Wer hat das höchste aller Ziele noch nicht ganz aufgegeben? Wer sagt nicht: "Der Weg ist das Ziel"? Ich sage, man kann im Leben Erleuchtung und Seligkeit erreichen. Das erste ist, zu erkennen, was Erleuchtung überhaupt ist. Erleuchtung ist, wenn man alles über das Dasein, das Ganze erkennt. Man erkennt wozu es ist, woher und wohin es geht. Man erkennt das wahre selbst, man erkennt, dass das Wahrgenommene eine Art Traum ist, eine Illusion, die Maya, das "Unwirkliche". Man erkennt, wenn man das Unwirkliche, dass uns ausmacht erkennt, was das Wirkliche ist. Das ist dann Erleuchtung. Und die Seligkeit, die erlangt man über die Erleuchtung. Doch, Erleuchtung und Seligkeit ist so verschieden wie Streicheln und das Gefühl, gestreichelt zu werden.
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Antworten
Lieber Hans Christian,
mir geht es um die Wahre Mystik, nicht um Pseudo-Mystik.
Und mir geht es wie gesagt nicht um Erleuchtung, sondern „nur“ um Liebe. Ich bin davon überzeugt, dass es Erleuchtung nicht gibt.
Heil sein ohne Liebe/Gott ist nicht möglich. Wo kommt also Gott in deinem Heilskonzept vor?
Und nicht nur Menschen können lieben, das können Tiere genauso. Denn was braucht man, um lieben zu können? Ein Herz. Und dies besitzen nicht nur Menschen, sondern auch Tiere.
Stichwort Leid:
Wenn ich nicht liebe, leide ich.
Wenn ich leide, richte ich mich gegen meine einzige Bestimmung hier in der Welt.
Viele Grüße
Viviane
Liebe Viviane,
ich sehe an Deinen Antworten, dass wir uns auf ganz unterschiedlichen Pfaden bewegen. Und, dazwischen liegen Welten. So können wir in diesem Leben sicher nicht auf einen Nenner kommen.
Danke für Deine Nachfragen und Antworten,
Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg durch dieses Leben ...
Liebe Grüße
Hans Christian
Wie wirkt diese Darstellung auf dich?
"Es dauerte jedoch einige Jahre, bis ich wieder die außerordentliche Gnade der Vereinigung erhielt, die bis heute anhält. In dieser erneuten Vereinigung gab es jedoch kurze Pausen. Jetzt aber, seit einiger Zeit, verspüre ich keine Unterbrechungen mehr, sondern versinke immer mehr in Gott. Ein großes Licht, das den erleuchteten Verstand darstellt, läßt die Größe Gottes erkennen - nicht wie früher, wo ich in Ihm einzelne Eigenschaften erkennen sollte -, hier ist es anders. In einem einzigen Augenblick erkenne ich das ganze Wesen Gottes. Die Seele versinkt im selben Moment ganz in Ihm, und die Seele erfährt eine so große Glückseligkeit wie die Auserwählten im Himmel. Obwohl die Auserwählten im Himmel Gott von Angesicht zu Angesicht schauen und vollkommen glücklich sind, ist ihre Gotterkenntnis trotzdem nicht gleich, das gab Gott mir zu erkennen. Die tiefere Erkenntnis beginnt mittels der Gnade schon hier auf Erden, doch sie hängt zum großen Teil von unserer Treue zu dieser Gnade ab." TB 770
https://www.heiligefaustina.de/das-tagebuch-2
"Der gute Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens und der schlechte Mensch bringt Schlechtes hervor aus dem schlechten Schatz seines Herzens" Lk 6,45
Hallo Oadier,
zu dem zweiten Zitat: Meinst du wirklich, dass man die Menschheit in gute und schlechte Menschen aufteilen kann?
Für mich hört sich dies nach einer schwarz-weiß-Sicht an. Ist das Leben nicht bunt?
Im Hinduismus gibt es sogar eine Göttin des Todes – sie heißt Kali.
Der Tod ist ein Aspekt Gottes / der Schöpfung.
Genauso wie das geboren werden ein Aspekt Gottes / der Schöpfung ist.
Viele Grüße
Viviane
Für mich ist der Punkt daran, daß Herzensnähe durchaus Nähe zu Liebe bedeutet - eben hin zu dem, wohin das Herz strebt - diese Herzensliebe aber mehr eine Philialiebe wäre, nicht immer Agapeliebe. Und ja, ich meine schon, nicht jedes Streben zielt auf Gott, auf Lichtes. Menschen könnten sich diesbezüglich umentscheiden.
Ich bin der Ansicht, dass die Menschen die "Wahl" haben zwischen leiden und lieben. Aber wer leidet schon freiwillig? Das heißt, wir sollten lieben.
Heute saß ich wieder in der Bahn. Meine Hand lag auf meinem Herzen, die ganze Zeit lang:
Und ich habe wieder ein meditatives Bild gemalt. Und später habe ich einfach Musik gehört und den Himmel betrachtet.
