Einige Fragen---

Hallo liebe Gemeinschaft,
ich habe eine Frage zu der yogischen Ernährung.
Und zwar warum kein Fleisch esse? Ich praktiziere jetzt seit 8 Monaten anhand der YV- Videos, Meditationsanleitungen und Vorträge mien Yoga und habe noch keinen Grund gefunden, auf Fleisch zu verzichten.
Versteht mich nicht falsch- ich weiss um den Respekt vor allem Leben und achte ihn auch. Ich verabscheue und verurteile die Methoden heutiger Viehzucht und den allzu verschwenderischen Umgang mit Fleisch.
Aber dies sind sicher nicht die Gründe, für einen Yogi auf Fleisch zu verzichten. Was genau steckt dahinter? Wir Menschen verfügen über einen auch auf Fleisch ausgerichteten Verdauungsapparat und unsere nächsten Verwandten, die Schimpansen und Bonobos verzichten ebenfalls nicht gänzlich darauf. Fleisch ist hochenergetisch und bei angemessener Qualität und Zubereitung auch sehr gut verdaulich...
Ich möchte ein einfaches Beispiel nennen um meinen Gedanken zu verdeutlichen. Die Löwen in Afrika fressen die dortigen Zebras und Antilopen. Sie haben keine andere Wahl denn sie können pflanzliche Nahrung schlichtweg nicht verdauen. Macht sie das automatisch zu "bösen" Wesen? Ich antworte: nein, denn würden sie auf ihre bisherige Nahrung verzichten, würden Antilopen und Zebras sich ungehindert vermehren und in naher Zukunft ihren Lebensraum übernütz, dh abgegraßt haben. So würden besonders die großen und starken unter ihnen mit dem höchsten Nahrungsbedarf leiden während die kleineren und schwächeren bereits verendet sind. Somit schützen die Löwen auch die Zebras und Antilopen.
Überhaupt is der Begriff "Respekt" auch bloß Menschgemacht und behaftet. Wer sagt denn überhaupt, dass es nicht respektvoll ist, ein "niederes Wesen" zu verspeisen und ihn so zum Teil seiner selbst zu machen? Kann es nicht genauso andersherum sein? Das wir einem Lebewesen dadurch höchste Ehrerbietung bringen indem wir es verspeisen- also aufnehmen?
Ich habe bereits viel darüber nachgedacht und denke auch, dass ein Großteil meiner Gedanken auch aus meinem Nichtwissen in Bezug auf die ganzheitliche Yogapraxis resultiert..
om shanti

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Antworten

  • habe mich mal etwas kund getan und mich dem zitaten von daniel meyer bedient. für seine mühe möchte ich mich in aller form bedanken diese wertvollen hinweise zu dokumentieren.
    meta
    bernd


    Buddhismus und Vegetarismus
    Grundlagen des Buddhismus

    «Ich gelobe, mich darin zu üben, mich des Tötens und Verletzens aller Lebewesen zu enthalten.»
    Erste Lebensregel

    Wie kann ein bhikkhu, dessen Hoffnung es ist, andere zu erlösen, sich selbst vom Fleisch anderer Lebewesen ernähren?
    Surangama-Sutra

    Der Buddhismus ist eine von Siddhartha Gautama (ca. 563–483 v. Chr.) gegründete Lehre, die mit fast 300 Millionen Anhängern die viertgrösste Religion ist. Die grösste Zahl Anhänger ist in Süd- und Ostasien zu finden, insbesondere in Japan, Thailand und Burma. Siddhartha Gautama stammt aus einer königlichen Familie. Der Prinz Siddhartha beschliesst mit 27 Jahren, das königliche Gewand gegen das eines Mönches zu tauschen, nachdem ihm die Sinnlosigkeit des luxuriösen Lebens bewusst geworden ist. Nach mehreren Jahren Suche nach der Erleuchtung in Klostern und harter Askese beschloss Siddhartha, zukünftig den mittleren Weg zu gehen. Mit 35 Jahren entscheidet Siddhartha, sich unter einen Pipal-Baum zu setzen und nicht mehr aufzustehen, bis er die Erleuchtung gefunden hat. In der dritten Nacht gelangt Siddhartha zur höchsten Erleuchtung. Fortan wird Siddhartha Buddha genannt, was auf Sanskrit «der Erwachte» bedeutet. Nach sieben Tagen entscheidet der Buddha, seine Lehre der ganzen Welt mitzuteilen und so «allen Wesen der Erde zu helfen». Die Hauptbestandteile seiner Predigt sind die vier edlen Wahrheiten und der edle achtfache Pfad.
    Im Alter von 80 Jahren stirbt der Buddha in einem Kloster in Sravasti/Indien.
    Vegetarismus im Buddhismus

