Bei Arthrose handelt es sich um eine entweder im Anfangsstadium befindliche oder mehr oder weniger fortgeschrittene Zerstörung des Knorpelgewebes eines oder mehrerer Gelenke. Zunächst gilt es zu unterscheiden, ob die Ursache der Arthrose mechanischer Natur ist, ob sie hormonelle Ursachen hat oder ob sie Folge einer Entzündung (Arthritis) ist. Nicht selten wird Arthritis mit Arthrose verwechselt oder mit ihr gleichgesetzt. Beide Krankheitsbilder können aber auch miteinander einhergehen. Eine Arthritis kann nach und nach das Gelenk zerstören und eine Arthrose kann zu einem entzündlichen Prozess führen. In selteneren Fällen können auch Unfälle mit Gelenkverletzungen eine Ursache sein. Bei einer Behandlung muss individuell vorgegangen werden.
Fast pauschal kann man sagen, wie ich es in mehreren Artikeln schon getan habe, dass zumindest begleitend ein Wassermangel im Körper besteht. Für die Verdauung und die Verstoffwechselung wie für andere Prozesse braucht der Körper ausreichend Flüssigkeit. Steht sie nicht zur Verfügung, entzieht er sie z.B. den Gelenken und den wasserreichen Bandscheiben. Infolgedessen können die Bandscheiben abflachen und es entstehen Ischiasprobleme u. ä. und den Gelenken fehlt die Synovialflüssigkeit (Gelenkschmiere), sodass Knorpel auf Knorpel zu reiben beginnt. Das führt zu einer allmählichen Zerstörung, die sich sehr schmerzhaft auswirken kann.
Auf hormonelle Ursachen werde ich hier nicht eingehen, da sie den Händen des Arztes oder Heilpraktikers überlassen bleiben.
Die häufigsten Ursachen einer Arthrose neben dem Wassermangel sind eine langfristige Überbelastung der Gelenke, aber auch Unterbelastung gepaart mit Bewegungsmangel. Mit dem Geschehen einher geht immer eine Verkürzung der die Gelenke umgebenden Muskulatur. Jede Form von Gelenken wird durch zwei Gruppen von Muskeln bewegt: Von den Beugern und von den Streckern. Beuger und Strecker arbeiten stets gemeinsam. Übt die eine Gruppe die Bewegungsfunktion aus, hat die andere Gruppe eine Haltefunktion. Das ist ein ständiges Wechselspiel.
Sowohl durch übermäßige Belastung wie durch mangelnde Bewegung verkürzen sich mit der Zeit die Muskeln. Viele Menschen haben sich auch im Laufe ihres Lebens unbewusst bestimmte Bewegungsmuster angewöhnt, die zu Spannungen führen, und jede Spannung führt auf Dauer zur Verkürzung und Verhärtung und damit Unflexibilität des Muskelgewebes. Sind die Beuger verkürzt, sind immer auch die Strecker verkürzt. Es gibt nicht den Fall, dass eine Gruppe verändert ist und die andere normal geblieben ist. Das bedeutet aber für das Gelenk, dass beide Kräfte gemeinsam (verkürzte Beuger und verkürzte Strecker) Druck ausüben – bei jeder Bewegung und nach und nach sogar in der Ruhephase. Knorpelgewebe beginnt auf Knorpelgewebe zu reiben. Normalerweise besteht kein Kontakt, weil hier die Gelenkschmiere als Schutzfilm dient. Der erhöht Druck führt aber zum Kontakt und damit zu einer fortschreitenden Zerstörung.
Wenn wir unsere Haut z.B. durch einen Schnitt verletzen, wird das Hautgewebe beim Heilungsprozess durch das festere darunterliegende Bindegewebe ersetzt, was dann später das sog. Narbengewebe ist. Beim Knorpel ist es ähnlich. Das verletzte Knorpelgewebe wird nicht durch gleiches Gewebe ersetzt, sondern der Körper baut das härtere Knochengewebe ein. Ab diesem Zeitpunkt steigern sich sowohl der Zerstörungsprozess wie auch die Schmerzen.
Bewegungsmangel führt zu einer geringeren Produktion der Gelenkschmiere, die in der Gelenkkapsel gebildet wird. So kann es auch bei Bewegungsmangel plus Wassermangel und verkürzten Muskeln zur Arthrose kommen. Da bei den meisten Menschen ernährungsbedingt auch noch eine gelenkzerstörende Übersäuerung hinzukommt, muss der Heilungsansatz breit gefächert sein. Das, womit jeder sofort und eigenständig beginnen kann, ist genügend zu trinken und seine Ernährung auf basenreiche Kost umzustellen. Am günstigsten wirkt sich eine vegane Ernährung mit genügend Rohkostanteil aus. Zucker und alle Produkte, die Zucker enthalten, sollen gänzlich gestrichen werden. Kohlenhydrate gilt es ebenfalls zu reduzieren. Sehr günstig wirkt sich das Intermittierende Fasten auf jegliche Gesundungsprozesse aus. Zu diesem Thema gibt es etliches an Literatur. Ein von mir verfasster Artikel ist hier verlinkt. (LINK zu „INTERMITTIRENDES FASTEN“) + Buchempfehlung: „Warum nur die Natur uns heilen kann“ von Dr. med. habil. Dr. Karl J. Probst
Eine physiotherapeutische Behandlung ist bei Arthrose unerlässlich. Auch Wärmeanwendungen, sofern kein entzündlicher Prozess vorliegt, sind sehr zu empfehlen. Es geht dabei um ein Entspannen und wieder geschmeidig machen des verkrampften Muskelgewebes wie auch um das Auflösen von Verklebungen.
