Man kann natürlich auch schwimmen. Das dauert nur länger und ist etwas gefährlicher. Außerdem wird man immer wieder an das ursprüngliche Ufer zurückgeworfen. Im Boot, also indem wir das Mantra singen, kommen wir dagegen relativ sicher zum anderen Ufer.
Eine zweite Analogie zum Mantra Singen ist der Bogen. Wir selbst, die Individuen, sind wie der Pfeil. Brahman, das Unendliche, ist wie das Ziel, die Zielscheibe. Der Bogen ist wie das Mantra. Das Wiederholen des Mantras ist das Spannen des Bogens. Unser Geist, unsere Individualität ist jetzt ganz im Hier und Jetzt und wir sind wie der Pfeil: ein zielloses Wesen. Nicht wirklich, denn irgendwo tief im Inneren wissen wir, dass es für uns eine höhere Bestimmung gibt und dass wir hier sind, um diese höhere Bestimmung zu erreichen. Aber beim Singen legen wir unseren Pfeil, unser individuelles Denken an das Mantra an. Wir konzentrieren uns. Wir spannen unseren Bogen und lassen los. So können wir die Unendlichkeit erfahren.
Wenn wir ein paar Mal das Mantra Om wiederholen und zwischen den Silben eine kurze Pause einlegen, dann ist das Wiederholen des Om wie das Spannen des Bogens und die Pause ist wie das Loslassen. In diesem Moment können wir das Ziel der Unendlichkeit erahnen.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3
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