei in der Gestaltung ihrer Kurse und somit selbst für sich verantwortlich, ob Feedback eingeholt wird oder nicht. Das mag in großen Studios mit angestellten Lehrern vielleicht anders sein und hängt dort von der Struktur (Orga und QM) ab.

    Wenn ich mit einer Yogastunde, die ich besuche nicht einverstanden bin, werde ich nicht ungefragt Kritik äußern, da zunächst mir die Art der Lehrerin nicht gefallen hat. Zudem habe ich die Wahl mir einen anderen Kurs zu suchen, der meinen Vorstellungen einer guten Yogaeinheit eher entspricht. Oder ich lasse mich auf den Entwicklungsweg ein und verabschiede mich von meinen Konzepten und Vorstellungen, die ich von einer guten Yogalehrerin und einem guten Kursverlauf habe.

    OM Shanti
    Bettina

  • hallo Cornelia
    ich denke das ist ein ganz wichtiger punkt der dringend angesprochen werden muss.normalerweise sollte auch "der yogalehrer"weiterhin inder Praxis bleiben.jeder yogalehrer sollte einen "meisterlehrer"haben der seine Entwicklung weiterhin begleitet.dieser kann dann auch die notwendigen Übungen und korekturen angeben.
    sobald sich "der yogalehrer"jedoch selbst der täglichen hathayoga Praxis entzieht ist diese kette unterbrochen.
    wir befinden uns als schühler in dieser hirachie und es steht uns nicht an "Kritik"am Lehrer zu üben.wir gehen davon aus das "der Lehrer"einstüchweit über uns steht.
    wenn sich deine Unzufriedenheit mit einem bestimmten Lehrer sich wiederholt fält mir das Feedback kästchen ein,wo du dich auch annonüm deine Erfahrung abgeben kannst.eine feedbackrunde am ende der stunde ist sicherlich nicht sinnvoll da wir ja durch die tiefenentspannung aus der stunde entlassen werden.ich denke es liegt an der Leitung des hauses darauf zu achten wenn mehrfach unufriedenheit geäussert wird dem auch nachzugehen.und auch darauf zu achten das auch "die yogalehrer "weiterhin in der Praxis und im austausch mit einem Lehrer stehen.liebe gr.sha

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