Ich habe vor kurzen einen Zeitungsartikel über "Anti-Gravity-Yoga" gesehen. Es war in der Wochenend-Ausgabe meiner lokalen Tageszeitung. Die Überschrift "Anti-Gravity-Yoga" machte mich gleich hellhörig und ich wusste direkt, dass mich der Artikel wohl enttäuschen würde. Der Artikel war im Grunde Werbung für eine bestimmte Schule - das ist noch OK - so etwas muss ja sein. Allerdings überraschte mich, dass in dem kompletten Artikel (1 ganze Zeitungsseite) kein einziges Mal das Wort "Gott" erwähnt wurde. Ich habe dann in dem schmalen Balken mit Erklärungen an der rechten Seite des Blattes nach den Definitionen gesehen. Dort stand: Yoga bedeutet Verbindung (zwischen Körper und Geist) Ich habe mich dann gefragt, wieso der Autor wohl das Wort Gott ganz bewusst außen vor gelassen hat und wurde daraufhin ganz traurig. Ist es heute so, dass das Wort "Gott" abschreckend auf manche/viele Leute wirkt?

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  • Man muss natürlich nicht in jedem Zeitungsartikel Gott erwähnen, um ihn nicht außen vor zu lassen (@gleis24). Wenn man aber die Bedeutung von "Yoga" erklären möchte, kann man ihn oder es nicht ganz weglassen und sagen, Yoga bedeute lediglich die Verbindung zwischen Körper und Geist. Die Verbindung zwischen Körper und Geist bzw. umgekehrt ist immer schon da gewesen. Sie bedingen sich gegenseitig (siehe die Wirkung von Asanas, Pranayama, etc.).

    Für eine korrektere Definition kann man da ein bisschen die Yoga-Sutras von Patanjali zur Hilfe nehmen, wo von Yoga als Vereinigung mit dem höchsten Selbst die Rede ist. Der Geist hat nur stark untergeordnet etwas mit dem höchsten Selbst zu tun, da es ja gilt diesen zu beruhigen (Asanas, Pranayama, etc.) um das höchste Selbst erst erfahrbar zu machen. Ob man sich beim höchsten Selbst jetzt lieber an den unpersönlichen Aspekt Gottes (Universum, kosmische Energie, universelle Intelligenz, Mantra, etc.) oder den persönlichen Aspekt (Jesus, Krishna, Vishnu, alter Mann mit Bart etc.) halten möchte, ist für jeden nach persönlichen oder karmischen Neigungen offen gelassen. Dahingehend konnte die Bhagavad Gita ja schon eine sehr gute Verbindung schaffen.

    Anti-Gravity-Yoga hört sich erstmal interessant an, was ja auch nicht schlecht ist, denn letztlich soll das ja scheinbar bewusst ein Türöffner für Yoga-Neugierige werden. Leute können so erst einmal auf ihrem persönlichen Entwicklungsstand abgeholt werden. Ob sie an Gott, etc. glauben oder nicht, ist "Gott" egal, da er oder es mit fortgeschrittener Praxis wahrscheinlich auch mit Anti-Gravity Yoga erfahrbar wird und sich dann die Glaubensfrage erübrigt (@Saradevi). Denn wenn man über etwas noch nichts weiß, bleibt einem je nach Wille erst einmal nur der Glaube oder Nichtglaube. Wenn er oder es aber über die einzelnen Yoga-Stufen erfahrbar wird, entsteht Wissen darüber. Anti-Gravity-Yoga, Power-Yoga, Po-Delux-Yoga, Stramm-Wie-Der-Max-Yoga und wie sie alle heißen sind dann letztlich auch nur Hatha Yoga Stile und damit Teil des achtgliedrigen Ashtanga Yoga/ Raja Yoga. Hierbei werden die neuen Yogis eben auf Stufe 3 (Asana) abgeholt und je nach individueller Vorbedingung für bestimmte Erfahrungen geöffnet und gehen dann weiter oder bleiben eine Zeit lang auf Stufe 3 und wechseln nach einer Zeit evtl. zu Po-Delux-Yoga, Pilates, und anderen Wellness Angeboten.

