Guten Abend in die Runde :)
Was ist Sewa für euch selbst oder was ist selbstloses Dienen für euch?
Wenn man sich wirklich mit dem Wort "selbstlos" beschäftigt
ist es wirklich eine nicht ganz so einfache Sache,
denn was ist wirklich selbstlos?
Hin und wieder bekommt man beim selbstlosen Dienen evtl.
keinen materiellen Lohn aber einen immateriellen Lohn
und nimmt an "selbstlos" zu sein.
Genau so wie Manche dienen für ihren gesellschaftlichen
Stand anderen Dingen willen wegen (ehrenamtliche Arbeit z.B.).
Gibt es überhaupt so etwas im Alltag das wirklich selbstlos ist?
Wenn ich meinen Alltag anschaue, sind 99% aller meiner Handlungen
nicht selbstlos, selbst solche für die ich keinen direkten Benefit/Vorteil habe.
Selbstloses Dienen ist ja theoretisch schon nichtmehr selbstlos,
sobald man des selbstlosen Dienens (oder guten Karma) willen wegen dient, denn dann ist das dienen
nichtmehr selbstlos.
Genau so wie viele oder die meisten Sewakas die ich kenne zwar scheinbar selbstlos dienen,
um selbstlos zu erscheinen, d.h. eine andere Form des Egos willen wegen.
-> D.h. Dienen für Anerkennung.
Das selbige gilt für viele selbstlos erscheinende Gurus,
die dadurch ein gewisses Bild von sich selbst festigen.
Das führt mich zur Frage, welche Handlung ist wirklich selbstlos?
Für mich ist es nur die Handlung, die man auf Grund der Handlung selbst willen
ausübt. D.h. ich diene um zu dienen, ich meditiere um zu meditieren,
ich laufe um zu laufen ohne jeglichen weiteren Grund.
Denn diese Handlung ist auf Grund ihrer selbst "selbstlos".
(In diesem Kontext könnte man selbstlos mit integer ersetzen)
Sobald ein weiterer Grund hinzukommt wäre siee nichtmehr selbstlos(/integer) oder?
Antworten
Es kommt wohl nicht so sehr darauf an, sich ständig und dauernd zu fragen: "Bin ich jetzt auch wirklich selbstlos? Macht mir das, was ich tue etwa Spaß oder bringt es mir - Gott bewahre! - Anerkennung?"
Wer sich diese Fragen stellt und sich dadurch beunruhigen lässt, kreist ja wirklich um sich selbst.
Wichtig bei einem auf den Nächsten ausgerichteten Dienst ist doch vor allem die Frage, ob und wie die eigene Arbeit anderen Menschen nützt.
Wenn man das bejahen kann, ist es doch völlig in Ordnung, wenn das, was ich tue, auch mir selber etwas "bringt" - sei es Spaß an der Arbeit, Anerkennung, weil ich meine Arbeit gut mache oder Kontakt mit netten Menschen...
Danke fürs Ergänzen, Lupine... das sind die Worte, die mir noch gefehlt haben.
Vielleicht noch - Tun, was zu tun ist, weil es getan werden muss, auch wenn ich gerade gerne was anderes machen würde.
Ich stelle meine Wünsche zurück und schaue was wichtig ist in diesem Moment, für andere in meinem Umfeld. Ich tue es ohne Missmut und gedankliches warum muss immer ich, kann der/die doch auch machen. Ständiges Training, im Moment bleiben ohne Sorge zu haben, dass mir meine Zeit davon läuft, mit der ich doch gerne ganz andere schönere Dinge tun könnte.
Vielen Dank für eure bisherigen Antworten :)
Ein langer Text mit vielen Gedanken.
Ich diene selbstlos weil es meine Natur ist.
Ich halte andern Menschen die Tür auf und verneige mich und lächele.
Weil das meinem Wesen entspricht.
Und dich darf mich dabei gut fühlen ohne daß es der Selbstlosigkeit Abbruch tut.
Das Verneigen vor anderen Menschen und vor Symbolen ist ein Teil meines Taoismus-Trainigs gewesen.
Ich schenke etwas her weil es sich im Moment gut anfühlt.
Ich tue das aus der Herenzs-Ebene und nicht aus Kalkül.
Das mag nicht leicht zu verstehen sein für Menschen, die meistens im Kopf sind und viel denken.
Wir sind in unserer westlichen Natur viel im Kopf unterwegs.
Mir fällt ein schönes Zitat dazu ein von Orlando Owen.
Ein Schamane sagte zu ihm:
"Die interessanteste Reise für einen Menschen ist die vom Kopf zum Herzen."
Tun, was zu tun ist, weil es getan werden muss, ohne Anhaftung an das Ergebnis.