„Jyota Se Jyota Jagavo. Führe mich mit Deinem Licht zu Deinem Licht, entzünde mein Licht mit Deinem Licht, beseitige die Dunkelheit, die mein Herz bedeckt.“
Dieses Lied hat verschiedene Bedeutungen. Wer unter den Aspiranten einen Bezug hat zu seinem Lehrer, sei es Swami Sivananda oder einem anderen, kann sagen: „Oh großer Meister, bitte führe mich zu diesem Licht. Hilf mir, das Licht zu erfahren. Hilf mir, zu Sat zu kommen, zur Wahrheit zu kommen.“ Und wie kommen wir dort hin? Indem wir die Dunkelheit überwinden, die sich über unser Herz gelegt hat. Tief im Inneren sind wir vollkommen. Tief im Inneren haben wir alles, was wir suchen. Oder wenn man jetzt keinen konkreten spirituellen Lehrer hat, kann man sich direkt an Gott wenden und kann sagen: „Oh Gott - oder Göttin oder kosmisches Bewusstsein, unendliche Intelligenz, höheres Selbst, wie immer man es ausdrücken will – bitte, lehre Du mich. Zeige mir den Weg zur höchsten Wahrheit. Hilf mir, dieses Licht zu erkennen, das in mir ist. Hilf mir, zu dieser Wahrheit zu kommen.“ Und es ist immer wieder gut, wirklich sich bewusst zu machen: „Ja, im Yoga wollen wir zum Höheren, zu diesem höchsten Ziel hinkommen.“ Es ist auch schön, dass Yoga irgendwo gesundheitsfördernd ist, bei Beschwerden hilft, hilft, Selbstbewusstsein und innere Stärke zu entwickeln. Es ist gut, dass Yoga hilft, flexibler zu werden, irgendwo mit sich selbst besser umzugehen. Es hilft, dass wir besser in Kontakt zu anderen treten können. Es ist schön, dass wir unsere Talente entfalten können. Es ist gut, dass wir mehr Prana bekommen, dass wir die Chakras reinigen, die Nadis öffnen, dass wir irgendwo die Kundalini vielleicht spüren oder vieles andere. Das sind aber alles zweitrangige Ziele oder man kann auch sagen, Nebenwirkungen des Yoga oder man kann sagen, Zwischenschritte des Yoga, denn nichts davon macht uns glücklich. Es mag sein, dass wir verschiedenste Beschwerden überwinden, dennoch werden wir irgendwann sterben. Jeder, egal, wie viel Yoga er übt, irgendwann wird er physisch sterben. Und egal, wie sehr wir an unserer Psyche arbeiten, um immer im Gleichgewicht zu sein, ab und zu mal wird uns doch irgendetwas nerven. Und egal, was wir alles tun, um mehr Energie zu bekommen, irgendwann haben wir das Gefühl, wir haben nicht genügend Energie. Und so könnte ich jetzt endlos weitermachen. Es ist gut, auf all diesen Ebenen zu arbeiten, aber es gibt eines, wonach wir streben können und was uns dauerhaft auch gelingen wird, auf Dauer, und was uns letztlich dauerhaft befriedigen wird, und das ist, zum Höchsten zu kommen, zu Satchidananda, unserer wahren Natur, unendliches Sein, unendliches Wissen, unendliche Seligkeit. Und diese wird immer mit uns bleiben, die ist ja jetzt schon da. Die kann uns niemals verloren gehen. Und wenn wir es erreicht haben, dann ist unser Leben in jeglicher Hinsicht bereichert. Dann können wir mit unserem Körper, mit unserem Prana, mit unseren Emotionen, mit unserem neu gewonnenen Selbstbewusstsein, mit unseren neu entwickelten Fähigkeiten, mit unseren geöffneten Chakras usw., können wir im Alltag viel bewirken und wir können weiter viel erfahren, aber wir wissen immer, wir sind das unendliche Selbst und wir sind eins mit der Weltenseele, eins mit dem Unendlichen. Und das ist kein Glauben, sondern das ist lebendige Erfahrung. Und es ist nicht nur eine theoretische Erfahrung, die in kleinen Momenten von Wonne oder irgendwo kleinen Momenten von Trance, Ekstase oder Verzückung irgendwo da ist, sondern das kann dann die Grundlage im ganzen Leben werden. Danach können wir immer noch auf physischer, emotionaler und geistiger Ebene kleinere und größere Dummheiten machen, wir wissen trotzdem: „Aham Brahmasmi. Ich bin die unendliche ewige Wahrheit, egal, was passiert. Und das weiß ich, das spüre ich und aus der heraus kann ich handeln und in jedem und überall das sehen.“
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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