Höchstes Ziel ist Einheit

Om Nama Shivaya


Das höchste Ziel im Yoga ist Yoga, im höchsten Sinne verstanden, Erfahrung der Einheit. Die Yogis sagen, tief im Inneren sind wir alle eins. Die Welt der Namen und Formen ist nur eine äußere Welt. Sie ist Ausdruck von etwas, was eins ist. So ähnlich, wenn wir den Ozean von oben anschauen, sieht es aus, als ob es so viele Wellen gibt und jede Welle ist ein einzelnes Individuum. Aber der ganze Ozean ist ein einziges Meer. So ähnlich, wir schauen uns um und sehen verschiedene Individuen. Wir fühlen uns selbst als ein einzelnes Individuum, wie vielleicht eine Welle sich auch als einzelnes Individuum fühlen mag. Aber es ist nicht wirklich so, dass wir Individuen sind, die voneinander getrennt sind. Wir sind alle eins. Wir sind Brahman. Wir sind Atman. Wir sind dieses allumfassende Bewusstsein. Das ist erfahrbar, das ist spürbar. Das blitzt manchmal in der Meditation auf. Das blitzt manchmal am Tag auf. Das blitzt manchmal in besonderen außergewöhnlichen Erfahrungen auf. Wir können es dauerhaft zur Erfahrung machen und dazu praktizieren wir Yoga. Und diese höchste Einheit zu erfahren, ist zum einen die einfachste Sache der Welt, und zum anderen die schwierigste Sache von der Welt. Sie ist deshalb die einfachste Sache von der Welt, weil wir eigentlich nichts dafür machen brauchen, wir sind es ja schon. Um irgendetwas anderes zu erreichen, müssen wir eigentlich etwas tun.

Aber wir sind jetzt schon die Einheit, also wir brauchen nichts tun, um die Einheit zu erreichen. Aber natürlich, sie zu erfahren. Und das wiederum ist die schwierigste aller Sachen. Es ist nicht ganz so einfach. Ihr seid jetzt alle hier. Die meisten von euch sind hier, um diese höchste Einheit zu erfahren. Manche sind vielleicht noch recht neu auf dem Weg und kommen zum ersten Mal diese Woche überhaupt in Kontakt mit solchen Fragen. Manche sind vielleicht schon eine Weile auf dem Weg und sagen: „Ja, ob ich das hinkriege? Es reicht irgendwie aus, mich ein bisschen besser zu fühlen, ein bisschen mehr Energie zu haben, ein bisschen besser zu entspannen, ein bisschen mehr zu mir selbst hinzukommen.“ Was ja auch schöne Wirkungen vom Yoga sind. Nur, alle vorübergehenden Wirkungen gehen halt eben vorüber. Egal, was man anstellt, der Körper bleibt weiter unfallträchtig.

Dieses Leben bleibt weiter katastrophenträchtig. Die Psyche, selbst wenn wir sie etwas ruhiger bekommen, wird auch durch ihre Höhen und Tiefen gehen. So ähnlich, wie es nicht möglich ist, die Wellen irgendwo mit unseren Händen zu stoppen. Wir können auch nicht den Wind stoppen. So ähnlich, wir können nicht die äußere Welt stoppen, die dann zu inneren Wellen in uns führt. Was wir aber machen können, zu erkennen: „Ich bin nicht die Wellen. Ich bin nicht der Körper. Ich bin nicht die Psyche. Ich bin nicht die Emotionen. Ich bin nicht die ganzen Gedanken. Ich bin – was wir vorher als Refrain gelesen hatten – Satchidananda Rupa Shivoham Shivoham Shivoham. Ich bin das Bewusstsein hinter allem. Und dieses Bewusstsein ist Shiva, Liebe und gütig, Liebe, Güte. Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. Und zwar zu jeder Zeit.“

Hari Om Tat Sat

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:

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