Ich will etwas lesen aus dem Buch „Sadhana“ – spirituelle Praxis – von Swami Sivananda. Es hat aufgeschlagen auf dem Kapitel „Der Schlüssel zur Glückseligkeit“.
„Habe die Stärke, die aus der Weisheit über das Selbst entstanden ist. Überwinde alle Schwächen, indem du dich mit dem höchsten Selbst identifizierst, der Quelle aller Kraft und Stärke. Diese Stärke ist der Schlüssel zur Glückseligkeit.“
Wir alle streben danach, glücklich zu sein. Swami Sivananda sagt hier, was ein Schlüssel dafür ist. Heutzutage ist eines der Hauptworte, die Menschen faszinieren, Energie. Und ich habe gerade vor kurzem – wir haben ja Hörsendungen und Videos im Internet. Wenn irgendwo im Titel der Ausdruck „Energie“ ist, dann hat es durchschnittlich doppelt so hohe Anklickraten wie egal, was da sonst steht. Wir brauchen Energie. Gut, wir können Energie schaffen, indem wir uns gesund ernähren. Wir können Energie schaffen, indem wir Kapalabhati üben. Wir können Energie schaffen, indem wir die Wechselatmung üben. Wir können Energie schaffen, indem wir Mantras singen. Wir können Energie schaffen, indem wir nicht das tun, was unser Denken uns so eingibt. Im Raja Yoga geht es ja darum, wie bekommen wir geistige Stärke. Und geistige Stärke bekommen wir im Raja Yoga, indem wir nicht das tun, was unserGeist so alles erzählt, sondern indem wir lernen, unseren Geist zu beherrschen. Aber auch all diese spirituellen Stärken sind noch äußerlich im Vergleich zu dem, was Swami Sivananda hier spricht: „Die Stärke, die aus der Weisheit des Selbst stammt.“ Die große Aussage des Yoga ist: Unsere wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Unsere wahre Natur ist reines, unsterbliches Selbst. Und wenn wir zu diesem Selbst hinkommen, selbst nur ein bisschen, dann strahlt daraus Energie, Stärke und Kraft. Und die Kraft, die wir aus dieser Bewusstheit des Selbst bekommen, die hilft uns, über alle Schwächen hinauszuwachsen.
„Überwinde alles Negative. Pflege das Gute. Reinige dein Herz. Läutere deine Gedanken. Diene allen.Liebe alle. Entwickle Hingabe an Gott. Verletze niemanden. Nicht in Gedanke, Wort oder Tat.“
Nachdem Swami Sivananda erst gesprochen hat über das Jnana Yoga, die Weisheit des Selbst, kommt er gleich zum nächsten, das ist sehr wichtig. Die Weisheit des Selbst darf einen nicht dazu führen, dass man sich in sich selbst zurückzieht und sich nur noch um sich selbst kümmert und vielleicht nur noch meditiert und sagt: „Ja, ich will nur noch die Weisheit des Selbst.“ Sondern das Zeichen, dass man diese Weisheit des Selbst bekommen hat, ist letztlich Liebe. So sagt er: „Reinige dein Herz. Entwickle Liebe. Entwickle Hingabe.“ Und das ist eine andere Weise, wie wir Kraft bekommen. Oft fragen mich Menschen: „Andere saugen mir das Prana weg. Was kann ich tun, dass ich keine Energie verliere?“ Viel besser wäre die Frage: „Wie kann ich so mit anderen Menschen sein, dass ich reine Liebe dort habe?“ Denn wenn wir Liebe haben, dann verlieren wir auch so schnell nichts. Und selbst wenn wir etwas Prana verlieren, macht es uns nichts aus, wenn wir es mit Liebe tun. Als spirituelle Aspiranten können wir anschließend zur Weisheit des Selbst kommen und Stärke bekommen oder machen halt aus Liebe für andere fünf Runden mehr Wechselatmung. So bekommen wir mehr Prana, mehr Kraft, mehr Liebe.
Hari Om Tat Sat
Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:
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