Hallo liebe Yogis,

mich würde einmal brennend interessieren, ob es bestimmte Phasen ab (!) Beginn einer Mantrameditation gibt. Es geht mir hier nicht um besondere Lichterfahrungen oder so etwas.
Ich meditiere seit einiger Zeit mit dem Gayatri Mantra und bin seit dem mehr oder weniger unruhig, auch Dinge, die ich dachte, die ich schon aufgelöst hätte kommen hoch und das nicht in der Mantra-Meditation sondern vor allem auch dazwischen, also im ganz normalen Alltag.
Es wird ja immer viel von Wirkungen der Mantren geschrieben - also wie es irgendwann mal sein soll.
Aber gibt es auch ein dazwischen?
Ist die Unruhe und ja wohl das hochkommen von Samskaras im Alltag normal? Muß ich da jetzt einfach durch?
Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass wenn so etwas hochkommt, dann wäre das Mantra das richtige.
Das war aber glaub ich in einer anderen Tradition.
In unserer Tradition finde ich immer nur Texte, wie es mal sein werden kann.

Was habt Ihr für Erfahrungen?

Om Shanti

Micki

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  • Namaste lieber Micki,

    ich habe deine Frage an unsere Mantra Expertin weitergeleitet:

    "Om Namah Shivaya
    Lieber Micki,
    danke für Dein Vertrauen in unsere Erfahrungen und Dein Interesse.
    Regelmäßige spirituelle Praxis wie besonders Meditation und insbesondere die Mantrapraxis bringen uns Zugang zu unserem wahren Selbst. Das heißt ganz praktisch, dass wir uns unserer eingefurchten Muster, Denk- und Verhaltensweisen bewusst werden. Dazu gehören auch Ängste und Verdrängtes, aber auch Talente und Fähigkeiten, höhere Eigenschaften. Das ist nicht immer einfach und manchmal ganz schön viel. Unruhe kann eine Form bzw. ein Zeichen sein, dass es etwas zu verändern gilt, ein nächster Schritt anzugehen ist oder es etwas loszulassen gilt. Eine Energie wird freigesetzt, die wir bewusst nutzen können und in die richtige Richtung lenken können. So ent-wickeln wir uns und finden mehr und mehr zu unserem wahren Selbst.
    Insofern kannst Du eine Unruhe als etwas Positives ansehen, etwas kommt in Bewegung. Der menschliche Geist, der eben ungern alte Gewohnheiten verlässt, wird dies nicht mögen, was sich auch emotional ausdrücken kann.
    Ich empfehle Dir, weiter regelmäßig mit dem Mantra zu meditieren und das Mantra auch im Alltag zu wiederholen. Dies aber ohne Erwartung auf eine bestimmte Wirkung, jedoch mit Hingabe und im Bewusstsein der Bedeutung. Was bedeutet das Gayatri Mantra für Dich ganz persönlich?
    Mit diesem Mantra verehren wir das Strahlende, Glänzende (gemeint ist Brahman bzw. Ishwara in seiner Form Savitur) und bitten dieses Prinzip oder dieses DAS, dass es uns dazu befähigen oder antreiben möge, zum Verständnis (der Wahrheit) zu gelangen in dem Bewusstsein, dass dies alle 3 Ebenen unseres Seins (Bhur Loka, Bhuva Loka, Swah Loka) betrifft und durchdringt.
    Aber was hat das in diesem Moment mit Dir zu tun. Diese Frage und auch die Frage, was Dir Deine Unruhe zeigen soll, kannst Du auch in der Meditation stellen - an Savitur oder Gott.
    Mantras und ihre Wirkung sind für das Individuum nicht immer gleich. Es gibt äußere Einflüsse wie Gesundheit, Gemütszustand, Grad der Reinheit von Körper und Geist, Ernährung, familiäre oder soziale Situation usw. Diese wirken auf unsere Konzentrationsfähigkeit und Fähigkeit zur Hingabe. Manchmal kann es hilfreich sein, das Mantra statt geistig längere Zeit laut zu rezitieren oder statt des gewohnten Tempos langsamer oder schneller. Man kann auch einmal wechseln zwischen beiläufigen Japa (so als würde sich das Mantra von selbst wiederholen) und äußerst intensiven Japa (so, als käme alles darauf an, jetzt das Mantra mit ganzer Kraft zu wiederholen).
    Es kann sein, dass die Energie, die Du mit dem Mantra in Dir erzeugst auf einer Ebene gerade besonders wirkt, weil es dort etwas zu entwickeln gilt (Auflösen von Samskaras bzw. Gedankenfurchen) und die Umstände und Zeit dafür gekommen bzw. günstig sind. Nicht immer haben wir wirklich etwas ganz aufgelöst oder gelernt, obwohl wir das geglaubt haben. In jedem Fall ist eine Chance, der eigenen Natur und der Wahrheit näher zu kommen.
    Es gibt verschiedene Phasen bei der Mantrapraxis. Am Anfang übt man zunächst das richtige Verbinden des Atems mit dem Mantra, das richtige Aussprechen, das richtige Versmaß.
    Durch das regelmäßige Wiederholen wird das Mantra dann zu etwas Vertrauten, kann wie ein Schutz oder Energiequelle, Trost oder Freund sein. Hingabe entsteht und wird tiefer. Das führt uns zu den wichtigen, wahren Dingen und somit zu unserem Herzen und zum Göttlichen. Das kann der Verstand nicht immer gleich fassen oder in Formen fassen, dadurch kann Unruhe kommen. Veränderungen passieren mit einem zunehmenden inneren Verständnis aufgrund des Mantras, dass wie ein Werkzeug auf allen Ebenen wirkt.
    Je tiefer wir hier in der Praxis kommen, desto mehr nähern wir uns dem Kilaka. Der Kilaka des Mantras ist wie ein Pfropfen, der die Essenz oder die reine Schwingung/Energie des Mantras verschließt. Wird er gelöst, wird die Essenz des Mantras, reine göttliche Energie erfahren in einer Form, die sich ganz individuell nach dem Praktizierenden richtet. Letztlich wird der Praktizierende eins mit dem Mantra, eins mit der Klangschwingung, er wird das Mantra.
    Die Praxis und die Erfahrungen dabei werden nie gleich sein und auch nicht gleichmäßig voranschreiten. Leichtere und schwerere Abschnitte kommen und gehen und es braucht auch Momente des Innehaltens, der Rast, um die Aussicht zu genießen und den Weg für den nächsten Schritt zu finden - wie bei einer Bergbesteigung.
    Vertraue der liebevollen und intelligenten Kraft des Mantras. Bleibe regelmäßig in Deiner Praxis. Nutze das Mantra, um die Dinge anzugehen, die getan werden müssen. Praktiziere ein besonderes Karmayoga, unterstütze/hilf jemanden oder ein Projekt - das kann sehr hilfreich sein.
    Alles Gute.
    Om shanti Katyayani"

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