Jnana-Yoga: Die Vollkommenheit entdecken

Namaste

Diese Worte stammen von dem indischen Weisen Ramesh S. Balsekar:

„In jedem Augenblick ist das, was ist, vollkommen. Wenn das in der Tiefe erfasst ist, wird jeder Augenblick willkommen geheißen und alles, was er bringt – ‚gut’ oder ‚nicht gut’ – ohne jedes Urteil, ohne Erwartung oder Befürchtung angenommen. In dieser Haltung des Annehmens liegt die wahre Freiheit, Freiheit von Erwartungen und Wünschen, von Angst und banger Vorahnung. Man befasst sich nicht mehr groß mit der Frage, was gerade passiert, was für Gedanken auftauchen, welche Aktionen sich abspielen, was für Gefühle hochkommen - es wird alles einfach betrachtet."

Was sagt Ihr dazu? Klingt das nicht geradezu unheimlich einfach - die Vollkommenheit (an)erkennen, und dann hast Du die Freiheit?

Om Namah Shivaya

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Antworten

  • Antworten zu dieser Diskussion

    Antwort von gleis24 am 23. November 2009 um 17:29pm

    Dazu sage ich das es mir diese Worte Balsekars zusagen. Warum sollte es auch kompliziert sein.
    ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~


    Antwort von Devaki Erika-Ha am 24. November 2009 um 13:51pm

    Namaste,

    Ich habe Balsekar gerade erst für mich entdeckt und bin selbst ganz unyogisch euphorisch darüber.
    Die zitierte Stelle oder was sie aussagt – zu einfach? Oder ist es einfach nur unkompliziert, wie Du sagst, gleis24?

    Am besten, das Gesagte einmal auf das reale Leben übertragen. - Da gibt es einen Hans Klingel, der soeben Opfer von Rationalisierungsmaßnahmen seiner Firma geworden ist, wie Hunderte anderer auch steht er jetzt da ohne Arbeit. Er muss seine Familie mit zwei Kindern versorgen, seine Frau verdient etwas dazu. Dieser Augenblick der Entlassung ist vollkommen, wie jeder Augenblick vollkommen ist nach der Advaita-Lehre. Wie geht es Herrn Klingel, dem Familienvater, jetzt? Wird er in der Lage sein, seine Emotionen wegzuschieben, nein, aufzulösen? Kann er sich befreien von Wünschen, Erwartungen und Angst?
    ~.~.~.~.~.~.~.~

    Balsekar gilt als
    „der wohl einflussreichste Advaita-Lehrer der Gegenwart“. Er „stellt unsere grundlegendsten Vorstellungen über unser Leben und unsere Rolle im Universum infrage“.

    Seine Biografie könnte einem Roman oder Filmstoff entnommen sein:

    „Ramesh S. Balsekar (1917-2009) war jahrzehntelang Direktor der Bank of India, des führenden Finanzinstituts seines Heimatlandes. Die Begegnung mit dem einfachen Straßenhändler Sri Nisargadatta Maharaj, gleichwohl einer der größten spirituellen Meister Indiens, veränderte sein Leben. Balsekar wurde erst Schüler, dann einer der Nachfolger Nisargadattas, mit dem Auftrag, die Lehre des Advaita zu verbreiten.
    (Auszüge aus Klappentext zum Buch "Kein Weg. Kein Ziel. Nur Einheit")

    Om Namo Narayanaya
    ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~


    Antwort von gleis24 am 28. November 2009 um 13:21pm

    Danke für die Informationen zu Balsekar.

    Selig, wem es gelang der Dinge Grund zu erforschen. :)
    Wie wohl Herr Klingel reagiert. Schwer darüber zu spekulieren. Ich tippe mal darauf das er, so wie die meisten, an das Sicherheitsgefühl (Geld, Ansehen ... ) das regelmässige Arbeit mit sich bringt vermisst. Wünsche, Erwartungen und Ängste wird er nur langsam auflösen. Oder gar nicht. Vielleicht zerbricht ja die Familie daran. Nichts genaues weiß man nicht.

    Große Wahrheiten können auch in ganz kleine und einfache Worte gekleidet sein. Der Unterschied zwischen Wissen und Können macht den Unterschied aus.

    Wissen ist Macht. Das ist schief gedacht.
    Wissen ist wenig. Können ist König.
    (Sinngemäß nach E.Kästner)

    Vielleicht hat Herr Klingel sich im Laufe der Jahre den nötigen Abstand zum Auf- und Ab des Lebens gewonnen und kann konstruktiv mit der Gelegenheit umgehen. Ich möchte es hoffen.
    ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~


    Antwort vom Devaki Erika-Ha Vor einem Tag

    Om Namah Shivaya

    ... gefällt mir, Dein Kästner, lieber Gleis24. - Ja, ja, und das Wissen... man sieht, was manche damit anstellen, ich lese grad die Titelgeschichte vom SPIEGEL "Die Billionen-Bombe" - unglaublich!! - das Wissen der Kasino-Manager, was ist das für ein Wissen?! Ihr "Können" zeigt es: Sie scheffeln Millionen über Millionen, und jetzt auch noch gehoben und geschoben von den hilfreichen Händen der Regierungen, wie im Schlaraffenland. Sie zocken wieder wie vorher, haben Mitmenschen, Wirtschaft, den Zweck ihres Daseins aus den Augen verloren, bei diesem Wettbewerb im kleinen Kreis geht es nur noch darum, die anderen bei den astronomischen Höhen der Bonuszahlungen auszustechen (Spielsüchtige?).

