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Antworten
Zunächst mal die theoretischen Grundlagen (falls jemand hier liest, dem die Begriffe neu sind) und um Mißverständnisse zu vermeiden – die Frage läßt sich ja aus buddhistischer oder yogischer Sicht angehen
Demnach sind die Bestandteile in der buddhistischen Tradition laut http://wiki.yoga-vidya.de/Achtfacher_Pfad
1) Rechte Aschauung (sammā diṭṭhi)
2) Rechte Absicht (sammā sankappa)
3) Rechtes Reden (sammā vācā)
4) Rechtes Handeln (sammā kammanta)
5) Rechte Lebensweise (sammā ājīva)
6) Rechte Astrengung (sammā vāyāma)
7) Rechte Achtsamkeit (sammā sati)
8) Rechtes Sich-Versenken (sammā samādhi).
Der achtgliedrigen Yoga-Weg nach Patanjali beinhält im Überblick Folgendes
1. yama: Umgang mit der Welt Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Nicht-Stehlen, reiner Lebenswandel, Nicht-Besitzergreifen
2. niyama: Umgang mit sich Selbst Reinheit, innere Ruhe, stetiges Bemühen, Selbstentwicklung, Hingabe an das Göttliche
3. asana: rechte Körperhaltung
4. pranayama: Atemregulierung
5. pratyahara: Zurückziehen der Sinne
6. dharana: Konzentration
7. dhyana: Meditation
8. samadhi: Einssein
Für die Schritte 3-8 stellen die verschiedenen Asanas und Pranayama-Übungen des Hatha Yoga an sich schon recht ausführliche Anweisungen dar.
Yamas sind Yogische Regeln für den Umgang mit der Welt, die sehr schön im folgenden Beitrag beschrieben werden:
http://www.yoga-vidya.de/yoga-anfaenger/yoga-wissen/yoga-leben-yama...
Die Niyamas sind Richtlinien, wie wir mit uns selbst umgehen können und haben somit auch Bedeutung in der Yoga-Therapie, wo es ja schließlich darum geht, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen um gesünder und glücklicher zu werden.
Hier ein kurzer Überblick über die Niyamas
http://www.yoga-vidya.de/yoga-anfaenger/yoga-wissen/yoga-leben-niya...
1. Saucha (= Reinheit)
2. Santocha (= Zufriedenheit)
3. Tapas (= Askese / Disziplin)
4. Swadhyaya (= Selbststudium)
5. Ishvarapranidhana (= Verehrung des Göttlichen)
Zur Umsetzung im Alltag, was ja deine eigentliche Frage war, liebe Shari
Saucha und Santocha können wir anstreben, indem wir uns um positives Denken und Psychohygiene bemühen, also uns mehr und mehr frei machen von negativen Gedanken und Emotionen. Dazu helfen können vor allem Meditation und Selbstbeobachtung, oder auch die Arbeit mit der psychologischen Yogatherapie (siehe http://www.yoga-vidya.de/yogatherapie/yth-beratung/psychologisch.html)
Auf der körperlichen Ebene lässt sich Saucha beispielsweise fördern durch sattwige Lebensweise und Ernährung nach den Richtlinien des Ayurveda, durch regelmäßiges Praktizieren von Asanas und Pranayama. Dadurch stellt sich dann im besten Fall auch Santocha ein – als Gefühl des inneren Friedens und Akzeptierens von dem, was ist.
Tapas klingt für mich erst mal sehr hart als Askese. Mir persönlich liegt die Entsagung eher weniger. Wenn ich das allerdings als „Disziplin“ verstehe, dann kann ich damit schon eher leben und arbeiten. Wer kennt nicht den inneren Schweinehund, der an grauen Regentagen am liebsten im Bett bleiben will. Wenn ich mich dann tatsächlich um Disziplin bemühe, aufstehe und ein paar Sonnengrüße mache, dann kann zumindest innerlich die Sonne in mir aufgehen und der Tag dann doch noch einen schönen Anfang nehmen.
Hast du auch schon diese Erfahrung gemacht, dass Disziplin erstmal weh tut und dann doch befreit?