    Für eine vegetarische Ernährung gibt es in den Lehrtexten des Buddhismus viel Zustimmung. In einem Vers, der angeblich der einzige Text sein soll, den der Buddha selbst niedergeschrieben haben soll, heisst es: «Meine Liebe gehört den Kreaturen, die keine Füsse haben; auch denen mit zwei Füssen und ebenso denen, die viele Füsse haben. Mögen alles Geschaffene und Lebendige, mögen alle Wesen, welcher Art auch immer sie seien, nichts erfahren, wodurch ihnen Unheil droht. Möge ihnen niemals Böses widerfahren.» Die von seinen Jüngern niedergeschriebenen Worte bezeugen dies, wodurch der Buddha in seine Predigten immer alle Wesen mit einschloss. Als Buddha und seine Mönche bei einem Almosengang auf eine Gruppe von Kindern trafen, die begeistert einem Krebs die Beine ausrissen, sagte Buddha: «Jedes Lebewesen verdient es, ein Gefühl von Sicherheit und Wohlergehen zu geniessen. Wir müssen das Leben schützen und anderen Glück schenken. Alle Lebewesen, seien sie gross oder klein, zwei- oder vierbeinig, ob sie schwimmen oder fliegen – sie alle haben das Recht zu leben. Wir dürfen andere Lebewesen nicht verletzen oder gar töten. Wir müssen das Leben schützen» (aus dem Metta-Sutta, Sn I, 8). So ist es keine Überraschung, dass die vegetarische Ernährung bei Buddhisten grossen Anklang findet. So heisst es im Surangama-Sutra: «... wenn wir das Fleisch anderer Lebewesen essen, zerstören wir den Samen des Mitgefühls …» und «… Motivation und Ziel unseres Bemühens ist das Überwinden des Leidens. Wenn wir selber das Leiden überwinden wollen, warum sollen wir es dann anderen zufügen? Wenn Du Deinen Geist nicht so weit bringst, dass er selbst den Gedanken an Gewalt und Töten verabscheut, wirst Du Dich von den Fesseln dieser Welt nie befreien.» Noch deutlicher steht es im Lankavatara-Sutra: «Um keine Lebewesen zu schrecken, soll ein bodhisattva, der sich dem Mitgefühl auch als Selbstdisziplin unterwirft, kein Fleisch essen ... Es ist nicht wahr, dass Fleisch richtige und erlaubte Nahrung ist, wenn das Tier nicht von ihm selbst getötet wurde, wenn er andere nicht beauftragt hat, es zu töten, wenn es [das Töten des Tieres] nicht speziell für ihn erfolgt ist ... Es mag in Zukunft Menschen geben, die … unter dem Einfluss ihres Verlangens nach Fleisch viele ausgeklügelte Argumente auf die verschiedensten Arten hervorbringen, um den Fleischverzehr zu rechtfertigen … Aber … der Fleischverzehr in jeder Form, auf jede Art und Weise, ist überall und ohne Ausnahme und für immer verboten ... Ich habe niemandem das Fleischessen erlaubt, ich erlaube es nicht und ich werde es nicht erlauben.»

    «Der Verzehr von Fleisch tötet den Keim der grossen Barmherzigkeit mit allen Lebewesen.»
    Mahaparinirvana-Sutra

