Vedanta ist die Philosophie des Absoluten. Vedanta wird auch genannt, das Ende des Wissens. Vedanta beruht auf den so genannten Mahavakyas, großen Aussprüchen. Prajnanam Brahman – Brahman ist Bewusstsein, Bewusstsein ist Brahman. Aham Brahmasmi – ich bin Brahman. Ayam Atman Brahman – dieses Selbst ist Brahman. tat tvam asi – Das bist du. Die große Aussage: Wir sind nicht Körper oder nicht beschränkt auf Körper, wir sind nicht beschränkt auf Psyche, wir sind nicht beschränkt auf Emotionen, wir sind das unsterbliche Selbst. Und Vedanta gilt als Adwaita, als nichtdualistisch. Von Vedanta gibt es viele Ausprägungen. Shankaracharya-Vedanta ist im Sinne von, wir lösen uns von der Identifikation mit Körper und Psyche und wir sagen: „Neti, Neti, ich bin nicht dieser Körper, ich bin nicht diese Psyche, ich bin nicht die Emotionen. Aham Brahmasmi. Ich bin das unsterbliche Selbst.“
Es gibt andere Ausprägungen von Vedanta, wie z.B.Swami Krishnananda sie gerne verwendet hat und auch Swami Vivekananda in seinem Buch „ Jnana Yoga“. Advaita auf allen Ebenen der Schöpfung, zunächst mal die Verbindungen beschreiben. Das heißt, wir sind alle auf einer Erde. So wie auch im Yoga Sutra diese Sarvitarka- Meditation. Wir meditieren darüber, wir sind alle verbunden auf dieser physischen Ebene. Wir sitzen jetzt alle auf der gleichen Erde. Wir atmen die gleiche Luft. Wir sehen einen ähnlichen Raum. Gut, bei jedem ist es ein bisschen anders, aber wir sind alle miteinander verbunden. Wir sind auch alle miteinander verbunden auf der Prana-Ebene, in gegenseitigem Austausch. Es gibt ein großes Energiefeld der Erde.
So wie es auch in der Bhagavad Gita, 11. Kapitel, ist, wo Arjuna die kosmische Gestalt Gottes sieht. Er sah, die ganze Welt ist Körper Gottes, die ganzen Astralkörper und Astralwesen sind wie der Astralkörper Gottes. Und alles Prana ist wie ein Teil des kosmischen Pranas. Und so auch unsere Gefühle, Emotionen, unser Geist, wir sind alle verbunden mit anderen, wir sind Teil des göttlichen Geistes. Und auf einer weiteren Ebene, unser individuelles Karma ist Teil des kosmischen Karmas, was abläuft, und letztlich jenseits von Zeit und Raum ist. Wir erleben das Ganze in Zeit und Raum. Und das ist jetzt nicht nur theoretisches Konstrukt, wo es schön ist, sich mal damit zu beschäftigen, wenn man gerade im Ashram ist und nichts Besseres zu tun hat, sondern es ist etwas höchst Praktisches.
Es ist insbesondere etwas im Alltag, wo wir uns bewusst machen: „Der andere ist nicht jemand anderes als ich, es gehört zum kosmischen Organismus. Und wir sind miteinander verbunden.“ Auf einer individuellen Ebene haben wir bestimmte Reaktionen. Wir haben bestimmte Ideale, wir haben bestimmte Vorstellungen, wir haben bestimmte Emotionen, wir haben bestimmte Bedürfnisse und die stehen oft genug im Gegensatz zu den Vorstellungen des anderen, den Emotionen des anderen, den Bedürfnissen des anderen. Wenn es mehr als zwei Menschen sind, dann ist es schon mal ganz kompliziert. Es ist auf der einen Seite kompliziert, aber auf der anderen Seite nicht. Wir können es spüren, wir können uns verbinden mit anderen. Wir können merken, wir gehören irgendwo zusammen. Und wenn wir mit einem Menschen sprechen, können wir zuerst mal eine Herz-zu-Herz-Verbindung herstellen. Und selbst wenn der andere dann aus seiner Individualität beleidigende Sachen sagt, wir können uns mit seinem tieferen Aspekt verbinden. Und der bleibt, auch wenn der andere gerade sich gekränkt fühlt oder sich kränkend verhält. Wir können tief im Inneren spüren: „Ich bin mit ihm verbunden auf der Bewusstseinsebene. Ich bin verbunden auf einer Herzensebene.“
Wir sind auch verbunden auf einer körperlichen Ebene. Und alles andere ist Kommunikation. Und das ist etwas, was ich für sehr praktisch halte. Wann immer wir mit einem Menschen sprechen, können wir zuerst eine Herz-zu-Herz-Verbindung herstellen. Wir können uns konzentrieren auf einen Raum, der da ist, der jetzt kein physischer Raum ist, sondern ein Raum der Liebe, der Verbundenheit, der Einheit, des Göttlichen. Wenn man mit spirituellen Aspiranten zusammen ist, sollte das besonders leicht fallen – ich sagte „sollte“. Manchmal fällt es besonders schwer, weil, Aspiranten sind Idealisten und für Ideale muss man kämpfen. Das macht einen oft weniger kompromissbereit. Manchmal, die reinen Materialisten, die wägen ihren Vorteil ab und sind dann oft kompromissbereiter als die Idealisten. Da geht es um die Sache, da geht es um das Prinzip. Wenn es um die Sache und das Prinzip geht, dann ist Kampf schon vorprogrammiert. Es kann um die Sache und ums Prinzip gehen, es kann aber auch darum gehen, uns gleichzeitig bewusst sein, die höchste Sache ist Einheit und Verbundenheit. Und dann können wir schauen, wie gehen wir damit um und wie können wir das Ganze in Liebe, Respekt lösen. Und auch wenn manchmal nicht alles in Liebe und Respekt lösbar ist, so wie auch der Körper nicht immer nur freundlich zu allen Zellen ist, dennoch, wir können alles aus der Erfahrung der Einheit machen und wir können alles daraus tun, dass wir letztlich im Bewusstsein eins sind, auf der physische Ebene verbunden, auf der geistig, Prana und emotionalen Ebene Teil von einem größeren Ganzen sind und in diesem Sinne Liebe und Einheit auf allen Ebenen erfahren.
Hari Om Tat Sat
Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:
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