Liebe / zu lieben ist doch der Sinn unseres Daseins.
Ich meine, die Herzensliebe kann hin zu Gegenständen orientiert sein, die mit Leiden verbunden sind oder auch hin zu Gegenständen, die mit Fülle der Seele verbunden wären. Leidhafte Wirkungen lägen nicht in der bewußten Absicht der jeweiligen Seele, sondern in geistigen Gesetzmäßigkeiten begründet.
Liebe Viviane,
ich finde es großartig, dass Du nicht lockerlässt! Deine Fragen und Antworten zeigen, dass Du offen für Neues bist und nach dem „wahren“ Yoga suchst.
Ich habe eine Webseite: https://yogakloster.de, auf der Du mehr über dieses Thema erfahren kannst.
Warum bin ich der Meinung, dass man sich mit dem Satz „Der Weg ist das Ziel“ nicht zufriedengeben oder damit arrangieren sollte?
Nun, im Yoga und in nahezu allen Wegen zur Erlangung des Seelenheils geht es darum, etwas Wesentliches hinter sich zu lassen. Buddha spricht hier vom „Leiden“. Erst wenn man das Leiden überwindet, kann man seine wahre Bestimmung erkennen und angehen – seine Lebensaufgabe, sein Karma. Und das ist dann das Ziel.
Buddha hätte niemals gesagt: „Geh einfach los, bewege Dich, ob im Kreis, im Kleeblattmuster, hin und her, oder bleib stehen, leg Dich hin – es spielt keine Rolle. Du brauchst kein Ziel, Hauptsache, Du bist in Bewegung!“ Nein, das ist nicht der Sinn des Lebens.
Die großen Philosophen und Mystiker des indischen Altertums – und wohl auch bis heute – haben klar formuliert: Es gibt ein klares Ziel im Leben. Um das Seelenheil zu finden, muss man die Wahrheit über unser Dasein erkennen. Und das nicht nur teilweise, sondern vollständig. Wer diese Wahrheit in ihrer Gänze erfasst, ist erleuchtet. Alles andere sind lediglich Etappen auf dem Weg dorthin.
Mit der Erleuchtung erkennt man auch die wahre Natur unseres Daseins: Die Welt, unser Sein, alles, was wir wahrnehmen – sehen, schmecken, fühlen, hören, riechen –, jede Lust, jede Befriedigung, jede Angst und jede Liebe – all das ist letztlich eine Art Illusion. Ich bevorzuge den Begriff „Vorstellung“ statt „Illusion“. Und diese Vorstellung hat einen Sinn, den es zu verstehen gilt.
Das ist die Aufgabe des Menschen – und nur des Menschen. Für alle anderen Wesen mag der Satz „Der Weg ist das Ziel“ zutreffen. Doch in der indischen Philosophie gelten alle anderen Lebensformen als Vorstufen auf dem Weg zum Menschsein. Erst als Mensch kann man den Lebensweg vollenden. Wie? Durch die Erleuchtung. Wer erleuchtet ist, hat sein Ziel erreicht, den Zweck seines Daseins erfüllt. In diesem Zustand kann man die Gnade der Seligkeit erfahren und sie tief im eigenen Wesen verankern.
Wenn Du ernsthaftes Interesse daran hast, mehr darüber zu erfahren, können wir uns gerne einmal treffen, telefonieren oder Du schaust auf meiner Webseite vorbei (siehe oben).
Liebe Grüße
Hans Christian Duvivier
Guten Abend Hans Christian,
zu deinem Satz „mit Speck fängt man Mäuse“ möchte ich etwas schreiben:
Ich halte generell von Mystikern sehr wenig. Angeblich geht es dort um Liebe, um Gott, um Heilige. Aber eben nur angeblich. Um die Essenz geht es dort jedenfalls nicht.
Was ich nicht ganz verstehe, ist, wieso du so vehement die Aussage „Der Weg ist das Ziel“ ablehnst.
Wenn man dies zu 100% in Liebe tut – was ist dann daran deiner Meinung nach verkehrt?
Liebe ist nicht nur ein Gefühl (wie du schreibst). Liebe ist göttlich.
Viele Grüße
Viviane
Liebe Viviane,
danke für Deine Antwort. Und, ja, die Seligkeit ist ohne Liebe nicht möglich. Denn, die Liebe ist ein Teil der Seligkeit, wie alle anderen Gefühle auch. Die Seligkeit ist somit keine Seligkeit, wenn ihr die Liebe oder eines der anderen Gefühle fehlt. Und, ja, selig ist man nur, wenn die Gefühle alle zu 100%, also im vollem Umfange in ihr vorhanden sind. Fehlt nur eines, und wenn es nur ein unbedeutender Teil ist, ist es keine Seligkeit. Somit hast Du recht, wenn Du meinst, dass man nur in ganzer Liebe Selig sein kann.
Aber, was meinst Du mit "kein REINER Verfechter ..."?
Liebe Grüße
Hans Christian Duvivier