Navaratri, 3. Tag

Ich möchte heute eine Geschichte erzählen aus der Devi Mahatmyam, die zweite der drei Hauptgeschichten in der Devi Mahatmyam, der 700 Verse zur Verehrung der göttlichen Mutter. Und das ist die Geschichte wieder von einem Dämon und von Devas. Die Devas, die Engelswesen, sind eigentlich die höheren Kräfte des Universums und die höheren Kräfte in uns. Und da gab es einen Dämon namens Mahishasura, das ist der Büffeldämon. Und dieser kämpfte gegen die Devas. Und er gewann gegen die Devas und bekam so die Herrschaft über den Himmel und die Erde. Die Devas kämpften gegen den Mahishasura wieder und wieder, aber sie verloren wieder und wieder. Und als sie selbst nicht mehr weiterwussten, dort wandten sie sich an Brahma und an Vishnu, also die Verkörperungen der höchsten Wahrheit. Und als Brahma und Vishnu hörten, dass der Mahishasura Himmel und Erde besiegt hatte und erobert hatte und jetzt alle möglichen schlechten Dinge dort veranstaltete, dort wurden sie ärgerlich. Und aus ihrem Ärger heraus kam Tejas, Stahlen. Und so strahlte aus ihrem dritten Auge dieses Licht. Und als jetzt Brahma und Vishnu und Shiva, jetzt alle drei, ärgerlich wurden, dann vereinigte sich das Licht ihrer dreier. Und dann kam noch dazu, die anderen Devas wurden dann auch gleich alle mit ärgerlich und aus dem gesamten Ärger aller Devas und Aspekte Gottes entstand dann ein sehr machtvolles Licht. Und dieses Licht wurde dann zur Durga. Aus diesem Licht entstand dann eine wunderschöne Gestalt, Durga, die dann auf einem Löwen reitend die Erde entlang ging. Und das war natürlich keine kleine Durga, sondern eine riesige Durga. Und als der Löwe dann so die Erde entlangging, erbebte die ganze Erde. Und als das der Mahishasura hörte, dort wollte er gucken, was ist dort los, und dann kam er mit der Horde seiner Dämonen. Er war inzwischen nicht mehr nur einer, sondern da waren Tausende und Abertausende von Dämonen, die kamen. Und dann entspann sich ein recht großer Kampf zwischen Durga und den Dämonen und dabei, der Löwe besiegte auch eine ganze Menge von Dämonen. Und schließlich waren alle Unterdämonen besiegt, blieb nur noch der Mahishasura übrig und der wurde dann von der Durga getroffen. Erst mit einem Dreizack. Und dann verwandelte sich der Dämon in einen Löwen. Und dann vernichtete die Durga den Löwen mit einem Schwert – verwandelte sich der Löwe in einen Elefanten. Warf die Durga eine Keule gegen diesen Elefanten und dann verwandelte sich der Elefant in einen Menschen. Warf die Durga noch irgendein anderes Mordinstrument gegen diesen und er verwandelte sich wieder in den Mahishasura. Und dann noch einmal und dann war der Mahishasura besiegt und gestorben. Nach dieser Geschichte freuten sich natürlich alle Engelswesen und alle Menschen und die Devas die lobpreisten jetzt die Devi und sagten: „Devi, Oh Du bist die Großartigkeit hinter allem. Und danke, dass Du uns so geholfen hast. Du bist in Wahrheit das Licht und die Kraft und die Energie hinter allem Guten, aber auch hinter allem Bösen. Letztlich bist Du die Kraft hinter allem. Danke, dass Du so diese gute Kraft verkörpert hast und die negative besiegt hast.“ Dann sagte die Devi: „Wo ihr mich so wunderbar gepriesen habt, gewähre ich euch gerne noch einen weiteren Gefallen.“ Da sagten die Devas: „Weißt Du, wir haben alles bekommen, was wir brauchen. Der Mahushasura ist besiegt. Aber wenn wir noch einen Gefallen offen haben, dann bitten wir Dich, wenn wieder die Dämonen siegen, dann mögest Du, sowie wir Dich rufen, Dich manifestieren und dann die Dämonen wieder für uns besiegen. Und wenn irgendjemand von Dämonen gepeinigt ist, sowie er an Dich denkt und Dich verehrt, mögest Du ihm helfen, die Dämonen zu überwinden.“ Und die Durga sagte noch, „es sei euch gewährt“ und verschwand.

