OM shanti, liebe Leserin, lieber Leser,
kürzlich meinte Sukadev in einem Satsang - wenn ich recht erinnere - dass wir Schüler wenig Fragen stellen würden. U.a. sagte er, dass aber schon der Besuch eines Seminars in gewisser Weise eine Frage wäre. In dem Seminar, das ich besuchte, wurde auch über den Guru, den Lehrer, den, der den Schüler vom Dunkel zum Licht führt, geredet.
Ein Guru kann also nützlich und sinnvoll sein für Dich und für mich. Jede und jeder sollte einen haben, fordern manche. Ich denke, wir Westler sind nicht gewohnt an diesen Gedanken. Ist es Stolz oder haben wir gelernt, Wissen aus Büchern und dem Internet zu holen? Und wenn wir eine Frage haben, die nicht befriedigend beantwortet wird, dann stellen wir sie einem Menschen, den wir für kompetent halten. Ist die Frage beantwortet, war`s das.
Für mich ist es ein ungewohnter Gedanke, einen "Dauer - Guru" zu haben. Und ich weiß auch nicht, ob ich möchte, dass mich dieser Mensch so genau kennen lernt. Eine Frage des Vertrauens also.
Hast Du einen Guru? Und wie bist Du zu ihm / ihr gekommen? Stellt sich die Frage nach einem Guru für Dich und wie beantwortest Du sie? Bist Du gar selber ein Guru und magst uns erzählen, was über die bloße Wissensvermittlung hinaus in einem Guru - Schüler Verhältnis geschieht?
Auf Deine Antwort gespannt ist Chris
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Dir viele gute Erfahrungen wünscht
Chris.
ich danke Dir sehr für Deine Zusatzinfos bezüglich "Guru" und "Liebesbeziehungen"!
Om shanti, Chris
wenn sich zwei Menschen getroffen haben und jeweils in dem anderen ihre große Liebe gefunden haben, dann ist das grundsätzlich selbstverständlich etwas ganz großartiges und die Beiden sind nur zu beglückwünschen. Das steht ganz ausser Frage.
Eine besonders heikle Sache ist es allerdings bei Schüler-Lehrer-Verhältnissen (egal welcher Art). Während bei "normalen" Schüler-Lehrer-Verhältnissen in gewisser Weise meist auch "Abhängigkeit" mit eine Rolle spielt, kommt im Falle eines Gurus auch mit dazu, dass eine bestimmte Form von "Zuneigung" in der Regel gegeben ist oder sich entwickelt. Derjenige von beiden, der ein bisschen fortgeschrittener ist - also der Guru - muss dann höchst verantwortungsvoll damit umgehen, damit diese Zuneigung sich nicht von der einen auf die andere Ebene verlagert.
Ob es "verboten" ist, dass so etwas doch geschieht, weiss ich zwar nicht, aber ich persönlich könnte mir trotzdem nicht vorstellen, so etwas für grundsätzlich "falsch" zu halten. Selbst in der ganz normalen Schule gibt es solche Fälle, dass es Beziehungen zwischen (älteren!) Schülern/innen mit ihrer/en Lehrer/innen gibt, aus denen sich lebenslange glückliche Beziehungen bilden (können). Sofern alle Beteiligten volljährig sind - wer wollte das verdammen und den zweien, die sich gefunden haben ihr Lebensglück vermiesen?
Insofern kommt es sicherlich immer auf den jeweiligen Einzelfall an und lässt kaum pauschal beantworten. Allerdings ist die "Last der Verantwortung", die gerade in solchen Fällen auf dem jeweiligen Guru liegen, noch um ein Vielfaches größer, als es im Normalfall schon wäre. Denn wenn dieses sehr spezielle "Vertrauensverhältnis" auf irgendeine Weise "ausgenutzt" werden sollte - sei es bewusst oder unbewusst, absichtlich oder unabsichtlich - wird mit Sicherheit der Guru selbst in allerletzter Konsequenz am meisten unter den Auswirkungen seiner Handlung zu leiden haben.
Aber andererseits ... tja, ich könnte mir vorstellen, dass ein wirklich weiser Guru wahrscheinlich irgendwas in der Richtung sagen würde, dass immer zwei Menschen für sowas dazugehören ... und egal wie die Situation im Einzelnen auch sein mag, jeder von beiden wird sehr viel aus dieser Erfahrung lernen (können).
