„Navaratri, 1. Tag“

Heute ist Navaratri, ein Tag von Navaratri, der neun Tage zur Verehrung der göttlichen Mutter, der Verehrung der höchsten Wirklichkeit in ihrer weiblichen Gestalt als göttliche Mutter. An Navaratri liest man gerne die Devi Mahatmyam, die Verehrung der göttlichen Mutter, eine Schrift aus 700 Versen, als Teil der Makandeya Purana, was dann auch abends um 19:00 Uhr mit rezitiert wird. Und dort gibt es verschiedene Geschichten und die möchte ich so in den Morgensatsangs teilweise erzählen.

Und die Hintergrundgeschichte handelt von einem König, einem Kaufmann und einem Rishi, einem großen Weisen. Zwar gab es einen König und der hatte ein florierendes Königreich. Also, es gab dort im damaligen Indien verschiedenste Königreiche und er hatte sein Königreich gut regiert, die Wirtschaft florierte, die Schatztruhen waren gefüllt. Und dann gab es dort eine kleine Rebellion, wie eine Art Putsch, die Minister haben ihren eigenen König entmachtet, haben die Macht übernommen und haben dann den König weggeschickt ins Exil. Gut, der König war ein spiritueller Mensch und er dachte, was zu tun war, und so wanderte er und dachte: „Wenn ich schon kein Königreich mehr habe, dann sollte ich ja vielleicht mehr spirituelle Praktiken machen.“ Und so ging er in einen Ashram, wo ein Rishi war, ein großer Weiser. Er ging in diesen Ashram und nahm an dem Ashramprogramm teil und dort entdeckte er einen anderen, der dort im Ashram war, das war ein Kaufmann. Der Kaufmann hat übrigens auch den interessanten Namen Samadhi gehabt. Und dieser Kaufmann erregte die Aufmerksamkeit des Königs dadurch, dass er ein ähnliches Schicksal hatte. Er war ein Kaufmann, er hatte gut Geld verdient, war durchaus auch wohlhabend geworden. Und jetzt, seine Kinder haben es nicht abwarten können, bis er selbst die Geschäfte abgegeben hat an seine Kinder. Sie haben praktisch ihn enteignet, haben sein Eigentum weggenommen, auch mit Billigung der Mutter, und haben ihren Vater praktisch verarmt auf die Straße geschickt. Gut, und dieser Kaufmann war auch ein spiritueller Mensch, und er dachte auch: „Wenn meine Kinder mich nicht mehr mögen und wenn ich dort keine Kaufmannspflichten mehr habe. Ja, wenn die Kinder meinen, sie könnten das alles besser als ich, gut, dann werde ich jetzt auch in den Ashram gehen.“ Und so trafen die beiden sich im Ashram von dem Rishi und erzählten voneinander. Und dann entdeckten sie, obgleich ihnen so übel mitgespielt wurde, und obgleich sie eigentlich spirituelle Menschen waren, die ihr ganzes Leben immer gesagt haben: „Ich würde ja gerne mehr praktizieren, aber ich habe meine Pflichten und Aufgaben.“ Sie entdeckten, jetzt hätten sie die Möglichkeiten, mehr zu praktizieren, aber sie dachten an ihr Zuhause. Und sie waren auch überrascht von den Gefühlen, die dort da waren. Also, zum einen, es war schon auch natürlich ein Gefühl des Ärgers da und der Verlassenheit und Einsamkeit, aber andererseits auch weiter ein Gefühl von Liebe und Mitgefühl. Der König dachte: „Ob jetzt meine Minister das Königreich richtig regieren? Ob die jetzt meinen Staatsschatz dort einfach verschwenden? Ob es meinen Untertanen gut geht?“ Und so komische Sachen: „Wie geht es meinem Leibelefanten? Kümmern die sich um den noch richtig?“ Also, er konnte seinenGeist nicht zurMeditation bringen. Und während er meditierte,Asanas, Pranayama übte, Mantras sang, dachte er immer an das, was ihm dort verloren gegangen war, obgleich er ja eigentlich jetzt spirituell weiterkommen wollte. Und dem Kaufmann ging es genauso. Der Kaufmann war zum Teil auch mit Ärger erfüllt gegenüber seinen Söhnen, aber noch mehr von Mitgefühl. „Können die das jetzt wirklich? Habe ich denen das Kaufmannshandwerk richtig beigebracht? Werden sie jetzt das ganz Familienvermögen verschwenden? Wird es ihnen nachher schlecht gehen?“ So, er hatte nicht nur den Ärger gehabt, sondern auch weiter Sorge, denn er hatte ja schließlich sein ganzes Leben nur für seine Kinder gearbeitet. Sie haben ihn zwar vorzeitig dort enteignet, aber irgendwo hatte er weiter Sorge gehabt. Und auch ihm gelang es nicht, seinen Geist davon vollständig zu lösen. Gut, nachdem die beiden sich so ausgetauscht hatte und festgestellt hatten, sie hatten eine ähnliche Erfahrung, dort dachten sie: „Ja, gehen wir doch mal zum Rishi und fragen den Rishi: „Woher kommt es, dass wir, obgleich wir hier sind, um zu meditieren, wir dennoch so viel denken an die alten Dinge und sowohl mit negativen Emotionen, aber auch mit Verhaftung, Mitgefühl und Liebe?“ Und so gingen sie also zum Rishi. Und die Antwort des Rishis dauert dann viele hundert Verse und der Rishi erzählt ihnen verschiedene Geschichten und die werde ich im Laufe der Woche erzählen. Also, wer nur bis Sonntag gebucht ist, kann ja noch fünf Tage oder sieben Tage verlängern oder eben das auch nachlesen oder nächstes Jahr wiederkommen. Nur eines sei noch verraten, der Rishi sagte dann zu den beiden: „Diese Emotionen, die ihr habt, diese Gefühle und diese Gedanken, sind alles Manifestationen der göttlichen Mutter. Die göttliche Mutter manifestiert sich in jedem Menschen als Liebe und als Verhaftung, als Freude und als Neid, als Vergnügen, als Schmerz, als Ärger, wie auch als Mitgefühl, als Traurigkeit, Verlorenheit, wie auch als überschwängliches Dienen und Helfen. Egal, was ihr erfahrt, letztlich, es ist alles das Spiel der göttlichen Mutter in eurem Geist. Und wenn ihr durch Verehrung der göttlichen Mutter euer Herz geöffnet habt, dann wird die göttliche Mutter sich in euch manifestieren als reine und verhaftungslose Liebe.“

Hari Om Tat Sat

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:

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