Eine Geschichte von Krishna

Geschichte von Krishna

Es gibt viele wunderschöne Geschichten um Krishna. Und eine der schönen, manchmal auch eigenartigen Geschichten, ist die Geschichte von Giridhara, Wir haben ja eben dieses Lied gesunden. Giridhara ist einer der Namen von Krishna und das heißt, er trägt einen besonderen Berg, auch Govadhana genannt. Und da gibt es so eine Geschichte. Krishna lebte ja in einem Hirtenstamm. Er wuchs auf bei seinen Stiefeltern, die eigentlich gedacht haben, sie wären die leiblichen Eltern. Irgendwie ist er vertauscht worden als Baby. Das ist eine lange Geschichte. Aber jedenfalls, Krishna - obgleich er Königssohn war oder Prinz war und eigentlich in irgendeinem Palast hätte aufwachsen sollen, ist stattdessen in einem armen Hirtenstamm groß geworden und hat dort alle möglichen Wunder auch bewirkt. Das größte Wunder ist sicherlich, dass es den Menschen dort immer wieder gut ging, dass sie voller Liebe waren, voller Freude und dieser Hirtenstamm war besonders ausgezeichnet darin, dass sie freudevoller waren als alle anderen, denn der Krishna hat immer wieder alle zum Lachen gebracht. Das hat er mit Streichen gemacht, das hat er mit lustigen Spielen gemacht, das hat er einfach durch seine Freude, die er ausgestrahlt hat, gemacht. Das kann man heute auch oft spüren, wer irgendwo so eine Beziehung hat zu diesen besonderen Krishna-Bildern, man braucht die sich bloß anzuschauen und dann irgendwo geht einem das Herz auf und man fühlt irgendwo diese göttliche Gegenwart. Im Laufe der Jahre habe die anderen Mitglieder des Hirtenstammes irgendwo auch festgestellt, da war schon irgendwas Besonderes bei dem Krishna. Und sie hatten so eine Gewohnheit, auf ihren Wanderungen einmal im Jahr dort an einen bestimmten Berg zu kommen, der hieß Govadhana, und dort ein besonderes Ritual zu machen für Indra, denn Indra gilt auch als der Wettergott unter anderem.

