heute möchte ich mich gerne an euch mit einer Frage wenden, die mich sehr stark beschäftigt derzeit.
Seit nun etwa 14 Jahren praktiziere ich Yoga mit großer Freude. 2006 habe ich die YL-Ausbildung bei YV abgschlossen (4 Wochen intensiv).
Ich war lange im Ausland unterwegs, habe in verschiedenen Städten Deutschlands Yoga-Unterricht gegeben und habe zwischenzeitlich an einer privaten Schule eine Ausbildung zur "Naturkosmetikerin/Wellness-Spezialistin" absolviert.
Nun ist es so, dass in mir immer ein gewisser Druck ist, dass ich doch eigentlich eine "solide Grundausbildung" brauche (wegen der Absicherung bezüglich Versicherungen, Rente, um mit Krankenkassen kooperieren zu können, etc.).
So habe ich vor einem halben Jahr eine Ausbildung an einem Berufskolleg zur Sport- und Gymnastiklehrerin mit der Zusatzqualifikation Sporttherapie angefangen.
Leider ist es nun so, dass ich mich hier nicht wirklich wohl fühle.
Dazu kommt, dass ich in den Semesterferien einen Mann kennen gelernt habe und sich eine wunderschöne Beziehung entwickelt hat.
Wir haben die gleichen Zukunftsvorstellungen und Ziele :)
Wir sind auf dem Weg zur Selbstversorgung durch eigenen Garten und möchten beide gerne Kindern ein schönes Leben schenken.
Ich werde in diesem Jahr 29 und mein Wunsch nach einer Familie wird immer größer!
Ungeduld macht sich in mir breit und diese Ausbildung fällt mir alles andere als leicht.
Ich hätte noch 2 Jahre nach, was für mich eine lange Zeit ist, auch wenn viele sagen, dass das so schnell vorüber geht; nicht, wenn man sich unwohl fühlt und ständige Sehnsucht empfindet :(
Ich bin mir so unsicher, ob ich diese Ausbildung beenden soll oder nicht.
Alternativ würde ich wieder Yogakurse anbieten - auch Einzelunterricht gebe ich und habe auch Kunden.
Daneben würde ich dann gerne bei YV die ein und andere ergänzende Fortbildung machen wollen.
Doch das ist eben alles nicht staatlich anerkannt...
Ist es zu risikobelastet, wenn man keinen staatlichen Abschluß hat?
Dazu möchte ich noch erwähnen, dass ich monatlich nur auf 400 Euro zu kommen brauche.
(Meine Lage erlaubt mir dies; ich bin dafür sehr dankbar!)
Ich dachte halt einfach zu Beginn der Ausbildung, dass man einen Abschluss, der anerkannt ist, unbedingt haben sollte - langfristig...
Dass ich einem so wunderbaren Menschen begegnen werde, durch den meine Wünsche und Träume, die ich habe, realisiert werden können, habe ich nicht erwartet.
Ich freue mich sehr, wenn ihr mir dazu eure Gedanken mitteilen möchtet und danke euch für die Zeit, die ihr euch für das Lesen und evt. Beantworten nehmt!
Alles Liebe für euch!
Namasté,
Daya Devi
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Antworten
Claudia schrieb:
Om liebe Claudia,
danke auch dir für deine Rückmeldung!
Du hast wohl recht damit, dass ich mich vom Herzen her bereits entschieden habe...
Mein Verstand hält mich noch davon zurück, dieser Stimme zu folgen aus Unsicherheit und Sorge, dass ich mir eine "große Chance" vertue...
Habe heute die Nachricht erhalten, dass meine Wohung evt. zum 01. Okt. übernommen werden kann!!
Soll das ein "Zeichen" sein??
Liebe Grüße auch an dich!
Namasté,
Daya Devi
Eduard Heinrich Alfons Jolmes schrieb:
Om lieber Eduard,
ich danke auch dir für deine Antwort.
Die Ausbildung würde noch 2 Jahre dauern.
Habe bislang ein halbes Jahr gemacht.
Investieren müsste ich:
a) eine Menge Lernzeit
b) eine Menge Vorbereitungszeit (Lehrproben ausführlichst schriftlich ausarbeiten, Hospitationen, Hausarbeiten von 30 Seiten Umfang, etc.)
c) rund 13.000 Euro (Schule und Unterkunft, zzgl. Nahrung und "leben")
Alles Liebe!
Namasté,
Daya Devi
Esther schrieb:
Om liebe Esther,
wow, danke für deine so ausführliche Antwort!
Ich möchte gerne zu deinen Überlegungsanstößen etwas schreiben:
1) vom Herzen her möchte ich gerne Yoga in Einzelunterrichtsform weiter geben und dazu bei YV Fortbildungen besuchen.
In mir trage ich das Vertrauen, dass ich dafür das nötige Wissen habe und durch genannte Weiterbildung(en) ausreichend ausbauen kann.
2) mir fällt es schwer morgens aufzustehen und zum Unterricht zu gehen. Die Einstellungen in den meisten Lebensaspekten der Menschen hier ist doch eine sehr viel andere als meine.
