Faszien sind faszinierend!
Faszien sind im Körper das Gewebe, das die Muskulatur umhüllt und das ebenso den Organen ihre Lage, Form und Festigkeit gibt. Auch das Bindegewebe zählt zum Fasziengewebe, es ist strukturbildend und fügt die einzelnen Teile unseres Körpers zu einer Ganzheit zusammen. Faszien sind eine Matrix für die intrazelluläre Kommunikation, sie spielen auch eine wichtige Funktion innerhalb des Abwehrsystems. Bei Verletzungen bilden sie das Grundmaterial für die Heilung des Gewebes.
Yoga betreffend ist es wichtig zu wissen: Es sind nicht nur angespannte, verkürzte Muskeln, die unsere Bewegung einschränken, sondern sehr oft auch die Verklebungen von Muskelfaszien und Bindegewebe. Zwischen Muskelfaszie und Bindegewebe (das sog. Unterhautgewebe) befindet sich normalerweise ein Gleitfilm, dank ihm können die Muskeln frei unter dem Bindegewebe hin und her gleiten. Ist die Muskulatur aber verspannt und verhärtet, wird sie weniger durchblutet und die Gleitflüssigkeit bildet sich zurück. Auf diese Weise verklebt allmählich die Faszie mit dem Bindegewebe.
Das mit der Muskulatur verklebte Bindegewebe ist nicht mehr gleit- und dehnfähig. Nur die Muskeln zu dehnen, reicht hier nicht mehr aus. Innerhalb der Muskeln gibt es die Propriorezeptoren, die einen Dehnreiz ans Gehirn weiterleiten, welches den entsprechenden Muskeln dann befiehlt, sich zu entspannen. Das gibt es in dieser Art nicht in den Faszien und im Bindegewebe. Hier ist Manualtherapie gefragt. Der beste, aber auch (relativ) schmerzhafte Weg ist ein Massieren, bei dem man das Bindegewebe mit den Fingern packt und in sogenannte "Röllchen" ausstreicht. Das heißt man rollt die Haut z. B. von der Wirbelsäule nach außen oder in eine andere Richtung, jeweils dem Gewebeverlauf folgend. Querfriktionen, bei denen die Muskeln quer zu ihrer Verlaufsrichtung gedehnt werden, sind eine ergänzende Möglichkeit.
Man muss also zwei Wege gehen: durch ausgiebiges Dehnen bei den Asanas werden die Muskeln wieder angeregt, gelockert und in ihrer Durchblutung gefördert, und durch gezieltes Massieren werden die lange bestehenden Verklebungen aufgelöst. Dieser Prozess kann eine ganze Weile dauern, aber er lohnt sich und wird sich durch zunehmende Beweglichkeit bemerkbar machen.
Auch etliche Nervenbahnen verlaufen zwischen Muskelfaszie und Bindegewebe, die durch die Verklebungen in ihrer Funktion beeinträchtigt werden bzw. schmerzen können. Genauso ist es mit den Nadis (Energiebahnen). Dann haben wir im gesamten Bindegewebe, wie man es von den Füßen bereits kennt, auch Reflexzonen, die gleichfalls beeinträchtigt werden und unmerklich eine negative Fernwirkung auf andere Körperbereiche und Organe ausüben können. Also ran an die Arbeit!
- Bhajan Noam -
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