    • Nun ja, anders hab ich es auch nicht gemeint...viele Menschen schreckt einfach Gott ab...so ist es nun mal...schau Dir die vielen Kirchenaustritte an. Ich sage ja nicht, dass ich ohne Gott unterrichte - im Gegenteil, ich bin, was das betrifft, sehr davon überzeugt, dass Yoga 'ohne Gott' für mich nicht lebbar ist. Aber ich spreche hier nicht von mir und ich kann auch niemandem mein 'Wissen' aufdrängen. Es geht mir hier nur um den Einstieg für Menschen, die eben Yoga machen möchten, aber nicht an Gott glauben oder nicht so, wie es ihnen die Kirche vermitteln wollte. Das Yoga und Gott zusammengehören ist für mich klar wie Leben und Gott, Atmen und Gott - keine Trennung. Mehr Gott als jetzt geht nicht ;-) Allerdings werbe ich nicht 'mit Gott'...das ist für mich einfach logisch, wenn sich jemand zu mir als Lehrerin hingezogen fühlt, dann wird es auch seinen Grund haben und warum dann mit Gott werben? Gott ist eh drin.

      Insofern ist vielleicht mein Einstiegspost etwas 'unglücklich' geraten. Letztendlich ändere ich selbst an meinem Unterricht nichts. Wer zu mir kommt, der bekommt das volle Programm. Ich halte mich nicht zurück und wer das nicht für sich vereinbaren kann, der geht eben wieder. Da bin ich genauso eingestellt. Ich hab mich zu lange 'versteckt' und ich unterrichte so, wie ich gern unterrichtet werden würde. Menschen, denen das entgegenkommt, werden mich eh finden. Das ist beim Gesangsunterricht so und wird auch beim Yoga weitergeführt :-)

      LG, Sara Devi
      • Namaste Saradevi ! Hallo Yogis !

        Das genau ist es meiner Meinung nach ! Mit Gott werben braucht man nicht, Kursteilnehmer merken es eh, ob du authentisch bist oder ob alles aufgesetzt ist und was hinter "deinem" Yoga steckt. Aber mit dem Weglassen habe ich so meine Probleme. Wenn ich höre und lese, was so auf der sog. Yogaszene so los ist, frag ich mich schon manchmal, ob das alles noch mit Yoga in Verbindung steht. Oft sind es Konzepte, die mit Yoga werben, aber nichts (oder zumindest nur wenig) damit zu tun haben, weil es nur um Kunden und Geldverdienen und eigenes Ego geht - so zumindest mein Eindruck.

        Übrigens, auch ich bin vor längerer Zeit aus der Kirche ausgetreten und dachte, ich hätte meinen Glauben verloren oder eigentlich überhaupt noch nicht gefunden. Jedenfalls konnte ich mit "unserer" Kirche nichts anfangen - und dann kam Yoga, spiritueller Yoga, und plötzlich war ich da, wo ich schon immer hinwollte. Ich habe eine ganze Weile intensiv auf unterschiedliche Art Sport getrieben und viel ausprobiert, befriedigt hat mich das nicht, da konnte ich laufen und radfahren wie ich wollte. Aber diesen Weg mußte ich wahrscheinlich gehen und zum jetzigen Weg zu kommen.

        Aber genau jetzt spüre ich den Unterschied !!! Asanas und Pranayama und Meditation mit einem Ziel, mit Gott, ergeben erst ein vollständiges Ganzes für mich. Davor waren nur Bruchstücke. Und dieses Ganze möchte ich auch gern anderen vermitteln helfen und dafür kann ich einfach nichts weglassen :-)

        Om Namah Shivaya

        Shivaram
  • Hallo Saradevi ! Hallo Yogis !

    Also ich persönlich habe schon Schwierigkeiten, Yoga und Gott - oder wie man diese "Kraft" auch immer bezeichnen möchte - zu trennen. Yoga ist auch nicht "neutral". Es gibt keine Schrift, die Yoga getrennt davon beschreibt, zumindest ist mir keine bekannt. Alles im Yoga ist mit dem Ziel ausgerichtet, wieder in Verbindung zu kommen oder zu bleiben, mit Gott oder Brahman oder .... !

    Einige wollen das heute leider oft gern trennen, in dem wir den Yoga unseren Bedrüfnissen und Vorstellungen anpassen, und weil es für das Yoga-Geschäft oftmals besser paßt und keine Konsumentenschichten abgeschreckt werden sollen.
    Aber eben genau dieser Unterschied ist es doch, der Yoga von Pilates oder Gymnastik unterscheidet. Yoga hat ein Ziel, weit hinaus über die Stärkung von Muskeln oder dem Streßabbau !

    Ob ich in der ersten Anfänger-Stunde "Gott" erwähnen muss, sei dahingestellt. Aber ich kenne Yogalehrer, die ganz bewußt alles weglassen, was Yoga und Glauben in Verbindung bringen könnte. Dies finde "ich" persönlich sehr schade. Wenn ich aber alles weglasse, was ich nicht erklären möchte, was mir selbst vielleicht auch unangenehm ist, da ich meine Einstellung dazu nicht offenbaren möchte, wie erkläre ich dann den Sinn von Mandras, Meditation, Gebet, Wirkungsweise von Pranayama, die Bhagavad Gita ??? Komme ich dann nicht unweigerlich irgendwann in Erklärungsnot?