Geht mit der Arthrose ein entzündlicher Prozess einher, wirkt sich zum einen schon die oben erwähnte Ernährungsumstellung günstig aus, zum anderen gibt es einfache und sehr wirksame Mittel wie MSM (organisch gebundener Schwefel) und vor allem frisch geriebener Ingwer, der in ausreichender Menge täglich dem Essen zugefügt wird. Beide Mittel dämmen die Entzündung effektiv ein.
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Einige Worte zum Thema Bewegung: Hier wird oft als Erstes die Empfehlung ausgesprochen, die Muskeln zu stärken, zu trainieren. Angespannte Muskulatur ist verkürzt und verhärtet, beginnen wir hier mit kräftigenden Übungen, wird quasi die Spannung und Verhärtung immer tiefer eingebaut. Das Erste ist immer Lockerung, das Zweite ist Lockerung und das Dritte ist Lockerung. Das geschieht durch die physiotherapeutischen Anwendungen und durch lockernde Übungen, dann aber auch vermehrt durch Dehnungsübungen. Dehnungsübungen bewirken, wenn sie richtig durchgeführt werden, eine rasche Entspannung der Muskeln. Innerhalb der Muskeln befinden sich die Propriorezeptoren, nervliche Sensoren, die den aktuellen Spannungszustand registrieren und an das Gehirn weiterleiten. Das Gehirn gibt dem Muskel darauf den Befehl, sich zu entspannen. Dieser Prozess braucht jedoch etwa 12-15 Sekunden. Deshalb muss die Dehnung mindestens ebenso lange gehalten werden, wenn sie eine Wirkung erzielen soll.
Durch ein Einbeziehen des Atems kann man die Wirkung der Dehnungsübungen noch potenzieren. „Kumbhaka“, der gehaltene Einatem, ist hier wie bei Vielem das goldene Rezept. Jede Dehnung wird mit einem tiefen Einatem verbunden, das Halten der Dehnung mit dem Halten des Atems und das Lösen mit dem Ausatem. Dehnung ist Weite und in die Weite strömen Atem und Prana reflektorisch wie von einem Magnet angezogen. In der Haltephase können sich Sauerstoff und Prana in dem gedehnten Bereich ausbreiten und zur Wirkung kommen. Mit dem darauffolgenden Ausatem lässt man alle Spannungen los und auch Schlackenstoffe können dabei den Körper verlassen. Übt man mit dieser Intension, hat man tiefgehende Wirkungen. Die entsprechenden Körperbereiche werden einem dabei ganz neu oder erstmalig bewusst. Bewusstes Üben beinhaltet eine ganz andere Kraft als unbewusstes Üben. Bewusstsein ist Energie. Deswegen ist es manchen Menschen möglich, allein durch ihr Bewusstsein Veränderungen herbeizuführen.
Wenn es dann notwendig sein sollte, können zur rechten Zeit auch mild kräftigende Übungen folgen. Aber die logische Folge ist, mit Lockerungsübungen zu beginnen und mit innerlich bewusst mitverfolgten und vom Atem begleiteten Dehnungsübungen zunächst eine tiefgehende Entkrampfung des Muskelgewebes zu erreichen.
Lässt erst einmal der Druck auf das Gelenk nach, ist auch schon ein Teil des Schmerzgeschehens gelindert. Dann fallen Gehen oder auch Fahrradfahren nicht mehr so schwer, und Bewegung ist neben den anderen genannten Komponenten das A und O für eine Verbesserung des Zustands. Betroffene sollten sich nach einem guten Physiotherapeuten, wie auch nach einem erfahrenen Yogalehrer oder Yogatherapeuten umschauen. Ganzheitlicher Yoga, zu dem neben Übungen auch eine gesunde Lebensweise, eine gelassene Gemütshaltung, eine Geistesschulung und Meditation gehören, ist eine seit Jahrhunderten und Jahrtausenden bewährte Methode, den Menschen wieder in die angeborene natürliche Gesundheit zurückzubringen oder zumindest eine deutliche Linderung eintreten zu lassen.
Zum Schluss sei noch eine seit alters her bewährte Heilmethode erwähnt: ein einfaches Auflegen der Hände, der eigenen oder der eines Familienmitglieds oder eines vertrauten Freundes. Jeder Mensch kann heilende Energien abgeben, und die größte Heilkraft ist die Liebe, die wir bei allem was wir tun mitfließen lassen dürfen. OM TAT SAT.
© 2019 Text: Bhajan Noam
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