Jetzt wisst ihr, wenn ihr mal von Dämonen geplagt seid, dann braucht ihr bloß die Durga anzurufen und sie wird euch helfen, diese Dämonen zu überwinden. Was sind jetzt die Dämonen? Die Dämonen sind so die negativen Eigenschaften in uns. Das Interessante ist, an anderer Stelle wird immer wieder gesagt, die Durga ist alles. Letztlich, selbst die Dämonen, ist letztlich auch die Durga. Es ist nicht so, dass wir irgendwo teuflische Eigenschaften in uns haben und göttliche, und wenn man so die Welt anschaut, scheint es oft, als ob der Teufel stärker sei als Gott, sondern auch in der christlichen Mythologie ist ja der Teufel nichts anderes als ein gefallener Engel, Luzifer, der Lichtbringer eigentlich. Und wenn Gott allgegenwärtig ist, muss er auch das sein. Gut, aber trotzdem, die Geschichte sagt, es ist durchaus gut, wenn wir erkennen, es gibt Eigenschaften in uns, die sind nicht positiv, die sind nicht gut, weder für uns noch für andere, dann sollten wir uns bemühen, diese zu überwinden. Und da können wir alles Mögliche anstellen und bei manchem werden wir feststellen, wir kriegen es geschafft und bei manchen stellen wir fest, wir kriegen es nicht geschafft. Und wenn wir irgendwo es nicht schaffen, dann können wir uns an die göttliche Mutter wenden und können sagen: „Du, ich packe es allein nicht. Bitte hilf mir.“ Und jetzt in dieser Geschichte war es dann so, die haben sich noch nicht mal direkt an die göttliche Mutter gewendet, sondern die haben sich eben an Gott in anderen Attributen gewendet, Brahma, Vishnu und Shiva. Und in diesem Moment, als sie sich an die drei gewendet haben, dort entstand plötzlich Ärger in ihnen. Und das kann durchaus auch sein. Manchmal manifestiert sich göttliche Gnade in einer Art von gerechtem Zorn. Irgendwo sagt man: „Jetzt habe ich es immer wieder probiert, bitte Gott hilf mir.“ Und plötzlich überkommt es einen, so ein heiliger Zorn. Also jetzt kein selbstzerstörerischer oder anderer zerstörerischer, aber irgendwo eine Kraft, jetzt etwas anzugehen. Und da merken wir: „Das ist nicht meine eigene Kraft, sondern irgendwo ist es göttliche Kraft.“ Und dann können wir daran gehen, diese verschiedenen negativen Handlungstendenzen, Neigungen, Schwierigkeiten und was auch immer wir uns darunter vorstellen können, was auch immer die persönlichen Dämonen sein mögen, beginnen wir diese plötzlich mit sehr viel mehr Kraft anzugehen. Und manches ist leicht, aber zum Schluss, der Chefdämon, Mahishasura, ist nicht so einfach, der verwandelt sich dann immer wieder. Mahishasura symbolisiert durchaus auch das Ego. Wir erkennen das Ego in einer Gestalt, wir überwinden es, taucht es auf in einer anderen Gestalt. Das sollte uns nicht entmutigen, irgendwann wird auch dieser Feind besiegt werden. Und dann noch ein weiteres wichtiges Prinzip, und wenn es uns dann gelingt, durch diese Gnade tatsächlich etwas sehr Positives in uns oder für andere zu bewirken, dann gilt es, dankbar zu sein. Manche Menschen sind zu gierig auch im Gebet. Sie sagen: „Oh lieber Gott, gib mir das.“ Und dann kriegt man es vielleicht. Dann sagt man: „Oh lieber Gott, gib mir das auch noch.“ „Lieber Gott, jetzt gelingt es mir schon, eine Dreiviertelstunde am Tag zu meditieren, lass mich auch noch zwei Stunden Pranayama machen.“ „Lieber Gott, jetzt habe ich schon eine Dreiviertelstunde Meditation, zwei Stunden Pranayama, jetzt hilf mir noch für dieses. Und sorge noch dafür, dass ich das Geld bekomme, um ein Yogazentrum zu eröffnen. Und sorge dafür, dass ich die richtigen Yogalehrer und Schüler bekomme usw.“ Es ist schön, es ist gut, durchaus Gebete an Gott zu sprechen, aber wir müssen aufpassen, dass wir dort nicht gierig sind. Irgendwann gilt es, zu sagen: „Ich bin dankbar. Nicht mein Wille geschehe, Dein Wille geschehe. Lass mich erkennen, was Du von mir willst. Nicht ich will ständig Bettler sein, sondern Du erzähle mir, was Du von mir willst. Und für alle Segnungen, die Du mir gegeben hast, bin ich dankbar.“ Und wenn wir so über Dankbarkeit uns öffnen, dann können weitere Segnungen kommen.

Hari Om Tat Sat

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:

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