    Ich stehe dazu und sage auch jedem der meinen Unterricht besucht: "Ich unterrichte spirituellen Yoga". Allerdings habe ich auch den Vorteil, dass ich Yoga nur nebenberuflich unterrichte und nicht davon leben muss. In diesem Teil meines Lebens brauche ich mich mal nicht anpassen und möchte dies auch nicht :-)
    Aber ich gebe auch allen Recht, die sehr vorsichtig und behutsam mit diesem Thema umgehen und nicht in jeder Ecke des Yogaraumes einen Ganesha stehen haben.

    Shivaram
    • Danke, Ratna, ich schließe mich Deiner Worte gern an...
    • Aha, das heißt also für Dich, dass jemand, der nicht an Gott glaubt, auch nicht Yoga praktizieren kann?
      • Yoga kann er nicht praktizieren, das ist richtig.

        Dieser Mensch kann Hatha Yoga praktizieren - bis zu einem gewissen Punkt, an dem er das Ego überwinden muss und zwangsläufig darauf gestoßen wird, dass da mehr ist, als Dualität.
        In einer Welt der Dualität, in der Gott/Brahman nicht bedacht wird, kann Yoga immer nur begrenzt sein.
        Hatha Yoga ohne Gedanken an Gott - ist wie Tanzen ohne Gefühl und Sinnlichkeit.
        Wer beim Hatha Yoga nur das Ego im Kopf hat, den eigenen Vorteil, den eigenen Fortschritt und die eigene, innere Energie ... trennt sich von allem anderen ab - schafft Trennung vom EINS, von Gott.

        Daher kann man ohne Gedanken an Gott/Brahman/Allah/universelle Energie (der Name spielt dabei keine Rolle) kein Yoga praktizieren. Wenn sich alles um einen selbst dreht, ist da kein Raum für Verbindung. Wer sein wahres Selbst erkennen will, muss sich zwangsläufig als Teil eines Ganzen erkennen und dieses ganze ist Gott.

        Yoga ohne Gott ist daher auch aus meiner Sicht nur Gymnastik gepaart mit einigen Praktiken aus dem autogenen Training und Psychotherapie. Das nennt sich Yoga - ist aber etwas anderes.
        Es wird als Trend genutzt und ist meiner Meinung nach auch nicht gerade schlecht, denn viele der Hatha Yoga Praktizierenden finden auch durch die Gymnastik und das Meditieren letztendlich zu Gott in Ihnen selbst.

        Man sollte nicht vergessen, woher Hatha Yoga stammt und was der ursprüngliche Sinn der Körperübungen war. Frank hat das mit seiner kausalen Verkettung ganz gut deutlich gemacht.
  • Ich bin der Meinung, dass Yoga nicht immer mit Gott in Verbindung gebracht werden sollte. Das ist ja das 'neutrale' von Yoga. Es kann jeder Yoga praktizieren, ob er/sie/es nun an Gott glaubt oder nicht. Egal welcher Religion man anghört, Yoga kann von jedem praktiziert werden. Insofern kann ich schon verstehen, warum 'ohne Gott' geworben wird. Ich würde auch nicht mit Gott werben, weil ich damit ja schon von vornherein etwas suggeriere, was einen Menschen, der gern bei mir unterrichtet werden wöllte, abschrecken könnte. Es kommt auch immer auf die Formulierung an. Wenn ich schreibe: Yoga macht Dir die Verbundung zwischen Körper, Geist und Seele bewusst, dann kann das alles und nichts bedeuten. Jeder interpretiert für sich das rein, was er für seine Entwicklung benötigt.
  • Das ist ein Artikel über "Anti-Gravity-Yoga" und kein Bericht über ein Jana Joga Retreat. Ich denke da können Unterschiede in der Formulierung erwünscht sein.
    Muss ich Gott in jedem Zeitungsartikel erwähnen um in nicht aussen vor zu lassen?

    Abschreckend wirkt heute weniger der Begriff Gott. Eher negative Assoziationen die viele mit der Geschichte der Kirche haben. Ein Bestandteil unserer Geschichte. Ich finde es nicht schlecht wenn die Sprache der Leute gesprochen wird. Sie verstehen schon irgendwann. Yoga ist Einheit ist erst einmal klarer zu erfassen als Assoziationen mit Gott zu wecken. Denke ich mir jedenfalls. Andere Erfahrungen hierzu interessieren mich sehr.

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