    Hier kann ich direkt zu Herrn Klingel überleiten, er steht auf der Gegenseite. So wie ihm ergeht es vielen, und besonders vielen in der größten Volkswirtschaft der Welt, den USA.: "Von den insgesamt 15 Millionen US-Arbeitslosen ist fast jeder zweite seit Ausbruch der Finanzkrise hinzugekommen. Und noch immer verlieren jeden Monat rund 300.000 Amerikaner ihren Job." (SPIEGEL Nr. 48, S. 75).

    Die Vollkommenheit
    muss man sich wohl erschließen, Vollkommenheit nicht gedacht als Werturteil, also nicht als erträumten, angestrebten Idealzustand, nicht als 'gut' oder 'schlecht', so sagt ja Balsekar, diese Vollkommenheit ist einfach so „gekommen“ und ist jetzt mit der größten Selbstverständlichkeit da. Welch ein Gewinn wäre es, wenn hier der yogische Gleichmut einsetzen könnte, wenn es Herrn Klingel gelänge, unbeschwert und optimistisch zu sagen: Jetzt kommt etwas Neues - was möchte ich, was kann ich, was ist machbar in diesen Zeiten?

    Ich glaube jedoch auch, dass es in den meisten Fällen so ist, wie Du sagst, Gleis24, dass er "wie die meisten" sich abquälen wird mit seinem Sicherheitsgefühl, mit Existenzängsten usw. und damit Gefahr läuft, seine Tatkraft lahmzulegen. Den Schlüssel zu einem positiven Verlauf dieser Geschichte würde ich sehen in unverrückbarem Glauben und Vertrauen, mit denen innere Ruhe und Gewissheit einkehren können und eventuell auch die "Freiheit", von der Balsekar spricht.

    Om, Om, Om, liebe Grüße, Devaki
    ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~
    • Inspirationstext Sonntag, 29.11.09

      Man irrt wohl auch, wenn man glaubt, dass diese Freiheit, einmal erreicht, ein Endzustand sei. Was heißt "man glaubt" - ich nehme das an. Die Realität, Maya, bietet immer wieder neue Facetten, uns zu erschüttern. Deshalb sind die Inspirationen des Tages hier in der Community so überzeugend wie hilfreich, etwa diese:

      „Die Disziplinierung des Geistes ist so notwendig, wie es das Essen für den Körper ist. Bemühe dich immer wieder, all die zerstreuten Strahlen des Geistes zu sammeln.“ - Swami Sivananda -.

      Om Namah Shivaya
    • Danke für den Hinweis zum Umzug, Devaki :)


      ** zitat Devaki **
      Ich glaube jedoch auch, dass es in den meisten Fällen so ist, wie Du sagst, Gleis24, dass er "wie die meisten" sich abquälen wird mit seinem Sicherheitsgefühl, mit Existenzängsten usw. und damit Gefahr läuft, seine Tatkraft lahmzulegen. Den Schlüssel zu einem positiven Verlauf dieser Geschichte würde ich sehen in unverrückbarem Glauben und Vertrauen, mit denen innere Ruhe und Gewissheit einkehren können und eventuell auch die "Freiheit", von der Balsekar spricht.
      ** zitat ende **


      Das gemeine Dilema für Herrn Klingel ist die Familie. Da kommt die Sorge immer wieder durch die Hintertür in Form von "Sorgen um Frau und Kind."
      Das will erst einmal geschafft werden, das zu transzendieren.

      ** zitat vom Devaki **
      Ich habe Balsekar gerade erst für mich entdeckt und bin selbst ganz unyogisch euphorisch darüber.
      Die zitierte Stelle oder was sie aussagt – zu einfach? Oder ist es einfach nur unkompliziert, wie Du sagst, gleis24?
      **

      Zu einfach kann es gar nicht sein. Meiner Meinung nach. Ein Indiz für die Erleuchtung ist mitunter eine sehr einfache und verständliche Sprache. So kommt es mir jedenfalls vor wenn ich in der Gita lese. Vom Buddha. Von Jesus. Sivananda und so fort.

      Ich lese gerne Zen Weisheiten. Die kommen so herrlich auf den Punkt. :))



      Einmal erreichte Freiheit ist sehr schnell Vergangenheit. Momente mit Durchblick. Erlebnisse beim Meditieren. Große Gefühle bei Asana und Pranayama. Das Gefühl von Harmonie nach einem Wochenende im Westerwald. Alles was nicht augenblicklich ist, das ist auf jeden Fall māyā. Und die Interpretation des Augenblick ist genauso Māyā. Geprägt durch die individuellen Samskaras.
      :)) Das kann gar nicht oft genug erwähnt werden.

      die täglichen Inspirationen helfen mir dabei dies nicht zu vergessen. Das meine ich wirklich wörtlich. Paar Tage ohne Praxis und ich kann recht schnell wieder von ganz vorne beginnen. haha. Finde ich witzig das Du das hier erwähnst.
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