„Na tu mam sakyase drastum anenaiva sva-caksusa divyam dadami te caksuh pasya me yogam aisvaram.“
Krishna, der Lehrer und Inkarnation Gottes, sagt zu Arjuna, dem Schüler:
„Jedoch vermagst du Mich nicht mit deinen physischen Augen wahrzunehmen; Ich gebe dir das göttliche Auge; siehe Meinen edlen Yoga.“
Im vorigen Vers hat Krishna dem Arjuna versprochen: „Ich werde Mich dir zeigen. Du wirst Mich in Meiner kosmischen Form, Vishvasvarupa oder Viratsvarupa, wahrnehmen. Du wirst Mich wahrnehmen als die Seele des gesamten Universums. Du wirst die gesamte Welt als einen Organismus wahrnehmen.“ Krishna sagt hier, das ist aber nicht mit physischen Augen möglich, es ist mit divya cakshu möglich, also mit den göttlichem Auge, mit dem Auge der Intuition oder man kann auch sagen, die Welt wahrnehmen durch unsere eigenen Augen. Aber weil das Bewusstsein dieses Körpers letztlich das Bewusstsein Gottes ist, können wir, wenn wir mit dem Bewusstsein nicht mehr durch diese Augen schauen, durch die Augen Gottes dieses Universum sehen. Und natürlich, die Augen Gottes sind keine physischen Augen. Die Augen Gottes sind kosmische Augen, ist letztlich das Bewusstsein an sich. Um Gott wirklich zu erfahren, ist es daher nötig, sein göttliches Auge zu öffnen. Wie machst du das? Regelmäßig Asanas, regelmäßig Pranayama, regelmäßig Meditation, regelmäßig Mantrasingen, also spirituelle Praktiken oder es können auch andere Praktiken sein als ich dir genannt habe. Sattviges Leben führen. Also, Verzicht auf Fleisch, auf Fisch, auf Alkohol, auf Drogen, auf Tabak usw. All das hilft. Es ist keine Garantie, es hilft. Ein ethisches Leben führen. Aufpassen, dass du andere nicht verletzt aus Egoismus. Aufpassen, dass du nicht lügst. Aufpassen, dass du nicht wegnimmst, was dir nicht Rechtens gehört. Aufpassen, dass du nicht zu gierig bist usw. Also alles, was in den Yamas und Niyamas steht. Also eine ganze Menge gilt es zu tun. Gott wahrzunehmen, Gott zu erfahren, ist keine Kleinigkeit. Es geht nicht mit so Halbherzigkeit, einfach mal so ein bisschen ab und zu mal meditieren und wenn man gerade nichts Besseres zu tun hat, ein paar Asanas üben und wenn man es verkraften kann, kann man ab und zu mal eine kleine Spende oder so geben. Das reicht nicht aus. Wenn du wirklich Gott erfahren willst, dann musst du dein Leben dem auch widmen. Dann musst du dir bewusst machen: „Ja, ich will Gott erfahren. Und ich will alles tun, was dafür nötig ist, um Gott zu erfahren. Ich bin bereit, mein Leben danach auszurichten. Und ich werde die spirituellen Praktiken machen. Ich werde mich an die ethischen Richtlinien halten. Ich werde auch auf das ein oder andere verzichten, auch mal auf kleine Vorteile, um langfristig wirklich Gott erfahren zu können.“ Ein solcher Entschluss, der ist notwendig. Triff ihn vielleicht jetzt oder erneuere deinen bisherigen Entschluss. Vergegenwärtige dir, alles andere in diesem Universum hört irgendwann auf. Es gibt nur eines, was bleibt, und das ist die Erfahrung Gottes, denn Gott ist die Ewigkeit. Diese wird sogar mit dir bleiben, wenn dein physischer Körper nicht mehr existiert.

Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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