Je nach Kontext wird Indra in unterschiedlicher Weise gesehen. Aber die Bewohner haben dann besonders Indra verehrt, in der Hoffnung, dass dann im nächsten Jahr ein gutes Wetter sein würde. Und Krishna sagte dann aber: „Warum verehrt ihr Indra? Verehrt doch viel besser die Natur um euch herum oder verehrt Gott überall und seht Gott überall. Indra, der ist irgendwo, und jetzt dort Verehrung zu machen, um gutes Wetter zu bekommen, das ist jetzt nicht übermäßig spirituell. Also, konkret um etwas zu beten und dafür Rituale zu machen - macht mehr Rituale aus Dankbarkeit und macht es aus Liebe, macht es aus Freude.“ Und den Bewohnern hat das irgendwo eingeleuchtet und dann sind sie auf ihrer Wanderung an dem Govadhana-Hügel vorbeigekommen und anstatt jetzt wieder Indra zu verehren, haben sie stattdessen die Mutter Erde verehrt und den Hügel verehrt und eben nicht um irgendwas gebeten, sondern sie haben stattdessen ihre Dankbarkeit ausgedrückt. Und so geht die Geschichte jetzt weiter. Indra, der Wettergott, fand das aber gar nicht gut. Und dann ließ er es regnen und regnen und regnen. Und ein riesen Unwetter kam und das drohte, alle Kühe und alle Rinder und alle Stammesmitglieder dort wegzuschwemmen. Und dann gingen sie zu Krishna. „Du hast uns gesagt, wir sollen aufhören, um gutes Wetter zu beten und dafür Rituale zu machen. Schau, was da jetzt draus geworden ist!“ Und dann lächelte Krishna und er ging dann zu dem Govadhana-Berg hin und mit seiner Yoga Maya, mit seiner besonderen Yogakraft befahl er dem Hügel, auf seinem kleinen Finger Platz zu nehmen. Das heißt, der Hügel erhob sich jetzt um zwei Meter oder vielleicht auch drei Meter - gut, so groß war Krishna nicht - also, es wird in vielerlei Hinsicht eigenartig in der Geschichte. Nichtsdestotrotz, man darf sie auch nicht wörtlich nehmen. Jedenfalls war dann der ganze Berg auf Krishnas kleinem Finger und der ganze Hirtenstamm, einschließlich aller Kühe und Rinder, die fanden dort drunter Unterschlupf. Und Indra war jetzt noch verärgerter und er ließ es noch mehr donnern und regnen, aber er konnte nichts machen, der ganze Stamm war beschützt von diesem Berg. Schließlich erkannte Indra, was er für einen Unsinn dort gemacht hatte, und er kam von seinen Himmelswelten runter und verneigte sich vor Krishna und bat um Entschuldigung, was er dort angestellt hat. Dann konnten die Stammesbewohner wieder aus dem Berg heraus kriechen und so waren sie froh, wie alles gut ausgegangen ist.
Das ist zum einen natürlich eine lustige Geschichte und viele Krishna Geschichten - wir müssen noch nicht mal wissen, was eigentlich der Sinn dort hinter ist, manchmal reicht es einfach aus, zu lachen. Krishna Geschichten heißen immer auch, wenn man einen Grund hat zur Freude und zum Lachen, ist das an sich schon etwas Göttliches. Aber natürlich, die Geschichten haben auch eine tiefere Bedeutung und ich habe schon viele Interpretationen dieser Geschichte gelesen. Unter den vielen Interpretationen ist so eine auch, dass diese Geschichte etwas Ähnliches sagt, wie Jesus sagt in der Bergpredigt: „Strebe zuerst nach dem Königreich Gottes, dann wird euch alles andere von selbst zufallen.“ Man hat so eine Neigung erstmal, alles andere zu regeln und dann, nachdem wir alles andere geregelt haben, dann noch Zeit, Energie und Kraft haben, dann denken wir vielleicht auch noch an Gott. Und selbst wenn Menschen spirituelle Praktiken machen, dann denken sie oft: „Ich mache das, um gesund zu sein, mehr Ausstrahlung zu haben, mehr Erfolg zu haben, vielleicht attraktiver zu sein, wenn wir mehr Asanas und Pranayama machen, mehr Prana.“ Viele machen das, um schöner auszusehen usw. Es steht ja auch in den Hatha-Yoga-Schriften dort drin, von irgendeiner Übung heißt es dann, wenn man diese Übung macht, dann wird man irgendwo besonders attraktiv und Gegenstand der Anbetung unter den Frauen und Männern. Also, die Hatha Yoga Pradipika und andere Yogaschriften spielen durchaus so ein bisschen damit auch, dass Yoga eben gesund macht, attraktiv macht, mehr Energie gibt usw. Das kann alles passieren. Nur, das mag einen erstmal dazu bringen, mit Yoga zu beginnen, aber Krishna empfiehlt dort ähnlich wie Jesus, uns bewusst zu machen, der Hauptsinn von alle dem ist, wir wollen nach dem Höchsten streben. Wenn wir nach dem Höchsten streben, dann kommt letztlich das andere auch. Also, unsere Stammesbewohner, Schutz haben sie nachher gefunden. Aber die Geschichte verdeutlich auch, dass, wenn wir uns zum Guten entschließen, heißt das nicht, dass das sofort heißt, dass ab da alles in Ordnung ist, sondern, Regen haben die schon abgekriegt. Aber dann haben sie weiter gebetet und danach ist alles gut arrangiert worden. Und so ähnlich auch, wenn wir auf dem spirituellen Weg sind, um nach dem Höchsten zu streben, Prüfungen werden kommen, Überschwemmungen auf verschiedene Weisen werden kommen und die gibt es ja auf verschiedenen Arten. Unwetter werden über uns kommen. Wenn wir aber dabei beständig bleiben und unseren Geist dort zu Gott richten, letztlich wird Gott uns helfen und alles andere, was wir brauchen, werden wir auch bekommen. Nur es gilt, diese Phasen der Stürme auch mit Vertrauen zu überstehen.


Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3


Hari Om Tat Sat
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