Shravana spielt sowohl im Bhakti Yoga wie auch im Jnana eine besondere Rolle. Shravana ist der erste Schritt in den neun Bhakti Praktiken, Shravana ist der erste Schritt der vier Stufen des Jnana Yogas. Shravana im Bhakti Yoga ist der erste Schritt der neun Formen von Bhakti. Die neun Formen oder neun Praktiken von Bhakti sind: Shravana – Anhören der Geschichten über Gott, über die Heiligen, über die Weisen. Zweiter Schritt ist dann Kirtana – das Lobpreisen, das Singen. Dritter Schritt ist Vandana – sich verneigen. Vierter Schritt ist Padasevana – einen Altar haben, Altardienst. Fünfter Schritt ist dann Archana, das heißt, die Verehrung Gottes über Rituale. Sechster Schritt ist dann Smarana, das heißt, das Erinnern der Gegenwart Gottes, manche sagen auch, das ist schon der zweite oder dritte Schritt. Der nächste, der siebte Schritt, ist dann Dasya kultivieren, also Gott dienen. Dann folgt Sakhya – Freundschaftsgefühl zu Gott zu entwickeln. Und schließlich Atmanivedana – vollkommene Selbsthingabe.

Es beginnt aber mit Shravana. Shravana – Hören. Hören kann zum einen heißen, Geschichten über Gott hören. Sei es, z.B. die Bibel lesen. Da ist z.B. im Alten Testament die Geschichte Gottes und das Volk Israel. Oder Geschichten über Jesus, das Neue Testament. Oder die heiligen Geschichten der großen christlichen Heiligen, wie der Heilige Franziskus, Teresa von Avila, Therese von Lisieux usw. Oder auch Geschichten hören über Swami Sivananda, über Swami Vishnu-devananda, über Mahatma Gandhi usw.

Der Mensch liebt es, Geschichten zu hören. Letztlich, darauf beruht ja die Popularität von Romanen, darauf beruht die Popularität von Kinofilmen, von Fernsehen, von Fernsehserien. Menschen lieben es, Geschichten zu hören. Shravana heißt aber nicht, irgendwelche Geschichten zu hören, sondern Bhakti Geschichten zu hören. Das heißt, Geschichten, die das Herz berühren und Bhakti, Hingabe, erzeugen. Es ist ein Unterschied, ob du dir Klatschgeschichten anhörst und dir anhörst, was jemand anderes so über jemand anders erzählt und nichts Positives erzählt, oder ob du etwas hörst über Gott, über die Heiligen, über die Weisen.

Heutzutage kann Shravana auch eben Lesen sein, es kann YouTube-Videos-Anschauen sein, es kann sein, dass du eine DVD dir anschaust über z.B. indische Mythen, Mythologie. Über jeden der indischen Mythen findest du Videos und DVDs. Auf unseren Internetseiten findest du auch über jeden Aspekt Gottes verschiedene Geschichten. Die öffnen das Herz, die helfen dir, dich zu öffnen, die höchste Wahrheit zu erfahren. Shravana im Jnana Yoga heißt Anhören der Auslegungen der Vedanta-Schriften. Vedanta-Schriften sind z.B. Bhagavad Gita, Upanishaden, Brahma Sutra. Jede Heilige Schrift, die Jnana Yoga zum Thema hat, kann dann eine Grundlage sein. Und es ist gut, einen Meister zu haben, der dir diese Schriften erläutert. Auch hier, wenn du jetzt keinen Vedanta-Guru hast, keinen Jnana Yoga Lehrer, dann kannst du auch Bücher selbst lesen und du kannst dir auch Audios anhören und Videos. Bei Yoga Vidya haben wir ja jede Menge Vorträge, sowohl als MP3-Audios als auch als Videos, insbesondere auf YouTube, wie auch auf mein.yoga-vidya.de, wie auch in unserem wiki.yoga-vidya.de. Das Anhören ist erstmal etwas Gutes. Shravana ist der erste Schritt der Vierheit des Jnana Yoga.

Shravana, zweites wäre Manana – selbst nachdenken. Drittens, Nididhyasana – tief darüber meditieren. Und als viertes Anubhava – mit einpünktiger Konzentration das verwirklichen. Anubhava ist letztlich die Verwirklichung in einem überbewussten Zustand oder einfach durch Atman Jnana, durch die Erkenntnis des Selbst. Mit Shravana fängt es an. So kannst du also dir vornehmen, jeden Tag etwas Spirituelles zu lesen oder zu hören. Hören geht ja heutzutage durchaus einfach, du brauchst bloß auf die Yoga Vidya Internetseiten zu gehen und dann kannst du MP3-Dateien anhören, du kannst z.B. gehen auf www.yoga-vidya.de, dort kannst du eingeben, „Audio“ oder „Podcast“ oder „Video“ oder „Vorträge“ und so kannst du dir Vorträge anhören. Oder du liest etwas. Oder natürlich, du kommst regelmäßig zu Yoga Vidya in die Ashrams oder zu Yoga-Zentren und dort kannst du Vorträge besuchen. Shravana muss aber gefolgt sein dann, mit in die Praxis umsetzen, Hören allein reicht nicht aus. So gibt es eben im Bhakti Yoga weitere Praktiken. Und im Jnana Yoga heißt das, du denkst selbst darüber nach, es ist kein blindes Anhören, im Yoga gibt es keinen blinden Glauben. Du denkst darüber nach, du meditierst darüber und so erfährst du es.

Shravana ist auch eine wichtige Einstellung ansonsten im Alltag, Zuhören-Können ist eine sehr wichtige Kunst. Wenn jemand anderes dir etwas sagt, höre ihm zu und höre nicht nur mit den Ohren zu, höre mit dem Herzen, versuche, ihn zu verstehen. Versuche, nicht nur seine Worte zu hören, sondern auch sein Herzensanliegen zu hören. Zuhören ist wichtig. Und angenommen, du gehst in einen Vortrag, dann höre erst zu. Nicht gleich nach dem ersten oder zweiten Schritt dich darüber aufregen, weil das nicht deinen Überzeugungen entspricht, sondern es ist auch etwas Faszinierendes, zuzuhören und zu verstehen, selbst wenn mal etwas nicht deinen vorgefassten Meinungen, Überzeugungen entspricht.

Shravana heißt eben auch Hören, Zuhören, mit offenem Herzen zuhören, mit offenem Geist zuhören. Du siehst also, Shravana, ein wichtiger Begriff, wörtlich: Hören, Zuhören. Im Bhakti Yoga, Hören der Geschichten der Lilas Gottes und Hören der Geschichten über die Heiligen, die Weisen, die Selbstverwirklichten. Eine wunderbare Weise, Bhakti, Hingabe, zu erfahren, Liebe zu erfahren, Freude zu erfahren. Wann immer es dir nicht gut geht, lies eine Geschichte von einem Heiligen oder höre einem Vortrag über einen Heiligen oder über Gott zu. Shravana im Vedanta heißt, höre über Brahman, höre über Atman, höre über die höchste Wirklichkeit. Und Shravana im Allgemeinen heißt, lerne es, Menschen zuzuhören, Menschen zu verstehen, tief im Inneren.

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