Der Geist meint es gut

Om Namah Shivaya. Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Wir sind in Patanjalis Yoga Sutras, im 4. Kapitel, 27. Vers: „Andere Gedanken, die als Unterbrechung der Unterscheidungskraft aufsteigen, kommen von früheren Neigungen.“

Zur Erinnerung: Dieser 27. Vers heißt: „Andere Gedanken, die als Unterbrechung der Unterscheidungskraft aufsteigen, kommen von den früheren Neigungen.“ Im vorigen Vers hat Patanjali gesagt, dass der Geist dazu neigt, nach Unterscheidungskraft und Befreiung zu streben, wenn du aufhörst, dich zu sehr mit ihm zu identifizieren.

Der Geist meint es gut. Er hat dabei verschiedene Neigungen und Tendenzen. Einige dieser Tendenzen helfen dir zur Befreiung, andere helfen dir vielleicht erst mal nicht zur Befreiung.
Der Geist will auch helfen, dass dein Körper überlebt, er will dir helfen, mit anderen Menschen umzugehen, deine Bedürfnisse zu befriedigen, Wünsche zu finden und zu erfüllen und so weiter. Und wenn du deinem Geist freie Bahn gibst, dann hat er auch verschiedene sich widerstrebende Neigungen. Wenn du dann anfängst, deinen Geist zu steuern und in gewünschte Richtungen zu richten, dann gibt es immer noch frühere Neigungen, die sich manifestieren wollen. Der spirituelle Weg geht nicht so schnell. Wir können einen Augenblick lang eine wunderschöne Energie haben und wirklich erkennen: „Ja, ich bin das unerschütterliche, unvergängliche Selbst. Ich bin nicht das Gemüt.“ und kurz danach identifizieren wir uns wieder mit unseren Gedanken und unserem Selbstbild.

Das merkt man besonders an der eigenen Reaktion, wenn einen jemand kritisiert oder wen etwas schief geht oder wenn man meint, man müsste etwas anderes tun, als das, was jetzt gerade von einem verlangt wird. Dann merkt man, dass man sich wieder identifiziert. Diese Identifikation kommt von den vergangenen Samskaras, den Eindrücken aus dem früheren Leben und aus früheren Leben. Frühere Samskaras müssen ersetzt oder anders gelebt werden. Wie im Beispiel von dem Baumwolltuch.

Wenn wir ein Baumwolltuch in ein goldenes Tuch umwandeln wollen, dann müssen wir Faden für Faden auswechseln. Und so dauert es eine ganze Weile, bis man die volle Erfahrung des Selbst erreicht und Kaivalya, Befreiung erreicht.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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