Auch ist für mich diese Leistungsbewertung sehr unangenehm - gerade im sportlichen Bereich.
Für mich ist Bewegung ein freudiger Ausdruck von inner heraus, die einfach "geschieht".
Ich habe das irgendwie unterschätzt oder nicht sehen wollen, wie arg hier eben sehr genau auf Ausführung und Leistung geschaut wird und benotet wird.
3) ich denke, dass es sehr schwer ist einzuschätzen, welche Entcheidung heute richtig ist und ob man selbige auch in 10 Jahren wieder treffen würde... Ich weiß nicht, was morgen geschieht(?).
Ich denke, dass ich dahingehend lediglich vertrauen kann. Vertrauen in das, was das Leben für einen bereit hält.
Danke nochmals für deine Gedanken dazu!
Namasté,
Daya Devi
christa schrieb:
Om liebe Christa,
herzlichen Dank für deine Antwort.
Ja, ich bin wirklich sehr glücklich einem so wunderbaren Menschen begegnet zu sein!
Namasté,
Daya Devi
für mich hört es sich so an, als wenn du dich innerlich eigentlich schon entschieden hast: die Ausbildung abzubrechen und mit dem Mann, den du liebst, eine Familie zu gründen. Wenn es sich für dich richtig anfühlt, wird es auch richtig sein. Wenn du mit 400 EUR Einkommen auskommen kannst, finde ich die Entscheidung auch nicht allzu unvernünftig. Du kannst ja etwas später immer noch eine Ausbildung machen. Lernen kann man bis ins hohe Alter. Und vielleicht tun sich dir ja, wenn du Mutter geworden bist, auch noch ganz andere Türen auf, von deren Existenz du noch gar nichts ahnst.
Alles Gute für dich!
Claudia
ich freue mich für Dich, dass Du einen Menschen gefunden hast, mit dem Du Dir die Zukunft vorstellen kannst. Das ist ein großer Gewinn.
Beruflich ist eine staatlich anerkannte Ausbildung weder ein Garant für Zufriedenheit noch für Erfolg. Letztlich zählt der persönliche Einsatz und die Kreativität, mit der man an die Arbeit herangeht. Ich kenne Menschen, die keine "reguläre" Ausbildung haben und dabei sehr zufrieden und auch erfolgreich sind und andere, die "formal" sehr qualifiziert sind, aber nicht besonders glücklich mit dem, was sie tun. Dennoch. Eine staatlich anerkannte Ausbildung erleichtert vieles (z.B. Kooperation mit Krankenkassen) und schafft Dir damit u.U. einen größeren Handlungsspielraum für dich und vielleicht auch für eine zukünftige Familie. Du bist noch jung -und unabhängig- genug -um eine solche Ausbildung in Dein Leben zu integrieren. Je älter man wird, um so schwerer kann es werden. Von außen,aber auch innerlich.
Ob Du nun Deine Ausbildung vorzeitig beenden sollst oder nicht, ist als Außenstehender nicht zu entscheiden. Ich selbst bin in diesem Punkt zwar eher konservativ und halte eine abgeschlossene (staatlich anerkannte) Ausbildung für sinnvoll. Natürlich gibt es auch Situationen, in denen eine andere Entscheidung richtig sein kann.
Du schreibst, dass Dir die Ausbildung nicht leicht fällt. Diese Widerstände solltest Du für Dich sehr genau klären, denn sie sind wichtig, damit Du hinterher weißt, dass Du nicht "unnötig vorzeitig" aufgegeben hast. Ich selbst habe mit meinem Studium z.B. lange gehadert. Es lief nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Selbst für mittelmäßige Noten musste ich ziemlich viel lernen - was ich von der Schule nicht gewöhnt war. Anderen fiel das alles leichter.Das hat mich geärgert, weil es mein Selbstbild (ich lerne schnell, ich bin intelligent etc.) angekratzt hat. Das Studium habe ich dann aber regulär beendet. Im Endeffekt war das "Durchbeißen" für mich ein sehr wichtiger Entwicklungsschritt, weil ich gemerkt habe, dass ich Durststrecken durchstehen kann. Ich habe auch gelernt, mir Dinge zu erarbeiten - das war mir vorher nicht so klar. Hätte ich das Studienfach gewechselt, hätte ich diese Erfahrung nicht (oder zumindest so nicht) gemacht. In der Rückschau würde zwar ich manches anders angehen, aber auch das ist ein wichtiger Lernerfolg.
Vielleicht helfen Dir auch folgende Überlegungen:
1) Womit habe ich - zukünftig - den größtmöglichen Handlungsspielraum?
2) Was genau fällt mir bei der Ausbildung so schwer?
3) Welche Entscheidung ich heute auch treffe, würde ich sie in der Rückschau in 10 Jahren evtl. auch so treffen, oder würde ich mich vielleicht ärgern?
So - und jetzt Du ;-)
Alles Gute und die passende Entscheidung wünscht Dir,
Esther