Herzliche Grüße
mic
Zu Deinem guten Beitrag fällt mir noch ein, dass ich bzgl. des Christentums von drei Arten von Liebe gehört habe. Eine davon war "Agape". Im Lexikon steht "Liebe Gottes". In dem Vortrag, den ich vor Jahren hörte, wurde von der körperlichen Liebe (Symbol: Rose), der uneigennützigen Liebe zur Seele des Nächsten (Symbol: Lilie) und der alles übergreifenden Liebe Gottes und zu Gott gesprochen.
Anfang der 1980iger Jahre habe ich den Fotografen kennengelernt, der in Südamerika die Fotos von der Sekte gemacht hat, deren Mitglieder sich auf Geheiß ihres Gurus umgebracht hatten. Der Fotograf sagte: "Sie haben sich auf ihren Guru verlassen."
Im Grunde wollte ich der Mondfrau sagen, vertrau nicht blind, verlasse Dich nicht, bleib bei Dir. Eine Mondfrau sollte fest auf Mutter Erde stehen, bevor sie die Arme und die Augen zum Mond, zum Himmel erhebt. Vermutlich tut sie das aber auch. Herzliche Grüße von chris
im Christentum kenne ich mich leider nicht so gut aus, aber die beiden Symbole Rose und Lilie sind ja universell, und daher denke ich, dass wir beide das gleiche meinen. Die Marskraft kanalisiert sich nun einmal durch zwei verschiedene Zentren ... die im Sanskrit meines Erachtens Svadhistana und Sahasrara genannt werden. Das bedeutet jedoch "entweder - oder" ... und da kann es leicht mal zu Verwechselungen kommen. ;-)
Herzliche Grüße
mic
so ist es, da steht nichts von Liebesbeziehungen, ob erlaubt oder nicht.
Danke.
Alles Liebe, mondfrau
So ist es, ja.
Ich denke auch du wirst bald jemanden finden.
Alles Liebe mondfrau
(sorry, aber habe ich gerade erst entdeckt)
die Frage gefällt mir. Vor einigen Monaten habe ich mir diese Frage auch gestellt. Meinen Vorredner kann ich mich nur anschließen.
Bei mir ist es so das ich einen,nennen wir ihn ruhig Guru,habe, der mir sehr viel mit auf den Weg gegeben hat und gibt. Ich kann nicht sagen wie viel ich ihm verdanke, es läßt sich nicht in Worte fassen. Nicht nur was Yoga angeht, sondern auch in vielen anderen Bereichen des Lebens, was es heißt eine Frau zu sein, spirituelle Dinge, einfach alles. Er hat mich aufgeweckt aus meinem damals tristen Dasein und mir geholfen meine Fähigkeiten und mein Bewußtsein zu schulen, ebenso mein Unterbewußtsein, der Weg zu meinem höheren ich ist geöffnet, er ist mir ein Lehrer in allen Bereichen des Lebens.
Mittlerweile verstehen und vertrauen wir uns blind, wir ergänzen uns wo wir nur können. Wir haben uns noch nicht persönlich getroffen, doch lieben wir uns, als Mann und Frau, es kommt eine Zeit in der wir unser Leben gemeinsam verbringen werden.
Wie du siehst ist unser Verhältnis zu einer innigen Liebe geworden, womit wir beide nicht gerechnet haben, eine Fügung des Schicksals.
Alles Liebe Mondfrau
ja, ich verstehe, was Du mir / uns allen mitteilen möchtest. Vielen Dank für die Offenheit bei der Mitteilung Deiner Erfahrungen!
Ich selber bitte immer im Gebet um Führung und bin ganz gewiss, dass der "Langzeit - Guru" dann auftaucht, wenn er für meine Weiterentwicklung nötig ist. Vielleicht ist er auch schon da. Ich weiß nur nicht, ob ich das so akzeptieren mag. Zwei Thesen oder Fragen an Dich und alle:
1. These: Durch die Verkürzung der Yogalehrerausbildung von 12 Jahren auf 3 oder 2 Jahre oder 1. Monat mit wechselnden Lehrern wird der "Langzeit - Guru" per se abgeschafft. Wenn ich meinem Guru 12 Jahre diene, mit ihm lebe und von ihm lerne, kann sich ein viel intensiveres Verhältnis einstellen als bei "verschultem Unterricht"
2. Frage: Jesus sagte zu manchen Menschen doch, sie sollten die Familie verlassen und alles stehen und liegen lassen und ihm nachfolgen. Wenn Dein Guru Dir nahelegt, Du sollst Dein Leben grundlegend ändern, bist
Du dazu bereit. Ich kenne mich - ich hätte Schwierigkeiten damit. LG von Chris