    «Fleisch essen bedeutet, sein eigenes Fleisch zu essen.»
    Angulimaliya-Sutra

    Doch trotz diesen deutlichen Ausführungen sind längst nicht alle Buddhisten, wie häufig angenommen, Vegetarier. Im Gegenteil, viele Buddhisten essen Fleisch mit der Begründung, dass der Buddha das Essen von Fleisch erlaubt habe, wenn das Tier nicht speziell für sie getötet worden sei. Im Jivaka-Sutra ist ein interessantes Gespräch zu dieser Thematik zwischen dem Arzt Jivaka und dem Buddha zu finden, wo Jivaka den Buddha Folgendes fragt: «Herr, einige Leute sagen, dass du die Bhikkhus (die Mönche) Fleisch essen lässt. Sie behaupten, Gautama nehme das Töten von Tieren hin, um sich und seine Schüler zu ernähren. Einige erheben die schwerwiegende Anklage, dass Gautama die Leute dazu auffordere, der Sangha (der Mönchsgemeinschaft) Fleisch zu spenden. Ich würde gerne deine Gedanken zu diesem Thema hören.» Dazu antwortet Buddha: «Jivaka, die Menschen sprechen nicht die Wahrheit, wenn sie behaupten, ich liesse zu, dass Tiere getötet würden, um mich und die Bhikkhus mit Nahrung zu versorgen. Sieht ein Bhikkhu, wie jemand ein Tier tötet, um es ihm als Speise zu reichen, so muss der Bhikkhu die Speise zurückweisen. Selbst wenn er nicht mit eigenen Augen sieht, dass das Tier für ihn getötet wird, sondern man es ihm nur erzählt, muss er sie zurückweisen. Ja, wenn der Bhikkhu auch nur argwöhnt, dass das Tier für ihn getötet worden ist, muss er ablehnen. Jivaka, die Übung des Bettelns sieht vor, dass der Bhikkhu alles annimmt, was immer ihm auch gereicht wird; nur das Fleisch eines Tieres, das um seinetwillen getötet wurde, das darf er nicht annehmen. Menschen, die die Gelübde des Mitgefühls, denen die Bhikkhus folgen, verstehen, reichen den Mönchen nur vegetarische Speisen. Doch es kann auch vorkommen, dass jemand nur Speisen hat, die mit Fleisch zubereitet sind. Oder denk an die Menschen, die zuvor noch keinen Kontakt mit dem Buddha, dem Dharma (der Lehre) und der Sangha hatten und die nicht wissen, dass die Bhikkhus vegetarische Gerichte vorziehen. In solchen Situationen nimmt der Bhikkhu an, was ihm gereicht wird, um die Gefühle der Gebenden nicht zu verletzen und um einen Kontakt zu den Menschen zu schaffen, so dass sie etwas über den Pfad der Befreiung erfahren können.
    Jivaka, eines Tages werden alle Menschen verstehen, dass die Bhikkhus nicht wollen, dass Tiere getötet werden. Dann wird niemand den Bhikkhus mehr Fleisch anbieten, und die Bhikkhus brauchen nur noch vegetarische Gerichte zu essen.»
    Aus diesem Gespräch kann man schliessen, dass der Konsum von Fleisch nur unter der Bedingung gestattet ist, dass der Gebende nur Gerichte mit Fleisch anzubieten hat. Hat die Person, die nach der Lehre Buddhas lebt, die Wahl zwischen vegetarischer Speise und Speise mit Fleisch, so sollte sie die vegetarische Speise wählen.
    Umstritten ist jedoch, woran Buddha im Alter von 80 Jahren starb. Immer wieder ist zu hören, dass Buddha an einem giftigen Stück Schweinefleisch gestorben sei. Doch dies ist ein Missverständnis. Buddha bekam vom Laienanhänger namens Canda ein besonderes Gericht aus Pilzen, die von einem Sandelbaum gepflückt wurden und das sukara-maddava genannt wurde. Als der Buddha mit dem Essen fertig war, sagte er zu Canda: «Lieber Canda, bitte verbrenne die Reste des Pilzgerichtes – erlaube es niemandem, davon zu essen» (Mahaparinibbana-Sutta D. 16 und T. 5). Das Paliwort sukara-maddava wird oft mit Fleisch oder Schweinefleisch übersetzt. Das Paliwort für Schweinefleisch heisst sukara-mamsa. Carolina A. Davids, die Frau von Rhys Davids, einem bekannten Gelehrten, schreibt in ihrem Werk «A Manual of Buddhism»: «Schweinefleisch (sukaramamsa) als Teil eines Mahles wird tatsächlich einmal in den Schriften erwähnt, und zwar in einem bemerkenswert unpassenden Vers, in dem ein Haushälter, als er Buddha zum Essen einlädt, eine umfangreiche Speisenfolge detailliert aufzählt. An keiner anderen Stelle wird maddava jemals mit Fleisch in Zusammenhang gebracht. … Es handelt sich um ein Gericht … aus einer Wurzel, die – wie Trüffel – bei Schweinen sehr beliebt ist und möglicherweise Leckerbissen für Schweine genannt wurde.» ( A Manual of Buddhism S. 260)
    Aus diesen Zitaten und Gesprächen kann man schliessen, dass Buddha eine vegetarische Ernährung klar bevorzugte. Leider befolgen nicht alle Buddhisten dieses Gebot und missbrauchen die Worte Buddhas, um ihren Fleischkonsum zu rechtfertigen, indem sie argumentieren, Buddha habe das Fleischessen erlaubt, wenn das Tier nicht extra für sie getötet wurde. Es wurde aufgezeigt, dass dieses Argument auf diese Weise nicht stimmt.

    Daniel Meyer
  • Om namah shivaya,
    hallo Björn,

    Gedankenanstöße:

    Löwen züchten sich keine unglücklichen oder glücklichen Zebras.

    Wir leben längst nicht mehr in einer sich selbstregulierenden Homöostase.

    Du bist doch kein Kanibale, oder ?! Wegen der Ehrehrbietung einem anderen Wesen gegenüber ;-).

    Om shanti

    Brigitta
  • hallo Björn,

    meine Beweggründe auf den Fleischgenuss zu verzichten kommen aus der Einsicht keinem Lebewesen leid zuzufügen. Dazu gehört auch das töten von Tieren. Ferner möchte ich das niemand dieses an meiner Stelle für mich erledigt (Metzger).
    Ob dieses etwas mit Yogapraxis zu tun hat oder nicht mag dahingestellt sein, es ist ethisches Verhalten.
    Daher kann jeder ob Yogi oder Nichtyogi entscheiden in wieweit er/sie sich daran halten möchte.
    Zum Vegetarier wurde ich lang bevor ich anfing Yoga zu praktizieren.

    Der vergleich mit dem Tierreich hingt finde ich, Gorillas nehmen auch kein Fleisch zu sich.
    Außerdem sind meine Blutwerte in den letzten 10 Jahren besser als je zuvor.
    Es ist nach meiner Meinung eine Gewissensentscheidung und den Mut haben dem Mainstream zu entsagen..

    mögen alle lebewesen glücklich sein,
    bernd
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